FC Wacker: Fanclubs kündigen Gefolgschaft
Die Fanclubs des FC Wacker Innsbruck - die verrückten Köpfe 1991, Unterland 1913, Wacker Unser, I Furiosi sowie die Faninitiative Innsbruck - gehen mit ihrer Mannschaft in einer schriftlichen Stellungnahme äußerst hart ins Gericht.
Es sei „alles andere als einfach, diesen drastischen Schritt zu setzen“, heißt es in der Stellungsnahme der Fan-Clubs der Tivoli-Nordtribüne. „Wir werden bis auf Weiteres keine Spiele unserer Profi-Mannschaft mehr besuchen. Die anhaltende Erfolglosigkeit gepaart mit dem Unwillen eines Teiles der Mannschaft sowie der mangelnden kämpferischen Qualitäten haben uns zu dieser Entscheidung gezwungen“.
Man habe „keine Lust mehr, diesem müden Haufen auf dem Rasen auf die Beine zu schauen!“ Man sei es leid, „den Herrn Profis bei einer Demütigung nach der anderen auch noch unsere Unterstützung zu gewähren. Wir können und wollen uns mit dieser Mannschaft einfach nicht mehr identifizieren.“ Ein „lustloses und emotionsloses Auftreten ohne Kampfgeist“ wolle man nicht mehr unterstützen, heißt es.
Fanclubs bedauern Ausschreitungen
Die Vorkommnisse in Wattens wolle man nicht schönreden oder gutheißen,hieß es weiter in der schriftlichen Stellungnahme. Die Emotionen seien nach der Niederlage gegen Wattens übergekocht. Für die Zukunft müsse klar sein, dass man keine Bengalen am Spielfeld und keine fliegenden Bierbecher oder andere Wurfgegenstände mehr haben wolle. Zudem halte man nichts von tätlichen Angriffen oder Kabinenbesuchen der Fans. Eine Reaktion des FC Wacker Innsbruck liegt derzeit noch nicht vor.
Unterstützung für Amateur-Truppe
Ganz verzichten muss der FC Wacker auf seine Nord-Tribünen-Fans allerdings nicht. Sie haben angekündigt, bis auf weiteres die Spiele der zweiten Kampfmannschaft besuchen zu wollen. Diese spielt in der Regionalliga West und liegt aktuell am dritten Tabellenplatz.
Die Ausschreitungen
Das Spiel gegen den Gastgeber Wattens musste letzten Samstag kurz nach der Pause unterbrochen werden. Aus dem Sektor der Wacker-Fans wurden pyrotechnische Gegenstände auf Spielfeld geworfen. Nach Spielende stürmten vermummte „Fans“ des FC Wacker die Kabine ihrer Mannschaft. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen. Es gab Verletzte und Festnahmen - mehr dazu in Ausschreitungen nach Wattens-Heimsieg
Spielunterbrechung kurz nach der Pause
Die erste bemerkenswerte Aktion nach der Pause war eine unrühmliche. Nach einer Stunde unterbrach Schiedsrichter Christopher Jäger die Partie für rund fünf Minuten, weil aus dem Sektor der Innsbruck-Anhänger pyrotechnische Gegenstände auf das Feld geworfen worden waren.
Nach der ungewollten Unterbrechung für ca. sieben Minuten dauerte es weitere zehn Minuten, bis das Spiel wieder Fahrt aufnahm. Es waren die Gäste, die besser ins Spiel zurückfanden. Zunächst verfehlte Eler eine Flanke von Florian Jamnig nur knapp (73.). Unmittelbar darauf versuchte es erneut Eler mit einem Freistoß aus großer Distanz, konnte Oswald jedoch nicht überraschen. Ein weiterer Jamnig-Versuch landete im Außennetz (76.). In der Schlussphase verwaltete Wattens den Vorsprung geschickt und feierte im sechsten Anlauf den ersten Heimsieg. In Minute 87 flog der Innsbrucker Simon Pirkl noch wegen wiederholtem Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz.
Damit überholten die Wattener den Lokalrivalen in der Tabelle und sind mit 14 Punkten Siebenter.
Verletzungen und Festnahmen
Nach Spielende stürmten rund 20 vermummte „Fans“ des FC Wacker Innsbruck über das Schwimmbad die Kabine ihrer Mannschaft. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen um der Situation Herr zu werden.
Etwa zur selben Zeit verschafften sich rund 60 teils vermummte und mit Holzstangen bewaffnete „Fans“ Zugang zum Trainingsplatz der WSG. Der Polizei gelang es, die Gruppe auf die Straße zurückzudrängen. Es gab sechs Festnahmen, mehrere Personen werden zudem wegen verschiedener Delikte zur Anzeige gebracht. Vier Polizisten, ein Security-Mitarbeiter und drei Wacker-Fans wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Die Höhe des Sachschadens wird derzeit ermittelt.
Entschuldigung von Wacker-Präsident Gunsch
Josef Gunsch, Präsident des FC Wacker Innsbruck, entschuldigte sich am Samstag in einer Aussendung für das Verhalten der Fans und kündigte weitere Ermittlungen an. „Wir als FC Wacker Innsbruck verstehen die Enttäuschung der Fans, stellen aber bedingungslos fest, dass wir jegliche Art von Aggression verurteilen. Damit löst man keine Probleme.“
Man sei in engem Austausch mit den Behörden und werde diesen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. „Der FC Wacker Innsbruck steht aus tiefer Überzeugung zu seiner Verantwortung gegenüber der Jugend und toleriert dieses Vorgehen einiger offensichtlich unbelehrbarer Fans in keinster Weise“, so Gunsch weiter. Zudem entschuldige sich der Verein bei Veranstalter Wattens.