Donnerstag, 31. Juli 2014
Ficken - oder was ?
Heftige Aktion eines frustrierten Ehemanns: Weil seine Frau zu oft den gewünschten Sex verwehrte, schickte er ihr eine Excel-Tabelle mit all ihren (vermeintlichen) Ausreden eines ganzen Monats. Anschließend habe er den Kontakt abgebrochen, erzählte die geschockte Ehegattin auf Reddit. Die Aktion polarisiert seitdem das Internet.
Sex ist ein wichtiger Teil einer Beziehung, manchmal gibt es aber auch Anlässe an denen die schönste Nebensache der Welt eben nur Nebensache ist. Das fand ein Ehemann in den USA aber offenbar nicht und schockte seine Frau mit einer ziemlich passiv-aggressiven Aktion.
Ein Ausschnitt der Liste. (© Reddit)
Ein Auszug:
- 13.06.2014 - Nein (Sex abgelehnt, Anm.) - "Ich möchte den Film anschauen" (15 Minuten später eingeschlafen)
- 16.06.2014 - Nein - "Ich bin zu betrunken und hab zuviel gegessen"
- 18.06.2014 - Nein - "Dann habe ich keine Zeit, mich zu duschen und fürs Abendessen fertig zu machen" (waren 20 Minuten zu früh)
- 19.06.2014 - Nein - "Ich komme gerade vom Fitnessstudio und bin verschwitzt" (duschte erst am nächsten Morgen)
- 20.06.2014 - Nein - (nonverbale Absage)
- 21.06.2014 - Nein - "Ich muss morgen früh raus"
- 22.06.2014 - Nein - (nonverbale Absage)
- 27.06.2014 - Ja (Sex gehabt, Anm.)
- 29.06.2014 - Nein - "Du bist zu betrunken"
Reaktionen gespalten
Anschließend habe ihr Mann den Kontakt abgebrochen, schrieb die schockierte und um Rat verzweifelte Frau auf Reddit. Das Bild der peniblen bzw. kleinkarierten Auflistung verbreitete sich sofort in Windeseile. Die Reaktionen der Internet-Gemeinde fielen gespalten aus.
Während sich die einen schockiert von dem kindischen Verhalten zeigten, attestierten andere eine "Verzweiflungstat". Einig waren sich allerdings alle: Mit der Ehe muss einiges im Argen liegen, wenn die Kommunikation derart katastrophal ist.
Persiflage folgte auf dem FußDem ungeschriebenen Gesetz des Internets folgend, folgte der kuriosen Liste wenig später eine Persiflage. "Ich habe auch eine Liste über die Sex-Ausreden meiner Frau gemacht", kommentierte ein User und stellte seine Tabelle ebenfalls auf Reddit.ckte seine
Frau mit einer ziemlich passiv-aggressiven Aktion.
Don´t walk on Grass.....
Durchsage löste Ansturm auf Bord-WCs aus
Weil ein Flugbegleiter die Passagiere eines inneraustralischen Flugs vor Suchhunden warnte, waren binnen kürzester Zeit sämtliche WCs an Bord der Maschine verstopft - ein Missverständnis
Ein Besatzungsmitglied der australischen Billigfluglinie Jetstar warnte seine Passagiere, die von der Touristen-Hochburg Gold Coast (Queensland) nach Sydney unterwegs waren, dass sie am Zielflughafen Spürhunde und Quarantäne-Offiziere erwarten würden: "Alles was Sie nicht bei sich haben sollten, sollten Sie besser jetzt loswerden", riet er den Reisenden. Was dazu führte, dass binnen weniger Minuten alle Toiletten des Flugzeugs verstopft waren.
Offenbar hatten zahlreiche Passagiere, die zuvor das Indie-Festival "Splendour in The Grass" in Byron Bay (New South Wales) besucht hatten, Substanzen dabei, die sie "besser nicht dabei haben sollten".
Die Fluglinie, die zu Qantas gehört, entschuldigte sich am Mittwoch offiziell für diesen Vorfall: Der Flugbegleiter hätte seine Worte nicht richtig gewählt - er hätte nur auf die strengen Einfuhr-Bestimmungen zwischen den Bundesstaaten hinweisen sollen, die sich auf bestimmte Pflanzenarten und Früchte beziehen. (Reuters, red, derStandard.at, 30.07.2014)
Gut so !
Verdacht auf Verhetzung
Hass-Postings: BVT prüft auch bei Gadenstätter
Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung untersucht mittlerweile auch allfällige Hass-Postings gegen die ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter wegen möglicher Verhetzung. Aktuell ermitteln die Verfassungsschützer schon wegen Kommentaren gegen ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz und SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.
Der Verfassungsschutz ist in Absprache mit der Staatsanwaltschaft aktiv.
Gadenstätter war nach einer Studiodiskussion in der "ZiB 24" mit UETD-Chef Abdurrahman Karayazili vergangenen Freitag wüsten Schmähungen von Anhängern der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (diese hatte eine Anti-Israel-Demo veranstaltet) ausgesetzt. Diese Hass-Postings auf der Facebook-Seite Karayazilis sind nun laut "Österreich" Gegenstand der Ermittlungen, aber auch mutmaßliche Relativierungen des Holocaust, die dort immer wieder gepostet würden.
Das sind nicht die einzigen Facebook-Aktivitäten, die die Exekutive beschäftigen: Auch Postings nach einem Nahost-Friedensappell von Außenminister Kurz und Kommentare in Sachen Bundeshymne auf der Facebook-Seite vonFrauenministerin Heinisch-Hosek wird nachgegangen.
Derbyvorwehen ?
"Töte Rapid"
Schon wieder Wände in Hütteldorf beschmiert
Am Dienstag fielen vermeintliche Austria-Fans in Ungnade, die Wände hinter dem Hanappi-Stadion in Hütteldorf mit violetter Farbe beschmierthatten. In der Nacht auf Mittwoch wurde die Gegend hinter der Heimstätte des SK Rapid Wien neuerlich von Vandalen heimgesucht.
Diesmal ist der Verursacher allerdings weniger deutlich zuzuordnen. Statt violetter Farbe wurde diesmal Rot verwendet und der Spruch "Töte Rapid" aufgeschmiert.
Handelt es sich um den- oder dieselben oder Nachahmungstäter? Jedenfalls sind die legal angefertigten Graffitis der Rapid-Fans darunter nun völlig entstellt und müssen gereinigt werden. Gleich dahinter befindet sich ein Zielpunkt-Supermarkt.
Wenn Rotzbuben glauben, Politik machen zu müssen
Und nein ich meine weder Tamir Pixner noch Lisa Gadenstätter sondern den "Obmann" von UETD Austria, Abdurrahman Karayazili. Vielleicht sollte irgendjemand diesem Bürscherl erklären wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt. Andererseits - warum eigentlich ? Mit diesem Auftritt hat er sich und seine Partei ohnehin vor aller Augen disqualifiziert.
Dienstag, 29. Juli 2014
Das von gestern Abend
Einvernahmen in der Nacht
Die 15 Männer und vier Frauen werden nun wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und versuchter schwerer Körperverletzung angezeigt. Rund die Hälfte der Festgenommenen seien Deutsche, so Hahslinger. Genauere Angaben zu den Festgenommenen machte der Polizeisprecher nicht, das sei „nicht maßgeblich für die Sache“. Ebenfalls wieder in Freiheit waren am Dienstag zwölf Personen, die wegen Verwaltungsübertretungen vor dem besetzten Haus festgenommen worden waren. Mehrere Sympathisanten hatten versucht, den Einsatz der Polizei zu verhindern.
Hunderttausende Euro für Einsatz
Ein Panzer, ein Wasserwerfer, ein Polizeihubschrauber und Hunderte Polizisten aus mehreren Bundesländern auf der einen Seite, 19 Punks in einem besetzten Haus im zweiten Bezirk in Wien auf der anderen Seite: Was die aufwendige Räumung des als „Pizzeria Anarchia“ bekanntgewordenen Hauses am Montag gekostet hat, wird sich erst im Laufe der nächsten Monate wirklich klären lassen. Es werden vermutlich mehrere Hunderttausend Euro sein.
APA/Herbert Oczeret
Der Einsatz beim Akademikerball Anfang des Jahres mit rund 2.000 Beamten und Hubschrauber kostete im Vergleich dazu etwa eine Million Euro. Eine Hausräumung in der Lindengasse im 7. Wiener Gemeindebezirk mit 250 Beamten kostete laut „Kurier“ 85.000 Euro. Bei der aktuellen Hausräumung waren zumindest viermal so viele Polizisten im Einsatz - wie viele Beamte tatsächlich dabei waren, ist noch immer unklar.
Berichten zufolge könnten die Kosten zwischen 300.000 und 400.000 Euro liegen. „Das ist nicht leicht zu berechnen, weil es Kollegen mit Überstunden gibt und andere, die im Regeldienst eingesetzt werden“, sagte Hahslinger gegenüber wien.ORF.at - mehr dazu in wien.ORF.at.
„Absurde Polizeieinsätze“
„Egal ob uns diese Aktion jetzt passt oder nicht, wir seitens der Polizei haben hier die Verantwortung und die Aufgabe, Assistenzleistung zu erbringen, wenn das Gericht das fordert - auch wenn ich mit derartigen Aktionen keine Freude habe“, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gegenüber Ö1.
Kritik an gehäuften „absurden Polizeieinsätzen“ etwa vonseiten des grünen Wiener Gemeinderats Klaus Werner-Lobo wurde dennoch laut. Paul Hefelle, ÖVP-Bezirksrat in der Leopoldstadt, stellte sich indes hinter die Polizei. Man könne diese nicht zum Sündenbock stempeln. Auch wenn der jetzige Eigentümer das betreffende Haus als Spekulationsobjekt erworben haben sollte, hätten sich die Aktivisten auf den Deal eingelassen. Nun hätten die Besitzer die Räumung vor Gericht durchgefochten, und damit sei diese rechtskräftig.
Auch die Bezirks-FPÖ reagierte: „Viel zu lange hat der linke Pöbel (...) hausen, die Gegend verdrecken und die Lebensqualität der Anrainer zerstören dürfen“, sagte der Leopoldstädter FPÖ-Obmann Wolfgang Seidl zur Räumung des Hauses.
Polizei: „Verhältnismäßigkeit wichtiger Faktor“
Dass diese Menge an Beamten notwendig war, rechtfertigte die Polizei mit der Gefahreneinschätzung. „Die Verhältnismäßigkeit ist ein wichtiger Faktor für die Polizei“, betonte Hahslinger. Kritiker zweifeln allerdings an dieser Verhältnismäßigkeit.
APA/Herbert Oczeret
So standen etwa bei der Demonstrationen gegen den Akademikerball Anfang des Jahres etwa 2.000 Polizisten rund 6.000 Demonstranten gegenüber. Bei einem Aufmarsch von Burschenschaftern im Juni, begleitet von einer linken Gegendemonstration mit - je nach Angaben - 1.000 bis 2.500 Teilnehmern waren 1.000 Polizisten und ein Polizeihubschrauber im Einsatz.
Polizei: 500 Beamte zu Spitzenzeiten
Die Hausräumung am Montag stellt nun einen neuen Höhepunkt bei der Zahl der eingesetzten Polizisten im Verhältnis zu den möglichen Aktivisten dar. Unklar ist, ob tatsächlich die vom Innenministerium genannte Zahl von 1.700 Beamten im Einsatz war. Die Polizei will das nicht bestätigen. Es seien aber „sicher nicht weniger als 1.000“, betonte Polizeisprecher Hahslinger. „Insgesamt waren rund 400 Beamte dauernd im Einsatz, zu Spitzenzeiten 500. Wir haben natürlich auch noch Reserven gebildet, die noch für andere Tätigkeiten herangezogen worden wären, hätte es Spontankundgebungen oder Sitzblockaden gegeben“, sagte Hahslinger.
