Donnerstag, 11. Dezember 2014

Rumänisches Kabarett

Steaua Bukarest, der erfolgreichste Klub Rumäniens, darf nicht mehr Steaua Bukarest heißen, sein Logo nicht mehr zeigen und seine Vereinsfarben nicht mehr verwenden. Das entschied das oberste Gericht am vergangenen Mittwoch - die Folgen am Wochenende waren kurios.

Blickte man am Sonntag in der Bukarester Nationalarena auf die Anzeigetafel, musste man sich wie in einem Amateurstadion vorkommen: Statt Steaua stand dort "Gastgeber", statt eines Wappens war ein leeres Rechteck abgebildet. Es ist eine der weitreichenden Folgen, die ein Urteilsspruch vergangene Woche nach sich zog.

Am Mittwoch entschied das oberste Gericht, dass Steaua Bukarest, nach Trophäen so etwas wie der FC Bayern München Rumäniens, seinen Namen, sein Logo und seine Vereinsfarben nicht mehr verwenden darf. Das Verteidigungsministerium hatte erfolgreich geklagt.

Warum? Steaua, 1947 als Armeeklub gegründet, war nach der Revolution 1989 in Privatbesitz übergegangen und durfte zunächst die militärischen Markenzeichen weiterhin verwenden. Als aber 2004 der hochumstrittene Politiker und Geschäftsmann George "Gigi" Becali, der derzeit im Gefängnis sitzt, die Mehrheit übernahm, wehrten sich die Streitkräfte - und bekamen nun nach jahrelangem Rechtsstreit recht.

So kam es, dass Steaua im Liga-Heimspiel gegen C.S.M.S. Iasi (1:0) am Sonntag offiziell lediglich als "Rumänischer Meister" angekündigt wurde, dass Kluboffizielle neutrale schwarze Outfits samt überklebten Schriftzügen trugen und die Mannschaft in gelben statt rot-blauen Trikots ohne Logo auflief.

Für das anstehende Europa-League-Gruppenspiel gegen Dynamo Kiew am Donnerstag hat der Europapokalsieger von 1986 zwar eine Ausnahmeregelung erwirkt; dennoch dürften sich diese grotesken Szenen bald wiederholen, sollte er keine schnelle Einigung mit dem Verteidigungsministerium erzielen. Die vorläufige Genehmigung, Name und Logo zu tragen wurde bis zum 15. Dezember erzielt. Mit einer Wappenänderung könnten die Fans wohl leben: Es wäre die achte der Klubgeschichte.

http://www.kicker.de/news/fussball/intl ... arben.html