05. Februar 2014 15:37
Krawalle bei Testspiel
Sechs Rapid-Hooligans festgenommen
Gemeinsam mit Nürnberg-Anhängern Polizei attackiert.
Knapp fünf Monate nach Ausschreitungen im Anschluss an ein Testspiel des Fußball-Bundesligisten Rapid Wien gegen den 1. FC Nürnberg im Hanappi-Stadion sind am Dienstag sechs Fans der Hütteldorfer festgenommen worden. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien am Mittwoch der APA. Gegen die Beschuldigten wurden U-Haft-Anträge gestellt, es geht um den Vorwurf des Landfriedensbruchs.
Es habe am Dienstag außerdem eine Hausdurchsuchung gegeben, berichtete die Sprecherin. Dabei seien Datenträger sichergestellt worden, die erst ausgewertet werden müssten. Gerüchte aus Fan-Kreisen, wonach zwischen 40 und 50 Personen von Hausdurchsuchungen oder vorübergehenden Festnahmen betroffen gewesen sein sollen, konnte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen.
Randale nach Spielende
Rapid hatte das freundschaftliche Heimspiel am 7. September 2013 mit 1:3 (1:1) verloren. Geraume Zeit nach dem Abpfiff versuchten Hunderte Anhänger beider Vereine, außerhalb des Stadions die Polizei zu attackieren. Dabei flogen auch einige Bierbänke durch die Luft. Die Beamten antworteten mit Pfefferspray. Es habe eine Festnahme, aber keine Verletzten gegeben, hatte die Exekutive damals berichtet. Die Ultras von Rapid und Nürnberg verbindet eine enge Fanfreundschaft.
Stellungnahme zu den Polizeimaßnahmen gegen Rapidfans
- Mittwoch, 05. Februar 2014 17:44
Gestern wurden in den frühen Morgenstunden etwa 50 Rapidfans von Beamten der Kriminalpolizei (Leitung "Gruppe Hoffmann") aus ihren Wohnungen bzw. Arbeitsstellen zu einer Einvernahme abgeholt. Diese Aktion führten über 100 Beamte zeitgleich in vier verschiedenen Bundesländern durch.
Die Beschuldigten wurden teilweise öffentlich bloßgestellt und vor ihrem sozialen Umfeld sowie ihren Arbeitgebern als Kriminelle denunziert. Wir kritisieren diese Form der Vorverurteilung, denn abermals versucht die Staatsanwaltschaft den Tatvorwurf des Landfriedensbruchs (§274 StGB) zu konstruieren, für den einzelnen Personen keine konkreten strafbaren Handlungen nachgewiesen werden müssen.
Allen Beschuldigten wird vorgeworfen, am 7.9.2013 nach dem Freundschaftsspiel zwischen dem SK Rapid und dem 1. FC Nürnberg besagten "Landfriedensbruch" begangen zu haben. Damals prügelte die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos.
(Wir berichteten am 08.09.2013 über das skandalöse Auftreten der Polizei: http://rechtshilfe-rapid.at.com2000.at/index.php/117-polizei-pruegelt-friedliches-fanfest-ins-chaos).
Die Tatsache, dass unter den Beschuldigten auch Personen sind, die nicht bei diesem Spiel und dem darauf folgenden Straßenfest waren, unterstreicht die Fragwürdigkeit dieser Polizeimaßnahmen. Sechs Personen befinden sich seit Dienstag früh in Haft.
Außerdem fand in der Wohnung des Obmanns der Rechtshilfe Rapid eine Hausdurchsuchung statt. Bei dieser wurden unter anderem ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt. Wir verwehren uns gegen diese Kriminalisierung unseres Vereins »Rechtshilfe Rapid«, der sich ausschließlich mit legalen Mitteln für Gerechtigkeit einsetzt.
Trotz dieser Repressionsmaßnahme lassen wir uns nicht abschrecken und engagieren uns weiterhin für das Recht von Fußballfans. Allen betroffenen Personen empfehlen wir, sich umgehend mit der Rechtshilfe Rapid in Verbindung zu setzen!
Hütteldorf, 5.2.2014