Der Österreichische Staatsvertrag, im Langtitel Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, gegeben zu Wien am 15. Mai 1955, juristisch kurz Staatsvertrag von Wien, wurde am 15. Mai 1955 in Wien im Schloss Belvedere von Vertretern der alliierten Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien sowie der österreichischen Bundesregierung unterzeichnet und trat am 27. Juli 1955 offiziell in Kraft.
Der Staatsvertrag trägt die Unterschriften folgender neun Personen:
- Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow (Außenminister der Sowjetunion)
- Iwan Iwanowitsch Iljitschow (Hochkommissar und Gesandter der Sowjetunion)
- Harold Macmillan (Außenminister von Großbritannien)
- Geoffrey Arnold Wallinger (Hochkommissar und Botschafter von Großbritannien)
- John Foster Dulles (Außenminister der USA)
- Llewellyn E. Thompson Jr. (Hochkommissar und Botschafter der USA)
- Antoine Pinay (Außenminister von Frankreich)
- Roger Lalouette (Stellvertretender Hochkommissar und Gesandter von Frankreich)
- Leopold Figl (Außenminister von Österreich)
Bei der Vertragsunterzeichnung im Schloss Belvedere fielen als Abschlusssatz der Dankesrede Figls auch seine berühmten Worte Österreich ist frei! – eines der bekanntesten politischen Zitate der jüngeren Geschichte Österreichs. Der Satz wurde im Marmorsaal gesprochen und nicht, wie oft angenommen, auf dem Balkon bei der Präsentation des Vertrages. Dieses bis heute festgefahrene Missverständnis hat seinen Ursprung in der medialen Berichterstattung, denn in einer Dokumentation der Austria Wochenschau sind die Bilder, die Figl auf dem Balkon bei der Präsentation des Vertrages zeigen, mit den nämlichen Worten seiner Rede unterlegt worden. Diese öffentliche Präsentation auf dem Balkon soll laut Berichten von Augenzeugen im Protokoll der Unterzeichnungszeremonie nicht vorgesehen gewesen, sondern von Figl spontan initiiert worden sein.
Am 14. Mai 1955, dem Vortag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags wird die Mitschuld Österreichs am Zweiten Weltkrieg aus der Präambel gestrichen.