Amateure und Geld: Verband ermittelt
Ein serbischer Fußballer fordert von zwei Tiroler Vereinen rückwirkend Gehalt und Sozialleistungen. Der Ver-band hat ein Verfahren eingeleitet.
Innsbruck – Es sind die Niederungen des Tiroler Fußballunterhauses, die jetzt nicht nur die Gremien des Fußballverbandes, sondern seit April die Arbeiterkammer, das Sozialministerium und auch die Gebietskrankenkasse beschäftigen. Es geht um einen serbischen Fußballer, der 2012 für zwei Tiroler Fußballklubs gespielt hat. Dieser setzte im Frühjahr alle Hebel in Bewegung, weil er sich von beiden Vereinen übervorteilt fühlt. Schließlich war er der Meinung, er sei nicht nur Amateur, sondern Vertragsspieler bei den zwei Klubs. Er verlangt deshalb nicht nur ausständige Geldleistungen, sondern auch die nachträgliche Anmeldung bei der Sozialversicherung sowie Pensionszahlungen. So sei dies mündlich vereinbart gewesen, heißt es in mehreren Schreiben des Serben.
Der Obmann eines der betroffenen Klubs spricht hingegen von einem hanebüchenen Fußballmärchen. „Es war nur eine Aufwandsentschädigung ausgemacht, nicht mehr.“ Er selbst könne nur noch den Kopf über diese Geschichte schütteln. Aufgrund der Beschwerden des Fußballers – auch ein zweiter soll sich indessen gemeldet haben – hat der Fußballverband jedoch wegen des Verdachts der Verletzung der Amateurrichtlinien sowohl gegen die beiden Vereine als auch gegen die Spieler ein Verfahren eingeleitet. Das bestätigt Fußballpräsident Josef Geisler. Schließlich gibt es genaue Entgeltrichtlinien für Amateurspieler. Umgehungen oder Schwarzzahlungen, die zu möglichen Wettbewerbsverzerrungen führen, will der Verband rigoros unterbinden.
Für besagten Vereinsobmann sind die Forderungen des Serben (300 Euro netto im Monat und Prämien) nicht nachvollziehbar. „Er hat genau gewusst, dass er nur eine Aufwandsentschädigung erhält, aber keinen Vertrag. Das ist bei uns finanziell gar nicht möglich. Außerdem ist er nur ein durchschnittlicher Kicker.“ Lediglich 200 Euro habe man einmal bezahlt.
Der Serbe beharrt jedoch darauf, dass der Klub von seiner Situation gewusst habe und ihn anmelden hätte müssen. Ein schriftlicher Vertrag liegt aber nicht vor, den gibt es allerdings für den zweiten Verein.
Und da ist lediglich von einer Aufwandentschädigung in Höhe von 300 Euro brutto die Rede und dass diese nicht die Haupteinnahmequelle bildet. Ursprünglich bemühte sich der serbische Kicker um Rechtsschutz bei der Arbeiterkammer. Dass er jedoch einen Kostenvorvorschuss zur Klagseinbringung gegen die beiden Vereine von rund 700 Euro leisten sollte, wollte er nicht akzeptieren.
In den nächsten Wochen will der Fußballverband Licht ins Dunkel bringen. Für Gesprächsstoff ist im Tiroler Unterhaus jedenfalls gesorgt.