Donnerstag, 31. Juli 2014

Ficken - oder was ?

Heftige Aktion eines frustrierten Ehemanns: Weil seine Frau zu oft den gewünschten Sex verwehrte, schickte er ihr eine Excel-Tabelle mit all ihren (vermeintlichen) Ausreden eines ganzen Monats. Anschließend habe er den Kontakt abgebrochen, erzählte die geschockte Ehegattin auf Reddit. Die Aktion polarisiert seitdem das Internet.

Sex ist ein wichtiger Teil einer Beziehung, manchmal gibt es aber auch Anlässe an denen die schönste Nebensache der Welt eben nur Nebensache ist. Das fand ein Ehemann in den USA aber offenbar nicht und schockte seine Frau mit einer ziemlich passiv-aggressiven Aktion.

Sex-Ausreden Liste
Ein Ausschnitt der Liste. (© Reddit)
Als seine Gattin gerade auf dem Weg zu einer zehntätigen Geschäftsreise war, schickte er ihr eine Mail mit dem Inhalt "Werde dich nicht vermissen" und einer Excel-Tabelle, schrieb die Frau verzweifelt in der Online-Community Reddit. Darin hatte er rund einen Monat lang penibel sämtliche seiner Versuche, Sex zu haben, aufgelistet, datiert und mit ihren vermeintlichen Ausreden versehen.

Ein Auszug:

  • 13.06.2014 - Nein (Sex abgelehnt, Anm.) - "Ich möchte den Film anschauen" (15 Minuten später eingeschlafen)
  • 16.06.2014 - Nein - "Ich bin zu betrunken und hab zuviel gegessen"
  • 18.06.2014 - Nein - "Dann habe ich keine Zeit, mich zu duschen und fürs Abendessen fertig zu machen" (waren 20 Minuten zu früh)
  • 19.06.2014 - Nein - "Ich komme gerade vom Fitnessstudio und bin verschwitzt" (duschte erst am nächsten Morgen)
  • 20.06.2014 - Nein - (nonverbale Absage)
  • 21.06.2014 - Nein - "Ich muss morgen früh raus"
  • 22.06.2014 - Nein - (nonverbale Absage)
  • 27.06.2014 - Ja (Sex gehabt, Anm.)
  • 29.06.2014 - Nein - "Du bist zu betrunken"

Reaktionen gespalten
Anschließend habe ihr Mann den Kontakt abgebrochen, schrieb die schockierte und um Rat verzweifelte Frau auf Reddit. Das Bild der peniblen bzw. kleinkarierten Auflistung verbreitete sich sofort in Windeseile. Die Reaktionen der Internet-Gemeinde fielen gespalten aus.

Während sich die einen schockiert von dem kindischen Verhalten zeigten, attestierten andere eine "Verzweiflungstat". Einig waren sich allerdings alle: Mit der Ehe muss einiges im Argen liegen, wenn die Kommunikation derart katastrophal ist.

Persiflage folgte auf dem Fuß
Dem ungeschriebenen Gesetz des Internets folgend, folgte der kuriosen Liste wenig später eine Persiflage. "Ich habe auch eine Liste über die Sex-Ausreden meiner Frau gemacht", kommentierte ein User und stellte seine Tabelle ebenfalls auf Reddit.ckte seine 

Frau mit einer ziemlich passiv-aggressiven Aktion.

Don´t walk on Grass.....

Durchsage löste Ansturm auf Bord-WCs aus

Artikelbild

Weil ein Flugbegleiter die Passagiere eines inneraustralischen Flugs vor Suchhunden warnte, waren binnen kürzester Zeit sämtliche WCs an Bord der Maschine verstopft - ein Missverständnis