Die Hausbesetzer hatten mit massiven Barrikaden aus verschweißten Stahltüren und Dutzenden Kubikmetern Sperrmüll Widerstand gegen die vom Bezirksgericht Leopoldstadt gerichtlich angeordnete Räumung geleistet. Auf einen von der Polizei vorgefahrenen Radpanzer reagierten die Besetzer mit geworfenen Farbbeuteln, faulen Eiern, Flaschen und Fäkalien. Die Exekutive arbeitete sich sukzessive in den dritten Stock des Hauses vor, wo sich die Aktivisten verschanzt hatten.
Haus zweieinhalb Jahre besetzt
Der Eigentümer des Hauses hatte den Punks vor rund drei Jahren einen auf sechs Monate befristeten Mietvertrag angeboten. Hintergrund dieser Aktion war, dadurch die bestehenden Mieter aus dem Haus zu bekommen und dieses zu renovieren. Die Wohnungen sollten mit Profit verkauft werden. Der Plan des Eigentümers funktionierte allerdings nicht. Die Punks solidarisierten sich mit den bestehenden Hausbewohnern. Zwei Altmieter verließen das Haus, ein Altmieter wollte nicht ausziehen - auch die Punks blieben und besetzten das Haus. Dieses ist nach dem über zehn Stunden dauernden Einsatz geräumt. Noch am Montagabend wurde das Gebäude vom Gerichtsvollzieher dem Hauseigentümer übergeben.
Montag, 28. Juli 2014
Ein bischen Hintergrund zum heutigen Spektakel in der Leopoldstadt
Avner Motaev
Avner
Motaev, Immoblienspekulant, wurde bekannt durch seine brutalen Methoden zur
Vertreibung von Mieter_innen. Prominentester Fall ist das Haus Mühlfeldgasse
12. Avner Motaev ist unter anderem involviert in den Immobilienfirmen Castella
GmbH, BCA Immobilien GmbH und PSN Immobilien GmbH und Brigittagasse 14 GmbH.
Alle vier haben Alle vier haben ihren Firmensitz in der Kaiserstraße 6 (im 7. Wiener
Gemeindebezirk Anm.d.Red.).
Die Anfänge:
Die Pizzeria Anarchia
ist ein Hausprojekt in der Mühlfeldgasse 12 in Wien, das seit Ende November
2011 besteht, und das nun akut räumungsbedroht ist. Die
Eigentümer des Hauses, Avner Motaev und Nery Alaev von der Castella GmbH, boten
anfangs eine zeitlich befristete, unentgeltliche Nutzung vorerst bis März, dann
bis Juni 2012 an. Zwar sprachen sie von sozialer Motivation. Da
sich in dem Haus aber noch mehrere Altmieter_innen befanden, war ihre
eigentliche (und inzwischen vor Gericht zugegebene) Intention die angestammten
Bewohner_innen zu vertreiben, bald offensichtlich. Denn diese waren mit
rechtlichen Mitteln schwer herauszubekommen, und ließen sich auch nicht durch
Einschüchterung und Sabotage am Haus zum Auszug bewegen.
Trotz dieser äußerst
widersprüchlichen Ausgangslage entschieden wir uns, das Wagnis einzugehen. Wir
wollten versuchen die AltmieterInnen zu schützen und gemeinsam gegen die
Machenschaften der Eigentümer vorgehen. Gleichzeitig war klar, dass die meisten
von uns am Ende der legalen Zeit nicht gehen wollen. So platzierten wir uns
mitten auf einer der vielen Fronten, an denen Gentrifizierung passiert, im
vollen Bewusstsein, dass die Eigentümer uns für ihre Profitinteressen
einspannen wollten. Es war von Beginn an unsere Absicht, den “Spieß”
umzudrehen. Mitten im unter starkem Gentrifizierungsdruck stehenden 2. Bezirk,
konnten wir so einen Anker setzen, um im voranschreitenden Verdrängungsprozess
zu intervenieren.
