Mittwoch, 27. August 2014

Der erste Söldner is schon weg

Vereinswechsel möglich

Aufregung für Red Bull Salzburg kurz vor dem Abflug zum vielleicht wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte. Die „Bullen“ haben am Dienstag ohne Flügelspieler Sadio Mane die Reise zum Play-off-Rückspiel um den Einzug in die Champions League in Malmö angetreten. Der 22-jährige Senegalese steht aus disziplinären Gründen nicht im Kader, bestätigte Sportdirektor Ralf Rangnick noch am Flughafen Salzburg.
Mane hatte am Montag nach zehn Minuten das Training verlassen und ist seither bei keinem vereinbarten Termin mehr erschienen. Er sei im Kopf nicht bereit, weiterzutrainieren, soll der Flügelstürmer zu Trainer Adi Hütter gesagt haben. Daraufhin habe ihn Hütter in die Kabine geschickt. Nach Ende der Einheit war Mane dort aber nicht mehr anzutreffen. Mane sei auch einem anstehenden Gespräch mit Hütter nicht nachgekommen und daher aus dem Kader gestrichen worden.
Sadio Mane
ORF.at/Christian Öser
Der flinke Mane war ein wesentlicher Baustein im Salzburger Erfolgspuzzle
„Wenn es offensichtlich ist, dass ein Spieler in so einer Situation, vor dem wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte und auch in seiner Karriere, die eigenen Interessen über die des Vereins stellt, dann bleibt einem nichts anderes übrig“, meinte Rangnick. „Da ist es nur logisch, dass er nicht dabei ist.“

„Gehe davon aus, dass er Verein wechseln will“

„Ich gehe davon aus, dass er den Verein wechseln will“, sagte Rangnick. Eine konkrete Anfrage liege dem Club aber noch nicht vor. Salzburg hatte zuletzt bekundet, Mane nur bei einem passenden Angebot in zweistelliger Millionenhöhe ziehen zu lassen. Das Transferfenster schließt kommenden Montag.
Mane war Ende August 2012 für kolportierte vier Millionen Euro vom FC Metz nach Salzburg gewechselt. Seither war der schnelle Angreifer auf der linken Außenbahn gesetzt. Sein Vertrag läuft bis 2016. „Wir befanden uns auch mit Sadio zuletzt in relativ konstruktiven Gesprächen“, sagte Rangnick. „Nach dem, was heute passiert ist, gehe ich aber davon aus, dass es auch da schwierig wird, die fortzusetzen.“

Trainer und Spieler bleiben gelassen

Hütter versuchte in seiner Stellungnahme am Flughafen in Salzburg die unangenehme Situation sachlich ruhig zu beurteilen. „Er ist heuer in ein paar Spielen nicht dabei gewesen, die haben wir alle gewonnen“, erinnerte Hütter. „Von daher ist es kein Problem.“ Vom Verhalten seines Spielers zeigte sich der Chefcoach dennoch enttäuscht. Hütter: „Dass so etwas nicht professionell ist, darüber braucht man nicht lange zu diskutieren. Das ist disziplinlos.“
Auch die Spielerkollegen zeigten sich demonstrativ gelassen. Ilsanker meinte trocken: „Dann wird seine Position halt wer anderer spielen.“ Ilsanker weiß, wovon er spricht, muss der Mittelfeldabräumer doch wohl als Innenverteidiger auflaufen. Salzburg verteidigt in Malmö eine 2:1-Führung aus dem Hinspiel, wird aber von Personalproblemen geplagt.

Bruno als Ersatz

In Malmö könnte Mane von Neun-Millionen-Mann Massimo Bruno ersetzt werden. Der 20-jährige Belgier, vom RSC Anderlecht über RB Leipzig nach Salzburg gekommen, hat bisher in allen drei Ligaspielen, die er von Beginn an bestritten hat, ein Tor erzielt - darunter zuletzt gegen die Admira (3:0) und Altach (5:0). Zweite Alternative wäre der etwas robustere ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, der im Hinspiel (2:1) im Sturm den Brasilianer Alan ersetzt hatte.

„Können auch auswärts für Tore sorgen“

Das Fehlen von Mane reduziert den Kader, der Hütter in Schweden zur Verfügung steht, auf 18 Mann. Hinspiel-Torschütze Franz Schiemer fällt fix aus. Trainer Adi Hütter bangt auch um den Einsatz von Martin Hinteregger. Schiemer laboriert an einer Muskelverletzung im Adduktorenbereich. Sollte auch Hinteregger wegen seiner Oberschenkelprobleme nicht rechtzeitig fit werden, muss Ilsanker wie zuletzt in der Liga gegen Altach (5:0) im Abwehrzentrum aushelfen.
Weil Youngster Duje Caleta-Car nicht für den Europacup gemeldet ist, rückt zudem der ebenfalls erst 17 Jahre alte Liefering-Spieler Konrad Laimer in den Kader der Kampfmannschaft. Begleitet wird die Mannschaft von mehr als 1.000 Fans. Die Salzburger schöpfen damit ihr volles Kartenkontingent aus. Das Swedbank-Stadion in Malmö ist bereits ausverkauft. Rund 20.500 Zuschauer sind in UEFA-Bewerben zugelassen. „Wir haben auch auswärts die Qualität und Klasse, um für Tore zu sorgen“, versicherte Hütter.

Auch Malmö mit Problemen

Den Gegner plagen ebenfalls Personalsorgen. Malmös brasilianischer Linksverteidiger Ricardinho zog sich am Wochenende bei der Generalprobe gegen Norrköping (3:0) eine Innenbandverletzung im Knie zu und fällt mehrere Wochen aus. Der 29-Jährige dürfte vom unerfahrenen Pa Konate ersetzt werden. „Wir haben einen großartigen Außenverteidiger verloren, das macht es nicht leichter für uns“, meinte Trainer Aage Hareide.
Ricardinho (Malmoe), Kevin Kampl (RBS)
GEPA/Felix Roittner
Auch Malmö hat Personalprobleme: Verteidiger Ricardinho (li.) fällt aus
Malmö will als erstes schwedisches Team seit Helsingborg im Jahr 2000 in die Königsklasse. „Das wird das wichtigste Match für Malmö seit langer Zeit, eine wirklich schwierige Aufgabe“, betonte Hareide. Der Norweger setzt vor allem auf seinen Stürmerstar Markus Rosenberg und den schwedischen Teamspieler Emil Forsberg, der schon im Hinspiel das wichtige Auswärtstor erzielte.

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