Ein Besatzungsmitglied der australischen Billigfluglinie Jetstar warnte seine Passagiere, die von der Touristen-Hochburg Gold Coast (Queensland) nach Sydney unterwegs waren, dass sie am Zielflughafen Spürhunde und Quarantäne-Offiziere erwarten würden: "Alles was Sie nicht bei sich haben sollten, sollten Sie besser jetzt loswerden", riet er den Reisenden. Was dazu führte, dass binnen weniger Minuten alle Toiletten des Flugzeugs verstopft waren.
Offenbar hatten zahlreiche Passagiere, die zuvor das Indie-Festival "Splendour in The Grass" in Byron Bay (New South Wales) besucht hatten, Substanzen dabei, die sie "besser nicht dabei haben sollten".
Die Fluglinie, die zu Qantas gehört, entschuldigte sich am Mittwoch offiziell für diesen Vorfall: Der Flugbegleiter hätte seine Worte nicht richtig gewählt - er hätte nur auf die strengen Einfuhr-Bestimmungen zwischen den Bundesstaaten hinweisen sollen, die sich auf bestimmte Pflanzenarten und Früchte beziehen. (Reuters, red, derStandard.at, 30.07.2014)

Genial

Gut so !

Verdacht auf Verhetzung

Hass-Postings: BVT prüft auch bei Gadenstätter

Die Diskussion im ORF-Studio

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung untersucht mittlerweile auch allfällige Hass-Postings gegen die ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter wegen möglicher Verhetzung. Aktuell ermitteln die Verfassungsschützer schon wegen Kommentaren gegen ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz und SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.


Der Verfassungsschutz ist in Absprache mit der Staatsanwaltschaft aktiv.



Gadenstätter war nach einer Studiodiskussion in der "ZiB 24" mit UETD-Chef Abdurrahman Karayazili vergangenen Freitag wüsten Schmähungen von Anhängern der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (diese hatte eine Anti-Israel-Demo veranstaltet) ausgesetzt. Diese Hass-Postings auf der Facebook-Seite Karayazilis sind nun laut "Österreich" Gegenstand der Ermittlungen, aber auch mutmaßliche Relativierungen des Holocaust, die dort immer wieder gepostet würden.



Das sind nicht die einzigen Facebook-Aktivitäten, die die Exekutive beschäftigen: Auch Postings nach einem Nahost-Friedensappell von Außenminister Kurz und Kommentare in Sachen Bundeshymne auf der Facebook-Seite vonFrauenministerin Heinisch-Hosek wird nachgegangen. 

Derbyvorwehen ?

Schmiererei Rapid Hanappi-Stadion

"Töte Rapid"

Schon wieder Wände in Hütteldorf beschmiert


Am Dienstag fielen vermeintliche Austria-Fans in Ungnade, die Wände hinter dem Hanappi-Stadion in Hütteldorf mit violetter Farbe beschmierthatten. In der Nacht auf Mittwoch wurde die Gegend hinter der Heimstätte des SK Rapid Wien neuerlich von Vandalen heimgesucht.

Diesmal ist der Verursacher allerdings weniger deutlich zuzuordnen. Statt violetter Farbe wurde diesmal Rot verwendet und der Spruch "Töte Rapid" aufgeschmiert.

Handelt es sich um den- oder dieselben oder Nachahmungstäter? Jedenfalls sind die legal angefertigten Graffitis der Rapid-Fans darunter nun völlig entstellt und müssen gereinigt werden. Gleich dahinter befindet sich ein Zielpunkt-Supermarkt.

Wenn Rotzbuben glauben, Politik machen zu müssen

gadenstätter
 
Und nein ich meine weder Tamir Pixner noch Lisa Gadenstätter sondern den "Obmann" von UETD Austria, Abdurrahman Karayazili. Vielleicht sollte irgendjemand diesem Bürscherl erklären wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt. Andererseits - warum eigentlich ? Mit diesem Auftritt hat er sich und seine Partei ohnehin vor aller Augen disqualifiziert.

Dienstag, 29. Juli 2014

Das von gestern Abend

Einvernahmen in der Nacht

Montagabend gegen 20.30 Uhr ist der umstrittene Polizeieinsatz gegen Hausbesetzer im zweiten Wiener Gemeindebezirk zu Ende gegangen. Die 19 Aktivisten wurden festgenommen. Am Dienstag kamen sie alle wieder frei. „Sie wurden in der Nacht einvernommen und dann auf freiem Fuß angezeigt“, so Polizeisprecher Roman Hahslinger.
Die 15 Männer und vier Frauen werden nun wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und versuchter schwerer Körperverletzung angezeigt. Rund die Hälfte der Festgenommenen seien Deutsche, so Hahslinger. Genauere Angaben zu den Festgenommenen machte der Polizeisprecher nicht, das sei „nicht maßgeblich für die Sache“. Ebenfalls wieder in Freiheit waren am Dienstag zwölf Personen, die wegen Verwaltungsübertretungen vor dem besetzten Haus festgenommen worden waren. Mehrere Sympathisanten hatten versucht, den Einsatz der Polizei zu verhindern.

Hunderttausende Euro für Einsatz

Ein Panzer, ein Wasserwerfer, ein Polizeihubschrauber und Hunderte Polizisten aus mehreren Bundesländern auf der einen Seite, 19 Punks in einem besetzten Haus im zweiten Bezirk in Wien auf der anderen Seite: Was die aufwendige Räumung des als „Pizzeria Anarchia“ bekanntgewordenen Hauses am Montag gekostet hat, wird sich erst im Laufe der nächsten Monate wirklich klären lassen. Es werden vermutlich mehrere Hunderttausend Euro sein.
Panzer und Hausbesetzer
APA/Herbert Oczeret
Einsatz vor dem als „Pizzeria Anarchia“ bekanntgewordenen Hauses
Der Einsatz beim Akademikerball Anfang des Jahres mit rund 2.000 Beamten und Hubschrauber kostete im Vergleich dazu etwa eine Million Euro. Eine Hausräumung in der Lindengasse im 7. Wiener Gemeindebezirk mit 250 Beamten kostete laut „Kurier“ 85.000 Euro. Bei der aktuellen Hausräumung waren zumindest viermal so viele Polizisten im Einsatz - wie viele Beamte tatsächlich dabei waren, ist noch immer unklar.
Berichten zufolge könnten die Kosten zwischen 300.000 und 400.000 Euro liegen. „Das ist nicht leicht zu berechnen, weil es Kollegen mit Überstunden gibt und andere, die im Regeldienst eingesetzt werden“, sagte Hahslinger gegenüber wien.ORF.at - mehr dazu in wien.ORF.at.

„Absurde Polizeieinsätze“

„Egal ob uns diese Aktion jetzt passt oder nicht, wir seitens der Polizei haben hier die Verantwortung und die Aufgabe, Assistenzleistung zu erbringen, wenn das Gericht das fordert - auch wenn ich mit derartigen Aktionen keine Freude habe“, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gegenüber Ö1.
Kritik an gehäuften „absurden Polizeieinsätzen“ etwa vonseiten des grünen Wiener Gemeinderats Klaus Werner-Lobo wurde dennoch laut. Paul Hefelle, ÖVP-Bezirksrat in der Leopoldstadt, stellte sich indes hinter die Polizei. Man könne diese nicht zum Sündenbock stempeln. Auch wenn der jetzige Eigentümer das betreffende Haus als Spekulationsobjekt erworben haben sollte, hätten sich die Aktivisten auf den Deal eingelassen. Nun hätten die Besitzer die Räumung vor Gericht durchgefochten, und damit sei diese rechtskräftig.
Auch die Bezirks-FPÖ reagierte: „Viel zu lange hat der linke Pöbel (...) hausen, die Gegend verdrecken und die Lebensqualität der Anrainer zerstören dürfen“, sagte der Leopoldstädter FPÖ-Obmann Wolfgang Seidl zur Räumung des Hauses.

Polizei: „Verhältnismäßigkeit wichtiger Faktor“

Dass diese Menge an Beamten notwendig war, rechtfertigte die Polizei mit der Gefahreneinschätzung. „Die Verhältnismäßigkeit ist ein wichtiger Faktor für die Polizei“, betonte Hahslinger. Kritiker zweifeln allerdings an dieser Verhältnismäßigkeit.
Polizisten
APA/Herbert Oczeret
Hunderte Polizisten waren für die Hausräumung im Einsatz
So standen etwa bei der Demonstrationen gegen den Akademikerball Anfang des Jahres etwa 2.000 Polizisten rund 6.000 Demonstranten gegenüber. Bei einem Aufmarsch von Burschenschaftern im Juni, begleitet von einer linken Gegendemonstration mit - je nach Angaben - 1.000 bis 2.500 Teilnehmern waren 1.000 Polizisten und ein Polizeihubschrauber im Einsatz.

