Das Freikorps Lützow war ein rechtsgerichteter paramilitärischer
Verband in den der Novemberrevolution folgenden Aufständen in Deutschland.
Es bestand von Januar 1919 bis April 1920.
Das Freikorps wurde am 17. Januar 1919 in Berlin von den drei
Offizieren der kaiserlichen Armee Major Hans von Lützow, Hauptmann Erich von Bibow und Leutnant Walter Dehn gegründet. Die
Namensähnlichkeit mit dem Lützowschen Freikorps aus den Befreiungskriegen
beruhte auf dem Namen des Kommandeurs. Die Finanzierung der Freikorps fand aus
den Mitteln des Antibolschewistenfonds der deutschen
Wirtschaft statt, der am 10. Januar 1919 in Berlin mit nominal 500 Millionen
Reichsmark gegründet und einem 50 Millionen Sofort-Bankkredit ausgestattet
wurde. Neben der Finanzierung der militärischen Zerschlagung der deutschen
Räterepubliken flossen auch viele Gelder in die
antibolschewistische-nationalistische Propaganda sowie Einwohnerwehren und
nationalistisch-sozialistischen Arbeiterparteien.
Das Freikorps bildete ein Sammelbecken für Soldaten und
Offiziere, die nach der Demobilisierung nicht mehr in das zivile Leben
zurückfanden und die der neugegründeten Weimarer
Republik ablehnend gegenüberstanden. Auf dem Höhepunkt hatte das Freikorps
annähernd 1.500 Mann in seinen Reihen. Das Freikorps Lützow zeichnete sich von
Anbeginn an durch eine militant antirepublikanisch-antisozialistische bzw. antikommunistische
Gesinnung
aus. Zum ersten Einsatz kam es bei den Berliner Märzkämpfen 1919, bei denen insgesamt
durch die Freikorpsverbände in den Straßenkämpfen mindestens 1.200 Menschen
getötet wurden, darunter auch viele Unbeteiligte. Das Freikorps war an der
Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt und führte
anschließend einen blutigen Feldzug gegen vermeintliche Sympathisanten.
Bei der Bekämpfung des Arbeiteraufstandes
im Ruhrgebiet wurden auf Geheiß der sozialdemokratischen
Regierung ebenfalls Freikorps-Verbände in großem Stil eingesetzt. Der Kampf
wurde von beiden Seiten mit größter Brutalität geführt und die letztlich
siegreichen Regierungstruppen rechneten erbarmungslos mit den unterlegenen
Arbeitern ab. Das Freikorps Lützow erlitt in den Ruhrkämpfen gegen die Rote
Ruhrarmee der aufständischen Ruhrarbeiter jedoch 1920 schwere Verluste im
Kampf um die Stadt Remscheid und wurde dabei fast aufgerieben. Im April 1920
wurde es schließlich aufgelöst.