Wir
sind das Volk
PEGIDA ist in aller Munde, PEGIDA
wird überall diskutiert, PEGIDA polarisiert. "Wir
sind das Volk !" lautet ihr Slogan und sie wollen keine
Islamisierung des Abendlandes. Die Furcht vor dem Anderen, dem Anderssein steht
in all ihren Schriften und Publikationen. Vor allem von Leuten, die noch nie
woanders als in ihrer näheren Umgebung waren. Ihnen kann man als erstes
begreiflich machen, dass die gewohnte Welt bald vor dem Abgrund steht. Mit
solchen und ähnlichen Parolen haben Organisationen, Parteien und kirchliche
Institutionen in den letzten zweitausend Jahren Menschheitsgeschichte die
Völker gegeneinander gehetzt, sie unterdrückt und missbraucht. PEGIDA ist der
nächste, ein wenig patscherte Versuch dazu. "Wir
sind das Volk !" - immerhin 300 Menschen in Wien und rund
100 in Linz haben sich zu diesem "Volk" zusammengeschlossen und gehen
auf die Straße. Beziehungsweise stehen sie dort, da der Spaziergang in Wien
blockiert wurde und jener in Linz - glaubt man den Oberösterreichischen Nachrichten,
mangels Teilnehmer auch nicht vom Hauptbahnhof losgehen wird. Wer aber ist
dieses "Volk" ? - In
Wien waren es Leute vom rechten Rand sowie einige besorgte Bürger, die nicht
genau wussten mit wem sie sich da auf die Strasse stellten. (Immerhin ist das Logo von PEGIDA Linz jenem von Anders
Breivik nachempfunden. Es ist das ausserdem das Tatzenkreuz der Tempelritter.)
In Linz soll es ähnlich sein. Die
Bilder die uns von dort erreichen sind ähnlich jener, die wir aus Wien kennen.
Ein Vielfaches (rund 20x soviele Gegendemonstranten) an Menschen, die sich dem "Volk" in den Weg stellen. Das
macht Mut, zeigt es doch, wo die demokratische Mitte wirklich daheim ist. Denn
keiner kann mir erklären, dass unter den 3.200 Gegendemonstranten (lt. Medien)
nur Chaoten sind und gleichzeitig behaupten, unter den rund 100
PEGIDA-Demonstranten (wiederum lt. Medien) seien die bürgerliche
Mittelstandsbürger versammelt. Und wenn doch zeigt es nur das krude
Gedankenmuster von Leuten, die gerne "dazugehören" wollen in Wahrheit
aber nur die eigentlichen Verlierer der Gesellschaft sind. Weil sie die
Angebote und Leistungen, die diese Gesellschaft für ALLE bereitgestellt hat
nicht annehmen wollen oder angenommen haben. Bildung zum Beispiel: In
Österreich kann man bis zum Erreichen eines akademischen Grades gratis lernen
und Bildung erwerben (Voraussetzung sind die eigenen Fähigkeiten und der Willen
dazu) womit man im Normalfall auch einen anständigen Job und eine gesicherte
Existenz aufbauen kann. Wer in Österreich geboren ist hat normalerweise
gegenüber Migranten vier grosse Vorteile: Sprache, Wohnort, Umfeld und eben
Bildung.
Zurück zu Linz: mittlerweise
sollen die Demonstranten - wiederum laut Medien, untermauert von Bildern - von
den Gegendemonstranten eingekreist und blockiert wordens ein. same procedure as
in vienna ! Immerhin: man hat dazugelernt und ist diszipliniert, keine
missverständlichen Handbewegungen, keine Bestellung von drei Bieren und keine
Gesänge oder missverständlichen Sprechchöre. Trotzdem: diese 100 Menschen sind
zwar sicher besorgte Bürger (vor allem um sich selber) aber sicher nicht "das Volk". Oder sie gehören zu
einem anderen als dem Österreichischen. Falls dem so ist dann sage ich nur
eines: "Herzlich Willkommen bei Uns !"
Zum Schluss noch ein paar Bilder vom Ende der Demo in Linz: