Dragutin T. Dimitrijević genannt Apis (serbisch Драгутин Т. Димитријевић
Апис; * 5.jul./ 17. August 1876greg. in Belgrad; † 13.jul./ 26. Juni 1917greg.
in Saloniki) war ein serbischer Offizier und führendes Mitglied der
nationalistischen Organisation Schwarze Hand.
Dimitrijević entstammte einer
zinzarischen Familie. Wegen seiner korpulenten Statur und großen Energie bekam
er während der Schulzeit den Spitznamen Apis, eine Anspielung auf den
ägyptischen heiligen Stier. Er wurde 1892 in die Belgrader Militärakademie
aufgenommen. 1902 wurde er Hauptmann. Dimitrijević war 1903 maßgeblich am Sturz
und der Ermordung des serbischen Königs Aleksandar Obrenović beteiligt. Von
1906 bis 1907 studierte er Deutsch in Berlin.
Nach einer steilen Karriere in
der serbischen Armee war er 1911 beteiligt an der Gründung der
nationalistischen Organisation „Ujedinjenje ili smrt“ (Vereinigung oder Tod)
auch Schwarze Hand genannt. Ziel dieser Organisation war es, gegen
Österreich-Ungarn den Zusammenschluss aller Serben in einem Staat
vorzubereiten. Er war an der Vorbereitung der beiden Balkankriege 1912 und 1913
beteiligt. 1913 wurde er Chef des serbischen Militärgeheimdienstes. Nach dem
Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, bei dem der österreichische Thronfolger
Franz Ferdinand und seine Gattin Gräfin Sophie erschossen wurden, kam es zu
einer Befragung von gefangenen Mitgliedern der Schwarzen Hand durch
österreichische Behörden, bei der Dimitrijević, Milan Ciganović und Major Voja
Tankosić beschuldigt wurden, das Attentat geplant zu haben. Angesichts der
Julikrise und des unmittelbar folgenden Ausbruchs des Ersten Weltkriegs
beschloss der amtierende serbische Regierungschef Nikola Pašić, sich der
führenden Mitglieder der „Schwarzen Hand“, die zu jener Zeit offiziell
aufgelöst worden war, zu entledigen. Dimitrijević und einige seiner
Mitverschwörer wurden verhaftet und angeklagt, die Ermordung des Prinzregenten
Alexander Karadjordjević geplant zu haben.
Es folgte ein Prozess im von den
Alliierten besetzten Thessaloniki, wohin die serbischen Truppen nach 1915
ausgewichen waren, vor einem serbischen Militärgericht, das Apis sowie weitere
acht von elf angeklagten Offizieren am 23. Maijul./ 5. Juni 1917greg. wegen
Hochverrats zum Tod verurteilte. Während die meisten zum Tod Verurteilten vom
König begnadigt und nach kurzen Haftstrafen freigelassen wurden, mussten Apis,
der Artillerie-Major Velimir Vulović und Wachtmeister Radeta Malobabić sterben.
Sie wurden am 13. Junijul./ 26. Juni 1917greg. auf dem Mikra-Feld nahe
Thessaloniki erschossen. Während der Erschießung habe Apis „Es lebe
Großserbien! Es lebe Jugoslawien!“ gerufen. Die Hingerichteten wurden zunächst
auf der Erschießungsstätte vergraben. Heute befindet sich dort der Flughafen
der Stadt. Die Gebeine wurden Anfang der 1990er im Zuge von Bauarbeiten bei der
Erweiterung des Flughafens zufällig entdeckt und schließlich nach „Zeytinlik“
(türk. Olivenhain), dem serbischen Teil des Soldatenfriedhofs von Thessaloniki,
überführt. Dimitrijevićs Überreste werden dort unter der Nummer 5.746 als „N.
N.“ geführt. Das Urteil gegen Dimitrijević gilt als politisch motiviert und ist
umstritten. 1953 wurde es vom Obersten Gerichtshof Serbiens revidiert. Alle
angeblichen Verschwörer wurden als unschuldig rehabilitiert, weil ihre
Beteiligung am Putschversuch nicht nachgewiesen werden könne. Apis' Neffe, der
Historiker Milan Živanović, bemühte sich über Jahrzehnte, die Rehabilitierung
seines Onkels zu erreichen. Živanovićs umfangreiche Forschungsarbeit über Apis
und den Prozess von Thessaloniki ist in seiner Dissertation zusammengefasst.
Grabez Jovanovic Cabrinovic
Popovic Ilic Ciganovic
Princip