Randale bei Testspiel
Rapidfans in U-Haft: Ex-Ultras-Capo darunter
Knapp fünf Monate nach Ausschreitungen im Anschluss an das Testspiel zwischen Rapid Wien und dem 1. FC Nürnberg im Hanappi-Stadion sind fünf Fans der Hütteldorfer in U-Haft genommen worden. Wie am Donnerstag bekannt wurde, waren alle Verdächtigen bereits in der Causa Westbahnhof rechtskräftig verurteilt worden, darunter auch der damals federführende Ex-Ultras-Chef Oliver P. Angeblich waren bei den Randalen 500 Fans beider Teams beteiligt, mindestens 17 Polizisten und Ordner wurden laut Polizei verletzt.
Rapid hatte das freundschaftliche Heimspiel am 7. September 2013 mit 1:3 (1:1) verloren. Geraume Zeit nach dem Abpfiff sollen 500 Anhänger beider Vereine außerhalb des Stadions die Polizei attackiert haben. Die Ultras von Rapid und Nürnberg verbindet eine enge Fanfreundschaft. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen die Rapid-Fans wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Sachbeschädigung.
Rapid hatte das freundschaftliche Heimspiel am 7. September 2013 mit 1:3 (1:1) verloren. Geraume Zeit nach dem Abpfiff sollen 500 Anhänger beider Vereine außerhalb des Stadions die Polizei attackiert haben. Die Ultras von Rapid und Nürnberg verbindet eine enge Fanfreundschaft. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen die Rapid-Fans wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Sachbeschädigung.
Fünf der sechs am Dienstag Festgenommenen wurden in U-Haft genommen. Diese wird mit Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr begründet. Sämtliche in U-Haft genommene Verdächtige - darunter auch der ehemalige Ultras-Chef Oliver P. - waren bereits an den Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom Mai 2009 beteiligt und sind deswegen rechtskräftig wegen Landfriedensbruchs verurteilt worden.
Rapid in der Kritik
Offensichtlich hinderte das den SK Rapid nicht daran, den somit amtsbekannten Gewalttätern weiterhin Zugang zum Hanappi-Stadion zu gewähren - ein Umstand, der bei der Justiz für Kopfschütteln sorgt.
Marcus Januschke, der Rechtsbeistand von Oliver P., versicherte, sein Mandant habe die ihm angelasteten strafbaren Handlungen nicht begangen: "Er war beim Spiel im Stadion. Aber er war bei den Ausschreitungen nicht dabei." Oliver P. wird vor allem von Video-Material und Fotos belastet. Für Januschke handelt es dabei "bloß um Mutmaßungen, dass es da zu Gewalttätigkeiten gekommen ist".
Anwalt: "Nur mit Händen gestikuliert"
Sein Mandant habe mit Ordnern geredet und dabei "mit den Händen gestikuliert. Es ist weder zu einem Stoßen noch zu einem Schlagen gekommen". Der Anwalt kündigte an, das mit der zeugenschaftlichen Befragung der betreffenden Ordner und weiteren Beweismitteln nachweisen zu wollen.
Oliver P. wurde für seine federführende Beteiligung an Gewalttätigkeiten am Wiener Westbahnhof - Dutzende Rapid-Fans hatten im Mai 2009 von einem Auswärtsmatch heimkehrende Austria Wien-Anhänger empfangen und die einschreitenden Polizeikräfte angegriffen - im vergangenen Juni rechtskräftig zu 14 Monate unbedingter Haft verurteilt.
Am Dienstag hätte Oliver P. Fußfessel bekommen
Ins Gefängnis wäre er allerdings nicht gekommen, wäre er danach dem Hanappi-Stadion ferngeblieben: Der von seinem Anwalt beantragte elektronisch überwachte Hausarrest wurde ausgerechnet am vergangenen Dienstag und damit just an jenem Tag bewilligt, an dem Oliver P. wegen des neuen Tatverdachts erneut festgenommen wurde. Statt mit der Fußfessel zu Hause befindet er sich nun in einer Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.
