Heute jährt sich der Tag der Unterzeichnung des
Nichtangriffspaktes zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion vom 23.
August 1939 zum 78. Mal. In diesem Pakt teilten sich die beiden gegenläufigen
Diktaturen ihre Einflussphäre in Europa auf. Der Vertrag gab aber auch Hitler
freie Hand für den Überfall auf Polen – ermöglicht nicht nur durch die
zögernden Westalliierten sondern auch seinen Todfeind Stalin. Denn – und das
vergessen hier im Westen gerne viele Menschen – mit dem Münchner Abkommen vom
29. September 1938 bestärkten die westlichen Demokratien Hitler in seinen
Eroberungsträumen.
Damals haben ihn die Ministerpräsidenten von
Großbritannien und Frankreich im Beisein des faschistischen Diktators
klargemacht, dass von ihrer Seite aus keine relevante Einmischung geben würde.
Sowohl Chamberlain, der noch bei seiner Heimkehr naiverweise „Ich bringe uns
den Frieden“ gerufen hat, sondern auch Daladier waren sich der Konsequenzen
entweder nicht bewußt oder haben sie ganz gezielt in Kauf genommen. Vor allem
für die Menschen in der Tschechoslowakei zog es eine jahrzehntelange Diktatur –
zuerst jene der Nazis, später des von den Russen beherrschten Ostblocksystems –
nach sich.
Leidtragende waren sie jedoch letztendlich alle. Der
Krieg, der durch den Nichtangriffspakt von Moskau (ursprünglicher
Angriffstermin auf Polen war ja schon der 25. August 1939) ermöglicht wurde,
hat also mehr als nur einen „Vater“, auch wenn die „Mutter“ das
nationalsozialistische Deutschland war.
Nach München und vor allem nach Moskau hätte Polen keine
andere Möglichkeit mehr gehabt, als den Waffengang. Hitler wollte nach
Unterzeichnung des Paktes keinerlei Konzessionen mehr machen und seine
Wehrmacht kämpfen sehen. Der Krieg begann am 1. September 1939.
Siebenundzwanzig Tage später erlosch der selbstständige Staat Polen, der erst
1990 wieder seine Unabhängigkeit erlangte.
Das Zusammenspiel zweier verbrecherischer Systeme, ergänzt um die
imperialistische Expansionsbestrebungen Japans hat zum verlustreichsten,
verbrecherischsten Weltkrieg geführt, dessen Folgen noch ein halbes Jahrhundert
nachreichen. Dies darf sich niemals mehr wiederholen.