Aus gegebenem Anlass präsentiert ALLEZ LES JAUNES verschiedene Dokumente rund um die Ereignisse des 01.09.2002, welcher aus ganz verschiedenen Blickwinkeln ein geschichtsträchtiger Tag für Fußball-Dresden war.
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„Es gibt die Faszination „Dynamo Dresden“ in Verbindung mit Fußball, aber es existiert parallel dazu die Faszination „Gewalt und Ausschreitung“. Wo ist, deiner Meinung nach, die Grenze zwischen bedingungsloser Hingabe, also Fußballbegeisterung, und echt Gewalt? Wie entsteht zu Beispiel so eine Randale – sind solche Massenausschreitungen wie im September 2002 planbar?“
„Also beim Derby gegen den DSC war es definitiv spontan. So was Verschärftes ist nicht vorherzusehen, damit konnte keiner rechnen. Das hat niemand geplant und von uns gleich gar keiner – dass das hier auch mal klargestellt wird. Die Bullen, aber vor allem die Medien sollen endlich mit ihrer Hexenjagd aufhören. Die sollen ordentlich recherchieren und dann keine Scheiße schreiben. So wie ich das damals mitbekommen habe, waren die meisten Fans vom DSC schon gleich nach dem Spiel verschwunden., aber einige wahnsinnig kaputte Dynamos sind eben noch irgendwelchen DSCern hinterhergerannt, und in dieser Situation hat die Polizei versucht, da Schlimmeres zu verhindern. In diesem Moment und an diesem Tag war die Polizei aber viel zu unterbesetzt, und als dann die ersten Leute auf die losrannten, haben die sich sofort zurückgezogen. Das war ein Fehler, aber die hatten da wohl auch kaum eine andere Wahl. Das war wie ein Signal, das war der Startschuss. Die Masse war in Fahrt, nicht mal die Reiterstaffel konnte die aufhalten. An diesem Tag waren auch so viele Leute da, viele von außerhalb, die sonst nur selten kommen, und wirklich viele heiß auf Action.
Im Stadion hat es geknistert und viele Leute waren irgendwie voller Hass. Das lag an so vielen Umständen und ja vor allem daran, dass das Steyer-Stadion beim Hochwasser abgesoffen war und der DSC sein Heimspiel in unserer Hütte mit den ihren Ordnern austragen konnte. Es hat alle angekotzt, dem DSC die ganze Kohle in den Arsch zu schieben.
Na ja, gleich beim ersten Anrennen haben die Leute gemerkt, heute können die mal so richtig auf die Kacke hauen, die Polizei durch die Kante jagen. So ist es dann eskaliert. Die Polizei hatte die Lage auch völlig falsch eingeschätzt. Schon vorm Spiel hätten die durch eine gewisse Vorkenntnis und ordentliche Recherche erkennen müssen: Erstens wird das Zuschauerinteresse hoch sein und zweitens war die Rivalität schon in letzter Zeit enorm verschärft. Die Förster waren gerade mal mit achtzig Mann am Start, obwohl das Spiel die höchste Sicherheitsstufe hatte. Das stand zuvor auch noch in der Zeitung! Da sind dann schon mal hundertfünfzig Hools vorm Spiel durch den Hintereingang ins Stadion gestürmt. Als die nächsten zweihundert Leute durch ein angesägtes Zaunfeld ins Stadion wollten, wurde ja gleich die Reiterstaffel eingesetzt. Die ritt durch die ganzen Zuschauermassen, die gar nichts damit zu tun hatten. Da gab’s natürlich völlig sinnlosen Tumult. Dabei ist dort ne Polizistin vom Pferd geklatscht. Das hätte wirklich alles nicht sein müssen.
Nach dem Spiel hat’s dann überall gescherbelt. Das Ganze war ja, wie gesagt, als Heimspiel des DSC angesetzt. Somit kamen deren Ordner zum Einsatz, zum Teil Leute aus Chemnitz. Und die waren ja nun das absolute Hassziel für unsere Hools hier. Es ging einfach alles schief. Geplant war das aber auf keinen Fall, das gnaze Ding war ein absoluter Selbstläufer unter den denkbar ungünstigsten Vorraussetzungen. Angedacht war sicher auch, ein paar DSCern die Meinung zu sagen. Sozusagen für die letzten zwei Jahre, als die über uns standen und sich über uns lustig gemacht haben – im Internet, in der Presse und überall. Es gab schon viele, die’s maßlos ärgerte, wenn am Montag der DSC die größeren Berichte hatte, mit Trainer- und Spielerstimmen und dem ganzen Programm. Dynamo wurde nur am Rand notiert, obwohl bei uns ja viel mehr los war als bei denen. Bei uns waren immer extrem mehr Zuschauer und es war einfach viel mehr los im Stadion. Wie die damals alle Dynamo fallen ließen und dafür dem DSC in den Arsch krochen, war für viele Leute einfach zu viel. Und dann noch das ganze Gehetze von DSC-Seite aus.