Ein Fan entging U-Haft
Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi-Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan-Gruppen mehr aufzunehmen.
Rapid in der Kritik
Offensichtlich hinderte das den SK Rapid nicht daran, den somit amtsbekannten Gewalttätern weiterhin Zugang zum Hanappi-Stadion zu gewähren - ein Umstand, der bei der Justiz für Kopfschütteln sorgt.
Marcus Januschke, der Rechtsbeistand von Oliver P., versicherte, sein Mandant habe die ihm angelasteten strafbaren Handlungen nicht begangen: "Er war beim Spiel im Stadion. Aber er war bei den Ausschreitungen nicht dabei." Oliver P. wird vor allem von Video-Material und Fotos belastet. Für Januschke handelt es dabei "bloß um Mutmaßungen, dass es da zu Gewalttätigkeiten gekommen ist".
Anwalt: "Nur mit Händen gestikuliert"
Sein Mandant habe mit Ordnern geredet und dabei "mit den Händen gestikuliert. Es ist weder zu einem Stoßen noch zu einem Schlagen gekommen". Der Anwalt kündigte an, das mit der zeugenschaftlichen Befragung der betreffenden Ordner und weiteren Beweismitteln nachweisen zu wollen.
Oliver P. wurde für seine federführende Beteiligung an Gewalttätigkeiten am Wiener Westbahnhof - Dutzende Rapid-Fans hatten im Mai 2009 von einem Auswärtsmatch heimkehrende Austria Wien-Anhänger empfangen und die einschreitenden Polizeikräfte angegriffen - im vergangenen Juni rechtskräftig zu 14 Monate unbedingter Haft verurteilt.
Am Dienstag hätte Oliver P. Fußfessel bekommen
Ins Gefängnis wäre er allerdings nicht gekommen, wäre er danach dem Hanappi-Stadion ferngeblieben: Der von seinem Anwalt beantragte elektronisch überwachte Hausarrest wurde ausgerechnet am vergangenen Dienstag und damit just an jenem Tag bewilligt, an dem Oliver P. wegen des neuen Tatverdachts erneut festgenommen wurde. Statt mit der Fußfessel zu Hause befindet er sich nun in einer Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.
Ein Fan entging U-Haft
Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi-Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan-Gruppen mehr aufzunehmen.
So lief der Abend laut Polizei ab
Die Attacken liefen in drei Phasen ab. Sie nahmen am Süd/Osteingang ihren Anfang, verlagerten sich vor die Westtribüne und endeten gegen 20.30 Uhr vor dem VIP-Bereich, wo vor allem gegen Beamte der Sondereinheit WEGA vorgegangen wurde. Mindestens zehn Polizisten und sieben Ordner sollen - teilweise schwere - Verletzungen davongetragen haben. Nach dem Spiel hatte die Exekutive noch berichtet, es habe eine Festnahme, aber keine Verletzten gegeben.
Zunächst sollen sich gegen 18.25 Uhr in einem unweit vom Stadion gelegenen Parkhaus und auf einem Parkplatz 150 Hooligans "zusammengerottet" und mit diversen Wurfgegenständen bewaffnet haben. Polizeibeamte und Ordner sollen mit Heurigenbänken, Mülleimern, Glasflaschen, Steinen, Werbeständern und pyrotechnischen Gegenständen beworfen bzw. beschossen worden sein.
Die Sicherheitskräfte dürften anfangs vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden sein. Einige Polizisten "konnten sich nur ins Stadion retten und mit Anwendung des Einsatzstockes und Pfeffersprays laufend die Flucht ergreifen", heißt es im Bericht. Davonlaufende Ordner sollen von den Angreifern verfolgt und attackiert worden sein. Im Stadion sollen Schäden in der Höhe von 20.000 Euro entstanden sein, es wurden auch zehn Polizeiautos demoliert.
