1860 München ist nur noch Drittligist! Aber selbst das ist nach diesem Spiel nur noch Nebensache.
Mit einer desolaten Leistung wird das Relegations-Rückspiel gegen Regensburg mit 0:2 vergeigt. Während Versager-Rufe von den Rängen schallen, setzt sich 1860-Coach Vitor Pereira völlig geschockt auf seine Trainerbank und überlegt die Pausenansprache. Aber seine Löwen bleiben ohne Biss.
Weil der Frust der 62 200 (Rekord für ein Relegationsspiel!) Fans immer größer wird und Gegenstände (unter anderem Sitzschalen und Eisenstangen) aufs Feld fliegen, muss Polizei aufmarschieren und Schiri Daniel Siebert das Spiel in der 82. Minute unterbrechen. Das Spiel bleibt 13 Minuten unterbrochen, wird dann zu Ende gespielt.
Bilanz der Fan-Schande: Am Abend gibt die Polizei bekannt, dass 10 Polizisten durch Wurfgeschosse verletzt wurden.
Komplett grotesk: Die Sechzig-Fans wenden sich von ihren Profis ab, jubeln bei Chancen für Regensburg, singen „Nie mehr 2. Liga“. Immer wieder fliegen Metallstangen auf den Platz, aber das Spiel wird nicht abgebrochen.
1860-Kapitän Kai Bülow: „Ich bin unendlich traurig, dass wir vor so einer Kulisse so ein schlechtes Spiel abliefern. Es tut mir sehr leid für jeden einzelnen, der es mit den Löwen hält.“
Regensburg-Torwart Philip Pentke: „Was da in der Schlussphase abging, war schon ein bisschen crazy. Dass es so ausartet... Aber wir haben standgehalten, das Ergebnis spricht für uns. Wenn man 60 000 ins Stadion holt und dann so eine Leistung abliefert, ist das bitter.“
Hätte das Spiel abgebrochen werden müssen? Regensburg-Trainer Heiko Herrlich: „Inwieweit der Schiedsrichter da Spielraum für Entscheidungen hat, kann ich nicht beurteilen. Man sollte auch in der Niederlage Größe behalten. Dass es so ausartet, ist nicht schön.“
Bitter für Sechzig: Das Spiel beginnt mit einer Fehlentscheidung. in der 22. Minute. Da taucht Gytkjaer frei vor dem Regensburger Tor auf und schießt ein. Zählt nicht! Doch die Abseitsentscheidung ist falsch!
Nach einer halben Stunde setzt sich Thommy stark durch, legt auf Pusch zurück, der die Kugel aus zehn Metern in den Winkel nagelt. Lais legt per Kopf das 2:0 (41.) nach. Der Abstieg der Löwen nach 13 Jahren ist besiegelt.
Die Gäste feiern dagegen nach dem 1:1 im Hinspiel den Durchmarsch aus der Regionalliga in die 2. Liga. Regensburg ist nach den Würzburger Kickers und Leipzig der dritte Verein, dem das gelingt.
Dass es für den Traditionsklub aus München nach unten geht, ist die Quittung für jahrelange Misswirtschaft. Investor Hasan Ismaik (39) hat bisher rund 60 Millionen Euro in den Verein gepumpt, aber ein echtes Konzept hatte er nie. Weil die Mannschaft komplett auseinanderbricht, muss er für die 3. Liga weitere Millionen locker machen.
Zu allem Überfluss steigen auch noch die Amateure ab. Die hatten in der Regionalliga den zweiten Platz belegt – aber zwischen Profis und Amateuren muss immer eine Liga liegen. Was für ein schwarzer Tag für 1860 München...