Polizei: 500 Beamte zu Spitzenzeiten

Die Hausräumung am Montag stellt nun einen neuen Höhepunkt bei der Zahl der eingesetzten Polizisten im Verhältnis zu den möglichen Aktivisten dar. Unklar ist, ob tatsächlich die vom Innenministerium genannte Zahl von 1.700 Beamten im Einsatz war. Die Polizei will das nicht bestätigen. Es seien aber „sicher nicht weniger als 1.000“, betonte Polizeisprecher Hahslinger. „Insgesamt waren rund 400 Beamte dauernd im Einsatz, zu Spitzenzeiten 500. Wir haben natürlich auch noch Reserven gebildet, die noch für andere Tätigkeiten herangezogen worden wären, hätte es Spontankundgebungen oder Sitzblockaden gegeben“, sagte Hahslinger.
Die Hausbesetzer hatten mit massiven Barrikaden aus verschweißten Stahltüren und Dutzenden Kubikmetern Sperrmüll Widerstand gegen die vom Bezirksgericht Leopoldstadt gerichtlich angeordnete Räumung geleistet. Auf einen von der Polizei vorgefahrenen Radpanzer reagierten die Besetzer mit geworfenen Farbbeuteln, faulen Eiern, Flaschen und Fäkalien. Die Exekutive arbeitete sich sukzessive in den dritten Stock des Hauses vor, wo sich die Aktivisten verschanzt hatten.

Haus zweieinhalb Jahre besetzt

Der Eigentümer des Hauses hatte den Punks vor rund drei Jahren einen auf sechs Monate befristeten Mietvertrag angeboten. Hintergrund dieser Aktion war, dadurch die bestehenden Mieter aus dem Haus zu bekommen und dieses zu renovieren. Die Wohnungen sollten mit Profit verkauft werden. Der Plan des Eigentümers funktionierte allerdings nicht. Die Punks solidarisierten sich mit den bestehenden Hausbewohnern. Zwei Altmieter verließen das Haus, ein Altmieter wollte nicht ausziehen - auch die Punks blieben und besetzten das Haus. Dieses ist nach dem über zehn Stunden dauernden Einsatz geräumt. Noch am Montagabend wurde das Gebäude vom Gerichtsvollzieher dem Hauseigentümer übergeben.

Montag, 28. Juli 2014

Ein bischen Hintergrund zum heutigen Spektakel in der Leopoldstadt

Avner Motaev
Avner Motaev, Immoblienspekulant, wurde bekannt durch seine brutalen Methoden zur Vertreibung von Mieter_innen. Prominentester Fall ist das Haus Mühlfeldgasse 12. Avner Motaev ist unter anderem involviert in den Immobilienfirmen Castella GmbH, BCA Immobilien GmbH und PSN Immobilien GmbH und Brigittagasse 14 GmbH. Alle vier haben Alle vier haben ihren Firmensitz in der Kaiserstraße 6 (im 7. Wiener Gemeindebezirk Anm.d.Red.).

Die Anfänge:
Die Pizzeria Anarchia ist ein Hausprojekt in der Mühlfeldgasse 12 in Wien, das seit Ende November 2011 besteht, und das nun akut räumungsbedroht ist. Die Eigentümer des Hauses, Avner Motaev und Nery Alaev von der Castella GmbH, boten anfangs eine zeitlich befristete, unentgeltliche Nutzung vorerst bis März, dann bis Juni 2012 an. Zwar sprachen sie von sozialer Motivation. Da sich in dem Haus aber noch mehrere Altmieter_innen befanden, war ihre eigentliche (und inzwischen vor Gericht zugegebene) Intention die angestammten Bewohner_innen zu vertreiben, bald offensichtlich. Denn diese waren mit rechtlichen Mitteln schwer herauszubekommen, und ließen sich auch nicht durch Einschüchterung und Sabotage am Haus zum Auszug bewegen.
Trotz dieser äußerst widersprüchlichen Ausgangslage entschieden wir uns, das Wagnis einzugehen. Wir wollten versuchen die AltmieterInnen zu schützen und gemeinsam gegen die Machenschaften der Eigentümer vorgehen. Gleichzeitig war klar, dass die meisten von uns am Ende der legalen Zeit nicht gehen wollen. So platzierten wir uns mitten auf einer der vielen Fronten, an denen Gentrifizierung passiert, im vollen Bewusstsein, dass die Eigentümer uns für ihre Profitinteressen einspannen wollten. Es war von Beginn an unsere Absicht, den “Spieß” umzudrehen. Mitten im unter starkem Gentrifizierungsdruck stehenden 2. Bezirk, konnten wir so einen Anker setzen, um im voranschreitenden Verdrängungsprozess zu intervenieren.
Viele von uns waren zu diesem Zeitpunkt wohnungslos, und so war der Schritt auch eine Möglichkeit der Selbstemanzipation vom Zwang, Miete zu zahlen, ohne sich von den dürftigen Almosen-Einrichtungen von Staat und Kirche abhängig zu machen, die ohnehin nur Menschen mit dem “richtigen” Pass offen stehen. Die Anfangszeit war nicht einfach, viele Leute die sich großteils vorher nicht kannten wurden zusammengewürfelt, und es dauerte ein paar Monate, bis sich ein funktionierendes Kollektiv herausbildete.

