Mittwoch, 24. September 2014
Kroatische Fans sind verärgert
Red Bull Salzburg verkauft keine Tickets für das Europa-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb an Salzburger mit kroatischer und serbischer Staatsbürgerschaft.
Marian Tovilo, Schüler der 8. Klasse des Privatgymnasiums Borromäum, hat ein Pro blem. Er will sich unbedingt das Europa-League-Spiel zwischen Red Bull Salzburg und Dinamo Zagreb am 23. Oktober ansehen, hat aber keine Chance, sich eine Karte zu kaufen. Der Grund mutet eigenartig an: Tovilo ist zwar gebürtiger Salzburger, aber kroatischer Staatsbürger. Und an diese will Red Bull keine Eintritts karten abgeben.
In einem Leserbrief an die SN macht Tovilo seinem Ärger Luft: „Ich finde die Entscheidung des FC Red Bull Salzburg sehr diskriminierend. Fußball ist für jeden da. Egal welche Hautfarbe, Reli gion oder Nationalität. Da sich die UEFA im Kampf gegen den Rassismus sehr stark engagiert, finde ich es unpassend, gerade in einem europäischen Bewerb Personen mit kroatischem oder serbischem Pass für dieses Spiel auszuschließen.“
Tovilo ist kein Einzelfall. Am Dienstag meldete sich eine Bankangestellte, die ebenfalls in Salzburg geboren ist und die kroatische Staatsbürgerschaft besitzt, telefonisch bei den SN. Auch ihr wurde der Kauf eines Tickets für das Spiel gegen Zagreb verwehrt. „Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mich so diskriminiert gefühlt“, sagte sie.
Tatsächlich verkauft Red Bull keine Karten für dieses Match an Kroaten oder Serben. „Die Fans von Dinamo Zagreb sind schon mehrmals unangenehm aufgefallen. Uns geht es um eine möglichst sichere und friedvolle Veranstaltung. Wir haben uns daher nach Gesprächen mit den Verantwortlichen von Dinamo Zagreb und mit österreichischen Sicherheitsbehörden dazu entschlossen, die etwa 1500 Karten für den Gästesektor ausschließlich über den Gastverein zu verkaufen“, betont ein Vereinssprecher. Das sei auch mit der UEFA abgesprochen worden.
Gegen den Vorwurf der Diskriminierung setzt sich die Vereinsführung ganz entschieden zur Wehr. Dass jetzt völlig unbescholtene kroatische und serbische Fußballfans unter einigen Radaubrüdern zu leiden hätten, sei sehr bedauerlich, heißt es vonseiten Red Bulls.
Eine vernünftige Lösung, wie diese Fans doch noch zu einen Ticket kommen, ist nicht in Sicht. Denn auch der Versuch von Salzburger Kroaten, sich in Zagreb über die Verkaufsstelle von Dinamo die Karten für die Red-Bull-Arena zu besorgen, scheiterte.
Quelle: S/N