So lief der Abend aus Sicht der "Rechtshilfe Rapid" ab
Der Obmann des Vereins "Rechtshilfe Rapid" kritisierte am Donnerstag das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden und sprach von einer "Form der Vorverurteilung". In Wahrheit habe "die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos geprügelt". Beim Obmann hatte am Dienstag eine Hausdurchsuchung stattgefunden, unter anderem wurden ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt.
Dazu gibt's noch folgeden Artikel aus dem Jahre 2008:
Im Zusammenhang mit gewalttätigen Ausschreitungen im und vor dem Gerhard- Hanappi- Stadion am 7. September 2013 hat das Wiener Straflandesgericht am Donnerstag über fünf einschlägig vorbestrafte Rapid- Fans wegen Tatbegehungsgefahr die U- Haft verhängt.
Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi- Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan- Gruppen mehr aufzunehmen.
Die Ausschreitungen im Spätsommer des Vorjahrs dürften es in sich gehabt haben. "Während des gesamten Angriffs war eine einzigartige und bisher noch nicht da gewesene Aggressions- und Gewaltbereitschaft wahrnehmbar", heißt es in einem Polizeibericht. Zunächst sollen sich gegen 18.25 Uhr in einem unweit vom Stadion gelegenen Parkhaus und auf einem Parkplatz 150 Hooligans "zusammengerottet" und mit diversen Wurfgegenständen bewaffnet haben.
Die Polizei spricht von einem "hohen Organisationsgrad", die Gewalttäter seien "in verabredeter Weise" gegen Polizeibeamte und Ordner vorgegangen. Diese wurden mit Heurigenbänken, Mülleimern, Glasflaschen, Steinen, Werbeständern und pyrotechnischen Gegenständen beworfen bzw. beschossen. Die Tätlichkeiten liefen in drei Phasen ab, nahmen am Süd/Osteingang ihren Anfang, verlagerten sich vor die Westtribüne und endeten gegen 20.30 Uhr vor dem VIP- Bereich, wo sich die Aggressionen gegen Beamte der Sondereinheit WEGA richteten.
Die Sicherheitskräfte dürften anfangs vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden sein. Einige Polizisten "konnten sich nur ins Stadion retten und mit Anwendung des Einsatzstockes und Pfeffersprays laufend die Flucht ergreifen", heißt es in dem Polizeibericht wörtlich. Davonlaufende Ordner sollen von den Angreifern verfolgt und attackiert worden sein. Im Stadion soll es zu erheblichen Beschädigungen gekommen sein, wobei der Schaden von der Polizei mit 20.000 Euro beziffert wird. Weiters wurden zehn Polizeiautos demoliert. Die Reparaturkosten beliefen sich auf über 15.000 Euro.
Oliver P. wurde für seine federführende Beteiligung an Gewalttätigkeiten am Wiener Westbahnhof - Dutzende Rapid- Fans hatten im Mai 2009 von einem Auswärtsmatch heimkehrende Austria Wien- Anhänger empfangen und die einschreitenden Polizeikräfte angegriffen - im vergangenen Juni rechtskräftig zu 14 Monate unbedingter Haft verurteilt.
Der Verein "Rechtshilfe Rapid" - auch bei dessen Obmann hatte am vergangenen Dienstag eine Hausdurchsuchung stattgefunden, unter anderem wurden ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt - kritisierte am Donnerstag das aktuelle Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden. "Die Beschuldigten wurden teilweise öffentlich bloßgestellt und vor ihrem sozialen Umfeld sowie ihren Arbeitgebern als Kriminelle denunziert", hieß es in einer Presseaussendung.
Es liege eine "Form der Vorverurteilung" vor, "denn abermals versucht die Staatsanwaltschaft, den Tatvorwurf des Landfriedensbruchs zu konstruieren, für den einzelnen Personen keine konkreten strafbaren Handlungen nachgewiesen werden müssen". In Wahrheit habe "die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos geprügelt".
