Vorläufiges Waffenverbot gegen Martin Sellner ausgesprochen
Wien – Nach der friedlich verlaufenen Demonstration gegen den von der FPÖ ausgerichteten Akademikerball in der Wiener Hofburg ist es am Freitagabend in der U-Bahn-Station Schottentor zu einem Zwischenfall gekommen. Der Chef der rechtsradikalen "Identitären Bewegung Österreich", Martin Sellner, feuerte mehrere Schüsse aus einer Schreckschusspistole ab, berichtete das ORF-Radio Ö3 in der Nacht auf Samstag. Die APA berichtete am Samstag von zwei Schüssen aus einer Pfefferspraypistole. ORF-Radiojournalist Bernt Koschuh twitterte ein Foto, das Sellner zwischen Polizisten in der Unterführung am sogenannten Jonasreindl zeigt. Sellner teilte es auf dem Kurznachrichtendienst.Ein Augenzeuge schilderte Ö3, dass er nach 22.00 Uhr zwei Maskierte beobachtet habe, die die Treppen in der unterirdischen U-Bahn-Station hinaufgelaufen seien. Dann hätte sie etwas die Treppe runtergeworfen. Dabei habe es sich um eine Schreckschusspistole gehandelt. Gegenüber der alarmierten Polizei habe dann Sellner erklärt, dass dies seine Pistole sei. Er habe die Schüsse aus Selbstschutz abgegeben, als er von "Linken" attackiert worden sei. Dann sei ihm die Waffe entrissen worden, so der Rechtsradikale laut Ö3. Die Polizei habe Sellner daraufhin zu weiteren Ermittlungen mitgenommen.
Laut Aussendung der Polizei wurde ein vorläufiges Waffenverbot gegen Sellner ausgesprochen und Ermittlungen wegen des Verdachts der gegenseitigen Körperverletzung eingeleitet. Sellner selbst sei unverletzt geblieben.
Auf Twitter schrieb der Identitären-Chef, "die Polizei wird die Überwachungsvideos auswerten und die Angreifer ausforschen". Es habe sich um zwei Teams "aus teilweise vermummten Antifas" gehandelt. Sellner setzte nach: "Antifas in Wien sind echt erbärmlich. Nichtmal in Überzahl bringen sie was zamm. :D" (APA, red, 4.2.2017)