Als offenes Kollektiv versuchen wir einen freien, sozialen und kulturellen Ort zu schaffen, in welchem verschiedene Arten von Veranstaltungen und offenen Diskussionen stattfinden können.
Aktivitäten:
Seit Ende Februar 2012 gibt es jeden Sonntag eine Volxküche mit Pizza aus unserem Steinofen. Essen und Getränke gibt es immer gegen freie Spende, wobei uns wichtig ist, dass auch Menschen die kein Geld haben nicht ausgeschlossen werden. Wenig später etablierten sich die “Filme unter der Hand” jeden Dienstag, bevorzugt werden politische Filme, Dokus und Raritäten gezeigt. Es gibt einen Kost-Nix-Laden mit Klamotten und anderen nützlichen Dingen und einen Info-Laden mit einer kleinen Bibliothek. Um diese auch an weiteren Tagen zugänglich zu machen, ist die Pizzeria seit ein paar Monaten auch immer Freitag nachmittags geöffnet. Seit September 2012 finden mehr oder weniger regelmäßig Diskussionen oder Infoveranstaltungen an den Pizza-Sonntagen statt. Die Bewohner_innen und andere Nutzer_innen organisierten am 1. Mai 2012 und 2013 ein großes Straßenfest mit dem Namen „Was ihr wollt…“. Auch 2014 ist eine Fortsetzung geplant. . Seit dem Sommer gibt es monatliche Demos unter dem Motto “Die Scheiß-Miete ist zu hoch!”, bei denen auch immer wieder andere Themen wie Kritik an Rassismus oder der Gefängnisgesellschaft behandelt wurden.
Mit Ende der Vertragslaufzeit wurde eine Kampagne gestartet, bei der die Methoden der Eigentümer offen gelegt wurden. Wir veröffentlichten einen eigenen Beitrag im Augustin, einer von meist wohnungslosen Menschen verkauften Straßenzeitung, und luden ausgesuchte Journalist_innen zu uns ein, um die Situation zu erklären. Die Zusammenarbeit mit Mainstream-Medien ist immer eine heikle Sache, zu diesem Zeitpunkt schien uns aber eine gewisse Öffentlichkeit zum Schutz vor Übergriffen angebracht, außerdem war das Thema Verdrängung durch „Aufwertung“ in Wien bisher kaum diskutiert worden.
Die Machenschaften der Castella GmbH:
Was wir inzwischen über die Methoden von Motaev und Alaev in diesem und anderen Häusern herausgefunden hatten, würde genügend Stoff liefern für ein kleines HowTo-Handbuch für Immobilienspekulation: Mitten im Winter die Fenster am Gang ersatzlos ausbauen lassen; das Gas oder auch das Wasser abdrehen; regelmäßige Besuche zu späten Abendstunden, teils durch die Eigentümer selbst, teils durch Handlanger, die gleich einen Kampfhund mitbringen; Hereindrängen in Wohnungen und die Aufforderung, sofort den Schlüssel abzugeben; Öl und Buttersäure, manchmal auch einfach nur Müll in Gang und Treppenhaus; immer wieder die Drohung, das Haus würde sehr bald zusammenbrechen; Kanalisation verstopfen, so dass das Abwasser im Hof steht; Beschmierungen genau an den Wohnungstüren der Mietparteien, die nicht über einen Auszug mit den Eigentümern verhandeln wollen; Beschattung von Mieter_innen durch Privatdetektive; Kündigungsklagen mit abstrusen Begründungen, bei denen die meist weniger rechtskundigen und weniger finanzstarken Mieter_innen ihre Unschuld beweisen müssen; Drohung mit Anzeigen nach dem Mafiaparagraphen usw.