Viele von uns waren zu
diesem Zeitpunkt wohnungslos, und so war der Schritt auch eine Möglichkeit der
Selbstemanzipation vom Zwang, Miete zu zahlen, ohne sich von den dürftigen
Almosen-Einrichtungen von Staat und Kirche abhängig zu machen, die ohnehin nur
Menschen mit dem “richtigen” Pass offen stehen. Die Anfangszeit war nicht
einfach, viele Leute die sich großteils vorher nicht kannten wurden
zusammengewürfelt, und es dauerte ein paar Monate, bis sich ein funktionierendes
Kollektiv herausbildete.
Als offenes Kollektiv
versuchen wir einen freien, sozialen und kulturellen Ort zu schaffen, in
welchem verschiedene Arten von Veranstaltungen und offenen Diskussionen
stattfinden können.
Aktivitäten:
Seit Ende Februar 2012
gibt es jeden Sonntag eine Volxküche mit Pizza aus unserem Steinofen. Essen und
Getränke gibt es immer gegen freie Spende, wobei uns wichtig ist, dass auch
Menschen die kein Geld haben nicht ausgeschlossen werden. Wenig später
etablierten sich die “Filme unter der Hand” jeden Dienstag, bevorzugt werden
politische Filme, Dokus und Raritäten gezeigt. Es gibt einen Kost-Nix-Laden mit
Klamotten und anderen nützlichen Dingen und einen Info-Laden mit einer kleinen
Bibliothek. Um diese auch an weiteren Tagen zugänglich zu machen, ist die
Pizzeria seit ein paar Monaten auch immer Freitag nachmittags geöffnet. Seit
September 2012 finden mehr oder weniger regelmäßig Diskussionen oder
Infoveranstaltungen an den Pizza-Sonntagen statt. Die Bewohner_innen und andere
Nutzer_innen organisierten am 1. Mai 2012 und 2013 ein großes Straßenfest mit
dem Namen „Was ihr wollt…“. Auch 2014 ist eine Fortsetzung geplant. . Seit dem
Sommer gibt es monatliche Demos unter dem Motto “Die Scheiß-Miete ist zu
hoch!”, bei denen auch immer wieder andere Themen wie Kritik an Rassismus oder
der Gefängnisgesellschaft behandelt wurden.
Mit Ende der
Vertragslaufzeit wurde eine Kampagne gestartet, bei der die Methoden der
Eigentümer offen gelegt wurden. Wir veröffentlichten einen eigenen Beitrag im
Augustin, einer von meist wohnungslosen Menschen verkauften Straßenzeitung, und
luden ausgesuchte Journalist_innen zu uns ein, um die Situation zu erklären.
Die Zusammenarbeit mit Mainstream-Medien ist immer eine heikle Sache, zu diesem
Zeitpunkt schien uns aber eine gewisse Öffentlichkeit zum Schutz vor
Übergriffen angebracht, außerdem war das Thema Verdrängung durch „Aufwertung“
in Wien bisher kaum diskutiert worden.
Die Machenschaften der Castella GmbH:
Was wir inzwischen über
die Methoden von Motaev und Alaev in diesem und anderen Häusern herausgefunden
hatten, würde genügend Stoff liefern für ein kleines HowTo-Handbuch für
Immobilienspekulation: Mitten im Winter die Fenster am Gang ersatzlos ausbauen
lassen; das Gas oder auch das Wasser abdrehen; regelmäßige Besuche zu späten
Abendstunden, teils durch die Eigentümer selbst, teils durch Handlanger, die
gleich einen Kampfhund mitbringen; Hereindrängen in Wohnungen und die
Aufforderung, sofort den Schlüssel abzugeben; Öl und Buttersäure, manchmal auch
einfach nur Müll in Gang und Treppenhaus; immer wieder die Drohung, das Haus
würde sehr bald zusammenbrechen; Kanalisation verstopfen, so dass das Abwasser
im Hof steht; Beschmierungen genau an den Wohnungstüren der Mietparteien, die
nicht über einen Auszug mit den Eigentümern verhandeln wollen; Beschattung von
Mieter_innen durch Privatdetektive; Kündigungsklagen mit abstrusen
Begründungen, bei denen die meist weniger rechtskundigen und weniger
finanzstarken Mieter_innen ihre Unschuld beweisen müssen; Drohung mit Anzeigen
nach dem Mafiaparagraphen usw.
