SP-Kandidat Döller regt mit Neger-Sager auf
Bei der Wahl kandiderte er für die Gmünder SPÖ, nun schreibt er über Schwule, Asylanten und Neger.
GMÜND (eju). Bezirksblätter-Lesern ist der Gmünder Franz Döller, bei der jüngsten Gemeinderatswahl auf Rang 25 für die SPÖ gelistet, möglicherweise ein Begriff: Er schreibt regelmäßig Leserbriefe. Nun versucht er sich seit einiger Zeit auch als Blogger. Ein Blog provozierte mehrere empörte Briefe an die BB-Redaktion.
Wir fragten bei Franz Döller nach, inwieweit sich sein Weltbild mit dem SP-Parteiprogramm deckt.
BB: Sie schreiben, es müsse Schluss sein mit dem Toleranzgeschwafel gegenüber Schwulen, Dragqueens, Terroristen, Negern und Asylanten. Wie soll man denn mit diesen Menschen umgehen?
FRANZ DÖLLER: "Ich schreibe großteils satirisch. Im letzten halben Jahr dreht sich alles nur mehr um Asylanten, Immigranten, Schwule und Lesben. Erst diese Woche war eine zweiseitige Reportage in einer anderen Zeitung über Flüchtlinge in Heidenreichstein. Ich vermisse, dass man einmal einen jungen Österreicher, der seit Jahren einen Job sucht, über zwei Seiten interviewt oder einen älteren Arbeitnehmer, der schon zehn Jahre arbeitslos ist. Ich hab nichts gegen diese Menschen und verstehe auch, dass man ihnen helfen muss, aber es kann sich nicht immer alles um sie drehen."
BB: Das kommt in Ihrem Blog aber nicht wirklich herüber.DÖLLER: "Ich habe nichts gegen diese Menschen. Meine einzige Befürchtung ist, dass die Probleme der Einheimischen immer mehr unter den Tisch gekehrt werden. Der Bundeskanzler wird froh sein, wenn über Flüchtlinge und Terroristen geredet wird, anstatt über Arbeitslosigkeit."
BB: Sie verwenden in Ihrer Aufzählung auch den Begriff Neger und weisen gleichzeitig darauf hin, dass man das ja nicht mehr darf. Warum tun Sie es trotzdem?
DÖLLER: "Das ist auch satirisch gemeint. Für mich ist Neger kein Schimpfwort. Für mich ist ein bunter Mitmensch eine lustige Sache. Neger hat man immer gesagt. Dann hieß es, das darf man nicht mehr, man müsse Schwarzafrikaner sagen."
BB: Sie haben bei der vergangenen Gemeinderatswahl für die SPÖ Gmünd kandidiert. Meinen Sie, dass sich Ihre Weltsicht, die Sie jetzt als Satire bezeichnen, mit der SPÖ-Parteilinie deckt?DÖLLER: "Das glaube ich nicht zu 100 Prozent. Ich unterscheide genau zwischen Gemeindepolitik und Bundespolitik. Ich bin mit vielem nicht einverstanden, was Werner Faymann macht. Das hat aber mit meinen Ansichten nichts zu tun."
BB: Wenn Ihnen jetzt anhand Ihrer Zeilen jemand die Nähe zur FPÖ unterstellt ...?
DÖLLER: "Das ist ein Blödsinn. Das sind ja nur meine persönlichen Ansichten. Das muss ja nicht konform gehen mit dem Gmünder Parteiprogramm. Ich bin in keinster Weise FPÖ-zugehörig."
BB: Muss man, wenn man als Politiker kandidiert, nicht etwas darauf achten, welche öffentliche Meinung man kundtut?
DÖLLER: "Das finde ich nicht. Ich lasse mir das nicht verbieten. Das hat mit Parteilinie nichts zu tun. Und wenn der Bürgermeister zu mir sagt, das könne ich so nicht schreiben, weil es nicht parteikonform sei, dann sage ich: Tut mir leid, dann war es das für mich in dieser Partei!"