Sonntag, 27. Juli 2014

27. Juli 1914

Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien 1914
 
Nach Entgegennahme der als unbefriedigend eingestuften serbischen Antwortnote auf das österreichisch-ungarische Ultimatum vom 23. Juli 1914 vollzog der letzte k. u. k. Gesandte in Serbien, Wladimir von Giesl, am 25. Juli 1914 den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und reiste mit dem gesamten Missionspersonal unverzüglich aus Belgrad ab.
 
In seinem am 27. Juli 1914 an Kaiser Franz Joseph gerichteten schriftlichen Vortrag legte Außenminister Berchtold die jüngsten Ereignisse sowie deren angemessene politische Einschätzung dar. Als nötige Konsequenz schlug er dem Kaiser die sofortige Kriegserklärung an Serbien vor und ersuchte um dessen Ermächtigung, diese am nächsten Tag (28. Juli 1914) per Telegramm an das serbische Außenministerium abzusenden. Der zu genehmigende Textentwurf des Telegramms lag dem Vortrag bei. Mittels „Allerhöchster Entschließung“, deren Wortlaut auf den Referatsbogen des Vortrags gesetzt wurde und durch seine Unterschrift genehmigte Kaiser Franz Joseph die Absendung der Kriegserklärung an Serbien, was letztlich zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte.
 
Angesichts des Vortrages Berchtolds entsteht der Eindruck, dass man seitens des Außenministeriums auf eine rasche Herstellung des Kriegszustandes mit Serbien hinarbeitete und dabei auch nicht die von den Ententemächten, insbesondere Großbritannien, angebotenen Vermittlungsversuche abwarten wollte. Durchaus gelegen kam dabei die Nachricht eines bewaffneten Geplänkels, das durch den Beschuss österreichisch-ungarischer Truppen von serbischen Dampfern aus bei Temes Kubin (Kovin) an der Donau ausgelöst worden sei. Interpretiert als tatsächlich bereits vollzogene Eröffnung der Kampfhandlungen durch Serbien wurde das Gefecht in dem Kaiser Franz Joseph zur Unterschrift vorgelegten Entwurf der Kriegserklärung ausdrücklich erwähnt. Spätestens am 28. Juli, und jedenfalls noch bevor die Kriegserklärung abgeschickt wurde, erwies sich die Nachricht von diesem Gefecht als Falschmeldung. Die Temes Kubin betreffende Textpassage des Telegramms wurde daraufhin von Berchtold kurzerhand gestrichen, die Kriegserklärung an Serbien jedoch trotzdem, „in Anhoffung der nachträglichen Allergnädigsten Genehmigung“, also ohne den Kaiser weiter zu unterrichten, abgesandt.
 

 
„Aber damit fällt jeder Kriegsgrund fort.“ Das notiert der deutsche Kaiser Wilhelm heute vor 100 Jahren auf die Antwortnote der serbischen Regierung, in der diese fast alle Forderungen Österreich-Ungarns akzeptiert.

 
So kann man sich täuschen, selbst als Kaiser. Der Monarch schlägt vor, dass die Österreicher als Sicherstellung für die serbischen Zusagen Belgrad besetzen, aber dann die Kriegsmaschine anhalten.
Doch es ist zu spät: Am 27. Juli wird Franz Joseph die kaiserliche Genehmigung der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien unterbreitet. Wortlaut: „Ich nehme mir die ehrerbietigste Freiheit, Euer Majestät in der Anlage den Entwurf eines Telegrammes an das serbische Ministerium des Äußern zu unterbreiten, welches die Kriegserklärung an Serbien enthält und erlaube mir alleruntertänigst anzuregen, Euer Majestät wollen geruhen mich zu ermächtigen, dieses Telegramm morgen Früh abzusenden und die amtliche Verlautbarung der Kriegserklärung in Wien und Budapest gleichzeitig zu veranlassen.“

All das kann nicht darüber hinwegtäuschen: Es wird ernst. Am 27. Juli fallen angeblich die ersten Schüsse. Die Neue Zeitung schreibt: „Der Konflikt zwischen Serbien und Österreich-Ungarn ist bereits in das Stadium der militärischen Operationen getreten. Serbien hat gestern die Feindseligkeiten eröffnet. Bei Temes-Kubin haben serbische Truppen, die sich auf Donaudampfern befanden, von den Schiffen aus unsere Truppen beschossen.“ 100 Jahre später ist man nicht mehr sicher, ob dieses Gefecht überhaupt stattgefunden hat. Es wird jedenfalls benutzt, um Kaiser Franz Joseph dazu zu bringen, die Kriegserklärung an Serbien zu unterzeichnen.

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