Aber wie gesagt, an diesem Tag war es Zufall und natürlich auch das Ergebnis einer schlechten Polizeitaktik. Die größten Randalen finden eben immer dann statt, wenn’s keiner erwartet und die Polizei nicht oder kaum da ist.“
Im Stadion hat es geknistert und viele Leute waren irgendwie voller Hass. Das lag an so vielen Umständen und ja vor allem daran, dass das Steyer-Stadion beim Hochwasser abgesoffen war und der DSC sein Heimspiel in unserer Hütte mit den ihren Ordnern austragen konnte. Es hat alle angekotzt, dem DSC die ganze Kohle in den Arsch zu schieben.
Na ja, gleich beim ersten Anrennen haben die Leute gemerkt, heute können die mal so richtig auf die Kacke hauen, die Polizei durch die Kante jagen. So ist es dann eskaliert. Die Polizei hatte die Lage auch völlig falsch eingeschätzt. Schon vorm Spiel hätten die durch eine gewisse Vorkenntnis und ordentliche Recherche erkennen müssen: Erstens wird das Zuschauerinteresse hoch sein und zweitens war die Rivalität schon in letzter Zeit enorm verschärft. Die Förster waren gerade mal mit achtzig Mann am Start, obwohl das Spiel die höchste Sicherheitsstufe hatte. Das stand zuvor auch noch in der Zeitung! Da sind dann schon mal hundertfünfzig Hools vorm Spiel durch den Hintereingang ins Stadion gestürmt. Als die nächsten zweihundert Leute durch ein angesägtes Zaunfeld ins Stadion wollten, wurde ja gleich die Reiterstaffel eingesetzt. Die ritt durch die ganzen Zuschauermassen, die gar nichts damit zu tun hatten. Da gab’s natürlich völlig sinnlosen Tumult. Dabei ist dort ne Polizistin vom Pferd geklatscht. Das hätte wirklich alles nicht sein müssen.
Nach dem Spiel hat’s dann überall gescherbelt. Das Ganze war ja, wie gesagt, als Heimspiel des DSC angesetzt. Somit kamen deren Ordner zum Einsatz, zum Teil Leute aus Chemnitz. Und die waren ja nun das absolute Hassziel für unsere Hools hier. Es ging einfach alles schief. Geplant war das aber auf keinen Fall, das gnaze Ding war ein absoluter Selbstläufer unter den denkbar ungünstigsten Vorraussetzungen. Angedacht war sicher auch, ein paar DSCern die Meinung zu sagen. Sozusagen für die letzten zwei Jahre, als die über uns standen und sich über uns lustig gemacht haben – im Internet, in der Presse und überall. Es gab schon viele, die’s maßlos ärgerte, wenn am Montag der DSC die größeren Berichte hatte, mit Trainer- und Spielerstimmen und dem ganzen Programm. Dynamo wurde nur am Rand notiert, obwohl bei uns ja viel mehr los war als bei denen. Bei uns waren immer extrem mehr Zuschauer und es war einfach viel mehr los im Stadion. Wie die damals alle Dynamo fallen ließen und dafür dem DSC in den Arsch krochen, war für viele Leute einfach zu viel. Und dann noch das ganze Gehetze von DSC-Seite aus.
Aber wie gesagt, an diesem Tag war es Zufall und natürlich auch das Ergebnis einer schlechten Polizeitaktik. Die größten Randalen finden eben immer dann statt, wenn’s keiner erwartet und die Polizei nicht oder kaum da ist.“
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Bilder: www.erlebnis-stadion.de
Text-Auszug aus: Schwarzer Hals Gelbe Zähne – Fußballfans von Dynamo Dresden Teil 1, S. 140 – 142
Text-Auszug aus: Schwarzer Hals Gelbe Zähne – Fußballfans von Dynamo Dresden Teil 1, S. 140 – 142