Montag, 2. März 2015

Schweinfurt in Bayreuth

Ausschreitungen nach Freundschaftsspiel

BAYREUTH. Am Samstagnachmittag fand in Bayreuth ein Fußball-Freundschaftsspiel zwischen der Spielvereinigung und dem FC Schweinfurt 05 statt. Die Altstädter gewannen locker mit 5:1. Doch was sich nach dem Spiel abspielte, hatte mit Sport gleich garnichts zu tun. Einige wenige Anhänger beider Vereine lieferten sich eine Straßenschlacht, bei der auch drei Menschen leicht verletzt wurden.
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Kurz nach dem Spiel heizte sich die Stimmung auf.  (Foto: Reporter24)
Es sollte ein friedliches Testspiel werden, doch bei der Polizei war schon im Vorfeld bekannt, dass es hier wohl knallen könnte. Ein Sprecher aus dem Polizeipräsidium Bayreuth teilte auf Nachfrage mit, dass es sich bei dieser Begegnung um ein so genanntes Problemspiel handelt. Schon kurz vor dem Spielende kam es auf der Kunstrasenanlage im Hans-Walter-Wild-Stadion zu verbalen Auseinandersetzungen und drohender körperlicher Gewalt. Anfangs kam es nur unter den stark alkohoisierten Schweinfurter Fans zu kleinen Rangeleien. Sie waren zum Teil so stark betrunken, dass  sie sich nicht nur untereinander in die Wolle bekamen, manche von ihnen waren nicht einmal mehr in der Lage sich selbst fortzubewegen. Ein erstes Aufeinandertreffen der Fanlager von Bayreuth und Schweinfurt konnte durch starke Polizeipräsenz unterbunden werden. Die Kontrahenten wurden räumlich getrennt, bis die Unterfranken ihren Rückweg zum Bahnhof angetreten sind.
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Aggressiv und Betrunken. Ein Schweinfurter “Fan” droht einem Beamten. (Foto: Reporter24)
Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock
Auf ihrem Weg zum Bayreuther Bahnhof wurden die lautstarken Schweinfurter Fans von der Polizei begleitet und beobachtet.  Als sie in der Albrecht-Dürer-Straße auf Höhe der Autovermietung bemerkten, dass gerade einige Bayreuther Anhänger am Mainufer entlang liefen, änderten die Unterfranken ihre Route und liefen quer über die vierspurige Straße in Richtung ihrer Gegner. Auf der Brücke kam es dann zum Aufeinandertreffen der beiden Fanlager. Auch die jetzt massiv eingesetzte Polizeistärke konnte weitere Schlägereien nicht verhindern. Erst als weitere Kräfte hinzugezogen wurden, war die Lage sichtllich unter Kontrolle und auch die Bayreuther Fans zogen Richtung Innenstadt weiter. Etwa fünf gewaltbereite Anhänger des SC Schweinfurt 05 lieferten sich mit der Polizei noch Wortgefechte und Handgreiflichkeiten. Die eingesetzten Beamten reagierten entschlossen und setzten neben Schlagstöcken auch Pfefferspray mit ein. Hierbei wurden mindestens drei Personen leicht verletzt und mussten durch das BRK und einen eingesetzten Notarzt versorgt werden.
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Rund 25 Polizisten versuchten, die Lage unter Kontrolle zu bringen. (Foto: Reporter24)
Vorwürfe gegen die Polizei
Nachdem die Wogen etwas geglättet waren, beschwerten sich die Schweinfurter über den angeblich überzogenen Polizeieinsatz. Es sollen auch Strafanzeigen gegen Beamte gestellt worden sein, dies konnte bislang jedoch noch nicht bestätigt werden. Tatsächlich zeigten sich einige Polizeibeamte mit der Situation sichtlich überfordert. Ein verletzter Fan rief, dass er blutet und sich aufrichten wolle, als er von hinten den Schlagstock zu spüren bekam. Zuvor griff er jedoch einen Polizisten an und drohte ihm mit Faustschlägen. Ein weiterer Anhänger lag nicht mehr ansprechbar auf einem Schneehaufen und bekam keine weitere Beachtung. Auf Bitten von Passanten, dass doch das BRK verständigt werden sollte, erwiderte ein Polizist, dass  er hierfür keine Zeit habe. Erst ein anwesender Pressefotograf brachte den röchelnden 31-Jährigen in die stabile Seitenlage und betreute den Verletzten bis zum Eintreffen des Notarztes und des Rettungsdienstes. Ob es hier zu weiteren Ermittlungen kommt, kann aktuell noch nicht sicher bestätigt werden.
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Unterlassene Hilfeleistung? Ein Verletzter blieb bewusstlos auf dem Boden liegen. (Foto: Reporter24)
Die Anhänger des SC Schweinfurt wurden von der Polizei im Anschluss bis zum Zug begleitet. Im Einsatz waren 25 Polizisten, die am Bahnhof auch noch von weiteren Beamten der Bundespolizei unterstützt wurden. Vom BRK waren zwei RTW aus Bad Berneck und Bayreuth eingesetzt, zusätzlich auch noch ein Notarzt aus Bayreuth. (mr)