Die Eigentümer der Pizzeria kaufen ausschließlich Häuser, in denen noch wenige Menschen mit meist unbefristeten und billigen Mietverträgen wohnen. Diese sind relativ gesehen billig, weil sich andere Eigentümer vorher meist schon die Zähne an ihnen ausgebissen haben. Motaev und Alaev sind mit ihren mindestens acht verschiedenen GmbHs auf die “Bestandsfreimachung” spezialisiert, sie kümmern sich um die letzten Schritte der Entmietung und verkaufen die Wohnungen dann einzeln, meist als Eigentumswohnungen. Ein Geschäftsmodell, das hohe Profite verspricht, wenn es funktioniert. Auf unsere Kampagne folgte eine ganze Reihe an Artikeln zum Haus in der Mühlfeldgasse und zur Castella GmbH sowie weiteren Firmen von Motaev und Alaev.
Wir sollen gehen…
Am 2. August 2012 schließlich versuchten die beiden mit Hilfe von etwa einem Dutzend Bauarbeitern, zwei Privatdetektiven und einem Schlosser, die vom Pizzeria-Kollektiv genutzten Räumlichkeiten zu räumen und den Eingang der Pizzeria zu zu mauern. Unterstützer_innen wurden mobilsiert, es gab ein ewiges hin und her, bei dem mehrfach brutale Gewalt seitens der Eigentümer und ihrer Handlanger angewendet wurde. Nach über zwölf Stunden gaben sie jedoch auf. Für eine Weile danach gab es noch mehrfach Sabotagen an der Stromanlage, zweimal wurde auch wieder versucht, Schlösser auszutauschen, doch dann kehrte vorerst Ruhe ein.
Auf diesen Räumungsversuch folgte wieder einiges an für die Eigentümer negativer Presse, und wenig später wurden alle Räumungsklagen gegen Altmieter_innen in Häusern von Motaev und Alaev zurückgezogen. Ein Teilerfolg, wobei sich zeigen wird, von welcher Dauer. Nun wurde allerdings die Auseinandersetzung mit dem Pizzeria-Kollektiv vor Gericht getragen. Scheinbar wollten sie erstmal die größten Störenfriede los werden, bevor sie mit der Verdrängung der Altmierer_innen möglichst unbeobachtet weitermachen können. Mehrfach wurde eine Vertagung erreicht und der Prozess zögerte sich hinnaus. Ende Januar 2013 war allerdings der letzte Termin, wobei der Richter anbot, sich in einem gerichtlichen Vergleich bei gegenseitigem Forderungsverzicht über ein Auszugsdatum zu einigen und gab dafür einen Monat Zeit.
Inzwischen ist ein schriftliches Urteil eingelangt, dass den Eigentümern Recht gibt. Zwar gehen wir noch mal in Berufung, sind uns aber bewusst, dass eine baldige Abweisung sehr wahrscheinlich ist. Danach werden die Eigentümer wohl relativ schnell einen Räumungsbescheid bekommen. Konkret kann das eine Räumung ab Mitte Juni 2013 bedeuten.
…aber wir bleiben!
Wir haben uns dagegen entschieden, mit den Eigentümern eine Einigung zu suchen, da wir mit diesen Leuten keine Abkommen mehr treffen wollen. Stattdessen werden wir im Haus bleiben, bis die Staaatsgewalt kommt, um das Eigentumsrecht durchzusetzen und uns mit Gewalt hinaus zu befördern. Wir freuen uns dabei über jede Gesellschaft, Besuche und Unterstützung und werden natürlich versuchen, die Räumung scheitern zu lassen. Dafür wird Hilfe von außen bitter nötig sein.
Haltet euch und andere auf dem Laufenden, nehmt mit uns Kontakt auf, organisiert Soli-Aktionen, kommt vorbei, und vor allem:
Kommt alle zur Räumung am Tag X!

Wir bleiben alle!