Die Attacken liefen in drei Phasen ab. Sie nahmen am Süd/Osteingang ihren Anfang, verlagerten sich vor die Westtribüne und endeten gegen 20.30 Uhr vor dem VIP-Bereich, wo vor allem gegen Beamte der Sondereinheit WEGA vorgegangen wurde. Mindestens zehn Polizisten und sieben Ordner sollen - teilweise schwere - Verletzungen davongetragen haben. Nach dem Spiel hatte die Exekutive noch berichtet, es habe eine Festnahme, aber keine Verletzten gegeben.
Zunächst sollen sich gegen 18.25 Uhr in einem unweit vom Stadion gelegenen Parkhaus und auf einem Parkplatz 150 Hooligans "zusammengerottet" und mit diversen Wurfgegenständen bewaffnet haben. Polizeibeamte und Ordner sollen mit Heurigenbänken, Mülleimern, Glasflaschen, Steinen, Werbeständern und pyrotechnischen Gegenständen beworfen bzw. beschossen worden sein.
Die Sicherheitskräfte dürften anfangs vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden sein. Einige Polizisten "konnten sich nur ins Stadion retten und mit Anwendung des Einsatzstockes und Pfeffersprays laufend die Flucht ergreifen", heißt es im Bericht. Davonlaufende Ordner sollen von den Angreifern verfolgt und attackiert worden sein. Im Stadion sollen Schäden in der Höhe von 20.000 Euro entstanden sein, es wurden auch zehn Polizeiautos demoliert.
So lief der Abend aus Sicht der "Rechtshilfe Rapid" ab
Der Obmann des Vereins "Rechtshilfe Rapid" kritisierte am Donnerstag das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden und sprach von einer "Form der Vorverurteilung". In Wahrheit habe "die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos geprügelt". Beim Obmann hatte am Dienstag eine Hausdurchsuchung stattgefunden, unter anderem wurden ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt.
Dazu gibt's noch folgeden Artikel aus dem Jahre 2008:
Österreich
Ankläger im Kokain-Sumpf
| 07.04.2008
Ein Wiener Staatsanwalt soll Drogen konsumiert und das Amtsgeheimnis gebrochen haben. Der anerkannte Jurist wurde vom Dienst suspendiert.
WIEN (SN). Nach mehreren Skandalen in höchsten Kreisen der Wiener Polizei hat nun auch die Justiz in der Bundeshauptstadt ihren "Fall": Ein Staatsanwalt wurde vorläufig vom Dienst suspendiert, weil er in einem Kellerlokal in Wien-Mariahilf Kokain gekauft und womöglich auch behördeninterne Informationen weitergegeben haben soll. Das bestätigte am Samstag die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien, Marie-Luise Nittel. Gegen den 41-Jährigen ist nun ein Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs und Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz anhängig. Dieses Verfahren wurde aus Gründen der Befangenheit von Wien nach St. Pölten delegiert. Über dienstrechtliche Konsequenzen wird als zuständige Disziplinarbehörde das Oberlandesgericht Graz entscheiden.
Der Staatsanwalt war im Zuge der Ermittlungen gegen eine in der Bundespolizeidirektion Wien beschäftigte Schreibkraft ins Visier der Kriminaldirektion (KD) 1 geraten. Die Frau soll in ihrer Freizeit Drogengeschäfte abgewickelt haben. Im Zuge der Erhebungen stieß man auf ein Lokal an der Wienzeile, in dem auch der Staatsanwalt regelmäßig verkehrte. Die KD 1 schaltete daraufhin das Büro für interne Angelegenheiten ein, das den 41-Jährigen näher unter die Lupe nahm und schließlich anzeigte.
