Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben der internationalen Anti-IS-Koalition im Irak bereits 40 Prozent ihres Territoriums verloren. Im benachbarten Syrien seien es im vergangenen Jahr 20 Prozent gewesen, sagte ein Sprecher des Bündnisses heute. Die Allianz wird von den USA geführt und unterstützt die irakische Armee und kurdische Einheiten im Kampf um Gebiete, die vom IS erobert wurden. Seit der IS-Blitzoffensive im Sommer 2014 mussten die Islamisten Städte wie Tikrit und zuletzt Ramadi aufgeben. Sie beherrschen aber noch immer die Millionenstadt Mossul im Nordirak und große Gebiete in Syrien. Gestern hatte ein kurdisch-arabisches Bündnis erklärt, beim Vormarsch auf die syrische IS-Hochburg al-Rakka voranzukommen und mehrere Dörfer 50 Kilometer nördlich davon erobert zu haben. Auch diese Allianz wird von den USA unterstützt.
IS setzt Angriff auf libyschen Ölhafen fort
In Libyen setzte der IS unterdessen seinen Angriff auf einen Ölhafen am zweiten Tag in Folge fort. Ein Öltank wurde von einer Rakete der Aufständischen getroffen und geriet in Brand, wie ein Sprecher der Sicherheitskräfte sagte. Die Extremisten seien etwa 30 bis 40 Kilometer von dem Hafen al-Sidr entfernt. Schon gestern hatten die Islamisten den Ölhafen angegriffen und dabei sieben Sicherheitsleute getötet.
IS profitiert von Machtvakuum
Die Ölhäfen in al-Sidr und im benachbarten Ras Lanuf sind wegen der Machtkämpfe in Libyen nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi seit mehr als einem Jahr geschlossen. Das Land droht, im Chaos zu versinken. Zwei Regierungen konkurrieren um die Vorherrschaft, und mehrere Milizen bekämpfen einander. Das Machtvakuum macht sich der IS zunutze. Eine Ölanlage haben die Dschihadisten anders als in Syrien bisher nicht unter ihre Kontrolle gebracht.