Die Eigentümer der
Pizzeria kaufen ausschließlich Häuser, in denen noch wenige Menschen mit meist
unbefristeten und billigen Mietverträgen wohnen. Diese sind relativ gesehen
billig, weil sich andere Eigentümer vorher meist schon die Zähne an ihnen
ausgebissen haben. Motaev und Alaev sind mit ihren mindestens acht
verschiedenen GmbHs auf die “Bestandsfreimachung” spezialisiert, sie kümmern
sich um die letzten Schritte der Entmietung und verkaufen die Wohnungen dann
einzeln, meist als Eigentumswohnungen. Ein Geschäftsmodell, das hohe Profite
verspricht, wenn es funktioniert. Auf unsere Kampagne folgte eine ganze Reihe
an Artikeln zum Haus in der Mühlfeldgasse und zur Castella GmbH sowie weiteren
Firmen von Motaev und Alaev.
Wir sollen gehen…
Am 2. August 2012
schließlich versuchten die beiden mit Hilfe von etwa einem Dutzend
Bauarbeitern, zwei Privatdetektiven und einem Schlosser, die vom
Pizzeria-Kollektiv genutzten Räumlichkeiten zu räumen und den Eingang der
Pizzeria zu zu mauern. Unterstützer_innen wurden mobilsiert, es gab ein ewiges
hin und her, bei dem mehrfach brutale Gewalt seitens der Eigentümer und ihrer
Handlanger angewendet wurde. Nach über zwölf Stunden gaben sie jedoch auf. Für
eine Weile danach gab es noch mehrfach Sabotagen an der Stromanlage, zweimal
wurde auch wieder versucht, Schlösser auszutauschen, doch dann kehrte vorerst
Ruhe ein.
Auf diesen
Räumungsversuch folgte wieder einiges an für die Eigentümer negativer Presse,
und wenig später wurden alle Räumungsklagen gegen Altmieter_innen in Häusern
von Motaev und Alaev zurückgezogen. Ein Teilerfolg, wobei sich zeigen wird, von
welcher Dauer. Nun wurde allerdings die Auseinandersetzung mit dem
Pizzeria-Kollektiv vor Gericht getragen. Scheinbar wollten sie erstmal die
größten Störenfriede los werden, bevor sie mit der Verdrängung der
Altmierer_innen möglichst unbeobachtet weitermachen können. Mehrfach wurde eine
Vertagung erreicht und der Prozess zögerte sich hinnaus. Ende Januar 2013 war
allerdings der letzte Termin, wobei der Richter anbot, sich in einem
gerichtlichen Vergleich bei gegenseitigem Forderungsverzicht über ein
Auszugsdatum zu einigen und gab dafür einen Monat Zeit.
Inzwischen ist ein
schriftliches Urteil eingelangt, dass den Eigentümern Recht gibt. Zwar gehen
wir noch mal in Berufung, sind uns aber bewusst, dass eine baldige Abweisung
sehr wahrscheinlich ist. Danach werden die Eigentümer wohl relativ schnell
einen Räumungsbescheid bekommen. Konkret kann das eine Räumung ab Mitte Juni
2013 bedeuten.
…aber wir bleiben!
Wir haben uns dagegen
entschieden, mit den Eigentümern eine Einigung zu suchen, da wir mit diesen
Leuten keine Abkommen mehr treffen wollen. Stattdessen werden wir im Haus
bleiben, bis die Staaatsgewalt kommt, um das Eigentumsrecht durchzusetzen und
uns mit Gewalt hinaus zu befördern. Wir freuen uns dabei über jede
Gesellschaft, Besuche und Unterstützung und werden natürlich versuchen, die
Räumung scheitern zu lassen. Dafür wird Hilfe von außen bitter nötig sein.
Haltet euch und andere
auf dem Laufenden, nehmt mit uns Kontakt auf, organisiert Soli-Aktionen, kommt
vorbei, und vor allem:
Kommt alle zur Räumung am Tag X!
Wir bleiben alle!