"Es besteht der Verdacht, dass der Kollege in dem Lokal bzw. über Leute, die dort verkehrten, Kokain gekauft und konsumiert hat. Daneben soll er Informationen weitergegeben haben. Hier muss man prüfen, ob die unter das Amtsgeheimnis fallen und sein Verhalten somit als Amtsmissbrauch zu werten ist", berichtete die Sprecherin der OstA. Gerüchte, wonach das Suchtmittelproblem des Staatsanwalts in Juristenkreisen bereits bekannt gewesen sei, konnte sie nicht bestätigen. Es gebe derzeit auch keine Hinweise, dass der Betroffene Drogen weitergegeben oder gar verkauft habe, betonte Marie-Luise Nittel: "Wie es aussieht, hat er diese ausschließlich zum Eigenbedarf erworben."
Gravierender, weil im Fall einer Anklageerhebung und einer Verurteilung mit sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft bedroht, wäre Amtsmissbrauch. Der Staatsanwalt, der als glühender Fan des Fußballclubs Rapid gilt - sein Dienstzimmer ist mit Devotionalien des Traditionsvereins geschmückt -, soll in dem Lokal auf Gleichgesinnte gestoßen sein und für diese Computerabfragen getätigt haben.
"Er hat im Register nachgesehen und dann anderen offenbar Verfahrensstände oder Verhandlungstermine zur Kenntnis gebracht oder ihnen mitgeteilt, ob jemand in U-Haft ist", sagte dazu die Sprecherin. Man müsse sich nun im Detail ansehen, ob es sich dabei um Behördeninterna gehandelt habe oder dieses Wissen für die Interessierten nicht auch selbst in Erfahrung zu bringen gewesen wäre.
Der Rechtsbeistand des Staatsanwalts betonte, der Verdächtige habe ausschließlich "belanglose" Informationen weitergegeben, "die Interessenten auch mit einem normalen Anruf bei der Behörde bekommen hätten". Der Anwalt bestätigte in Bezug auf den angeblichen Kokain-Konsum die Verdachtslage gegen seinen Mandanten. Dieser wolle zum Wahrheitsgehalt erst bei seiner Einvernahme vor dem ermittelnden Staatsanwalt ausführlich Stellung beziehen.
http://search.salzburg.com/display/1454876307042008
WIEN (SN). Nach mehreren Skandalen in höchsten Kreisen der Wiener Polizei hat nun auch die Justiz in der Bundeshauptstadt ihren "Fall": Ein Staatsanwalt wurde vorläufig vom Dienst suspendiert, weil er in einem Kellerlokal in Wien-Mariahilf Kokain gekauft und womöglich auch behördeninterne Informationen weitergegeben haben soll. Das bestätigte am Samstag die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien, Marie-Luise Nittel. Gegen den 41-Jährigen ist nun ein Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs und Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz anhängig. Dieses Verfahren wurde aus Gründen der Befangenheit von Wien nach St. Pölten delegiert. Über dienstrechtliche Konsequenzen wird als zuständige Disziplinarbehörde das Oberlandesgericht Graz entscheiden.
Der Staatsanwalt war im Zuge der Ermittlungen gegen eine in der Bundespolizeidirektion Wien beschäftigte Schreibkraft ins Visier der Kriminaldirektion (KD) 1 geraten. Die Frau soll in ihrer Freizeit Drogengeschäfte abgewickelt haben. Im Zuge der Erhebungen stieß man auf ein Lokal an der Wienzeile, in dem auch der Staatsanwalt regelmäßig verkehrte. Die KD 1 schaltete daraufhin das Büro für interne Angelegenheiten ein, das den 41-Jährigen näher unter die Lupe nahm und schließlich anzeigte.
