Goldene Morgenröte: Dutzende griechische
Neonazis angeklagt
4. Februar 2015, 19:47
Auch der Führung der Neonazi-Partei wird
der Prozess gemacht
Athen – In Griechenland werden 72
Mitglieder der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi)
angeklagt. Der Vorsitzende Niko Michaloliakos sowie mehrere Führungsmitglieder
und sämtliche Abgeordnete der Partei im früheren Parlament müssten sich wegen
Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor Gericht verantworten, hieß
es am Mittwoch aus Justizkreisen. Das sei das Ergebnis der Ermittlungen, die im
September 2013 nach der Ermordung eines Musikers durch einen Sympathisanten der
Partei aufgenommen worden waren.
Angriffe auf Migranten
Die Partei, die enge Kontakte zur
Neonazi-Szene unterhält, ist wegen ihrer Angriffe auf Migranten berüchtigt. Sie
soll in den Mord an einem pakistanischen Migranten sowie in die Misshandlung
politischer Gegner verwickelt sein. Den Beschuldigten drohen bis zu 20 Jahre
Haft. Die Goldene Morgenröte hatte infolge der schweren Wirtschaftskrise seit
2010 an Einfluss gewonnen. Sie profitierte insbesondere von der Wut der Bürger
auf die etablierten Parteien und die politischen Eliten, die für die Misere
verantwortlich gemacht wurden.
Die Vorwürfe haben der Partei
kaum geschadet, da viele Anhänger sie als politisch motiviert betrachteten. Bei
der Parlamentswahl Ende Jänner wurde Chrysi Avgi mit 388.000 Stimmen
drittstärkste Kraft und stellt nunmehr 17 Abgeordnete. Die meisten
beschuldigten Abgeordneten wurden bei der Wahl wiedergewählt. Der
Parteivorsitzende Michaloliakos und sechs weitere Führungsmitglieder sitzen
bereits hinter Gittern. Ihnen werden Mord, versuchter Totschlag, illegaler
Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
(APA, 4.2.2015)