Abwasserstudie: Antwerpen, Amsterdam führen bei Kokainkonsum
27. Mai 2014, 12:07
Prag und Budweis Spitzenreiter
bei Crystal Meth, Novi Sad bei Cannabis - In Österreich wurde nicht untersucht
Europa-weit - Forscher haben die
Abwässer in 42 europäischen Städten untersucht und dadurch den Drogenkonsum der
Bewohner ermittelt. Bei Kokain halten demnach Antwerpen und Amsterdam die
Spitze. In Österreich wurde nicht untersucht, aber im Nachbarland Schweiz:
Basel, Genf, St. Gallen und Zürich liegen beim Kokainkonsum weit vorne, Bern im
Mittelfeld.
Zum dritten Mal ist 2013 in
europäischen Städten Abwasser auf Spuren von Drogen analysiert worden, teilte
das Wasserforschungsinstitut Eawag am Dienstag mit. Die Proben wurden auf
Kokain, Amphetamine, Crystal Meth, Cannabis und Ecstasy untersucht, die
Resultate im Fachjournal "Addiction" veröffentlicht.
Prag, Budweis, Oslo Spitzenreiter bei Crystal Meth
Die belgische Stadt Antwerpen
landete bei Kokain auf Platz eins vor Amsterdam (Niederlande) und Zürich
(Schweiz). Berücksichtige man die Reinheit der Drogen und den Stoffwechsel,
seien beispielsweise in Zürich täglich rund 1,6 Kilogramm Kokain konsumiert worden,
berichtete die Eawag. Offen blieb vorerst, ob eine vergleichsweise hohe
Reinheit des Kokains, ein höherer Pro-Kopf-Konsum oder eine größere Zahl von
Konsumenten die Befunde erklären.
Bei Crystal Meth waren die
tschechischen Städte Prag und Budweis sowie Norwegens Hauptstadt Oslo
Spitzenreiter. Die niederländischen Städte Eindhoven, Utrecht und Amsterdam
lagen bei Ecstasy mit Abstand an der Spitze. Am meisten Cannabis-Spuren wurden
in Novi Sad (Serbien), Amsterdam und Paris entdeckt.
Schnellere Daten durch Abwasseranalyse
Wie zu erwarten, schwankte vor
allem der Konsum der Freizeitdroge Ecstasy im Wochenverlauf und nahm am
Wochenende stark zu. Einen signifikanten, wenn auch kleineren Unterschied
zwischen Arbeitstagen und Wochenende gab es auch bei Kokain.
Der Vorteil der Abwasseranalysen
liegt laut Mitautor Christoph Ort von der Eawag darin, dass sie wesentlich
schneller und häufiger zu vergleichbaren Daten führen als
Drogenmonitoring-Programme. Da diese nur geringe Fallzahlen untersuchten, sei
aus ihnen schwer zu schließen, wie viele Menschen in einer bestimmten Region
innerhalb eines Jahres eine Droge konsumierten. (APA, 27.5.2014)