"Es besteht der Verdacht, dass der Kollege in dem Lokal bzw. über Leute, die dort verkehrten, Kokain gekauft und konsumiert hat. Daneben soll er Informationen weitergegeben haben. Hier muss man prüfen, ob die unter das Amtsgeheimnis fallen und sein Verhalten somit als Amtsmissbrauch zu werten ist", berichtete die Sprecherin der OstA. Gerüchte, wonach das Suchtmittelproblem des Staatsanwalts in Juristenkreisen bereits bekannt gewesen sei, konnte sie nicht bestätigen. Es gebe derzeit auch keine Hinweise, dass der Betroffene Drogen weitergegeben oder gar verkauft habe, betonte Marie-Luise Nittel: "Wie es aussieht, hat er diese ausschließlich zum Eigenbedarf erworben."
Gravierender, weil im Fall einer Anklageerhebung und einer Verurteilung mit sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft bedroht, wäre Amtsmissbrauch. Der Staatsanwalt, der als glühender Fan des Fußballclubs Rapid gilt - sein Dienstzimmer ist mit Devotionalien des Traditionsvereins geschmückt -, soll in dem Lokal auf Gleichgesinnte gestoßen sein und für diese Computerabfragen getätigt haben.
"Er hat im Register nachgesehen und dann anderen offenbar Verfahrensstände oder Verhandlungstermine zur Kenntnis gebracht oder ihnen mitgeteilt, ob jemand in U-Haft ist", sagte dazu die Sprecherin. Man müsse sich nun im Detail ansehen, ob es sich dabei um Behördeninterna gehandelt habe oder dieses Wissen für die Interessierten nicht auch selbst in Erfahrung zu bringen gewesen wäre.
Der Rechtsbeistand des Staatsanwalts betonte, der Verdächtige habe ausschließlich "belanglose" Informationen weitergegeben, "die Interessenten auch mit einem normalen Anruf bei der Behörde bekommen hätten". Der Anwalt bestätigte in Bezug auf den angeblichen Kokain-Konsum die Verdachtslage gegen seinen Mandanten. Dieser wolle zum Wahrheitsgehalt erst bei seiner Einvernahme vor dem ermittelnden Staatsanwalt ausführlich Stellung beziehen.
http://search.salzburg.com/display/1454876307042008
Im Zusammenhang mit gewalttätigen Ausschreitungen im und vor dem Gerhard- Hanappi- Stadion am 7. September 2013 hat das Wiener Straflandesgericht am Donnerstag über fünf einschlägig vorbestrafte Rapid- Fans wegen Tatbegehungsgefahr die U- Haft verhängt.
Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi- Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan- Gruppen mehr aufzunehmen.
Zehn Polizisten verletzt
Zu den Randalen war es nach einem Freundschaftsspiel zwischen Rapid Wien und dem 1. FC Nürnberg gekommen. Mindestens zehn Polizisten und Ordner sollen dabei - teilweise schwer - verletzt worden sein. Laut Polizei waren 500 Fans beider Mannschaften an den Krawallen beteiligt. 46 Beschuldigte konnten bisher ausgeforscht werden. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Sachbeschädigung.Auch "Ultras"- Chef betroffen
Sämtliche nun in U- Haft Genommenen - darunter befindet sich auch der ehemalige "Ultras"- Chef Oliver P. - waren bereits an Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom Mai 2009 beteiligt und sind deswegen rechtskräftig wegen Landfriedensbruchs verurteilt worden. Offensichtlich hinderte das den SK Rapid nicht daran, den somit amtsbekannten Gewalttätern weiterhin Zugang zum Hanappi- Stadion zu gewähren.Die Ausschreitungen im Spätsommer des Vorjahrs dürften es in sich gehabt haben. "Während des gesamten Angriffs war eine einzigartige und bisher noch nicht da gewesene Aggressions- und Gewaltbereitschaft wahrnehmbar", heißt es in einem Polizeibericht. Zunächst sollen sich gegen 18.25 Uhr in einem unweit vom Stadion gelegenen Parkhaus und auf einem Parkplatz 150 Hooligans "zusammengerottet" und mit diversen Wurfgegenständen bewaffnet haben.
Die Polizei spricht von einem "hohen Organisationsgrad", die Gewalttäter seien "in verabredeter Weise" gegen Polizeibeamte und Ordner vorgegangen. Diese wurden mit Heurigenbänken, Mülleimern, Glasflaschen, Steinen, Werbeständern und pyrotechnischen Gegenständen beworfen bzw. beschossen. Die Tätlichkeiten liefen in drei Phasen ab, nahmen am Süd/Osteingang ihren Anfang, verlagerten sich vor die Westtribüne und endeten gegen 20.30 Uhr vor dem VIP- Bereich, wo sich die Aggressionen gegen Beamte der Sondereinheit WEGA richteten.
Die Sicherheitskräfte dürften anfangs vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden sein. Einige Polizisten "konnten sich nur ins Stadion retten und mit Anwendung des Einsatzstockes und Pfeffersprays laufend die Flucht ergreifen", heißt es in dem Polizeibericht wörtlich. Davonlaufende Ordner sollen von den Angreifern verfolgt und attackiert worden sein. Im Stadion soll es zu erheblichen Beschädigungen gekommen sein, wobei der Schaden von der Polizei mit 20.000 Euro beziffert wird. Weiters wurden zehn Polizeiautos demoliert. Die Reparaturkosten beliefen sich auf über 15.000 Euro.
P. "bei Ausschreitungen nicht dabei"
Marcus Januschke, der Rechtsbeistand von Oliver P., versicherte, sein Mandant habe die ihm angelasteten strafbaren Handlungen nicht begangen: "Er war beim Spiel im Stadion. Aber er war bei den Ausschreitungen nicht dabei." Oliver P. wird vor allem von Video- Material und Fotos belastet. Für Januschke handelt es dabei "bloß um Mutmaßungen, dass es da zu Gewalttätigkeiten gekommen ist". Sein Mandant habe mit Ordnern geredet und dabei "mit den Händen gestikuliert. Es ist weder zu einem Stoßen noch zu einem Schlagen gekommen". Der Anwalt kündigte an, das mit der zeugenschaftlichen Befragung der betreffenden Ordner und weiteren Beweismitteln nachweisen zu wollen.Oliver P. wurde für seine federführende Beteiligung an Gewalttätigkeiten am Wiener Westbahnhof - Dutzende Rapid- Fans hatten im Mai 2009 von einem Auswärtsmatch heimkehrende Austria Wien- Anhänger empfangen und die einschreitenden Polizeikräfte angegriffen - im vergangenen Juni rechtskräftig zu 14 Monate unbedingter Haft verurteilt.
Zelle statt Fußfessel
Ins Gefängnis wäre er allerdings nicht gekommen, wäre er danach dem Hanappi- Stadion ferngeblieben: Nach Informationen der Austria Presse Agentur wurde der von seinem Anwalt beantragte elektronisch überwachte Hausarrest ausgerechnet am vergangenen Dienstag und damit just an jenem Tag bewilligt, an dem Oliver P. wegen des neuen Tatverdachts erneut festgenommen wurde. Statt mit der Fußfessel zu Hause befindet er sich nun in einer Zelle in der Justizanstalt Wien- Josefstadt.Der Verein "Rechtshilfe Rapid" - auch bei dessen Obmann hatte am vergangenen Dienstag eine Hausdurchsuchung stattgefunden, unter anderem wurden ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt - kritisierte am Donnerstag das aktuelle Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden. "Die Beschuldigten wurden teilweise öffentlich bloßgestellt und vor ihrem sozialen Umfeld sowie ihren Arbeitgebern als Kriminelle denunziert", hieß es in einer Presseaussendung.
Es liege eine "Form der Vorverurteilung" vor, "denn abermals versucht die Staatsanwaltschaft, den Tatvorwurf des Landfriedensbruchs zu konstruieren, für den einzelnen Personen keine konkreten strafbaren Handlungen nachgewiesen werden müssen". In Wahrheit habe "die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos geprügelt".