Freitag, 11. Oktober 2013

Ja die Polizei wird auch vergesslich......

Festgenommen wurde dieser Grazer Fan
Der Richter hegte große Zweifel, dass der Gewalteinsatz der Polizei gerechtfertigt war. (© GEPA)
Der mit Spannung erwartete Prozess am Grazer Landesgericht gegen einen Polizisten, der einen GAK-Fan mit einem Schlagstock schwer verletzt haben soll, wurde am Donnerstag vertagt.

Wie "Heute.at" berichtete ist der Prozess eine Folge des Polizeieinsatzes beim Platzsturm der GAK-Fans in Hartberg. Der 35-jährige Polizist Joachim L. muss sich dafür verantworten, dass er einen randalierenden Mann mit dem Schlagstock einen "stichartigen Stoß", so der Staatsanwalt, versetzt hatte. Unglücklicherweise leidet der Mann durch Hepatitis B und C an einer geschwächten Leber, die durch die Attacke einen Riss bekam. Die Folge war eine lebensgefährliche Verletzung, von der sich der Mann nach eigenen Angaben noch nicht ganz erholt hat.

Richter zweifelt an Polizei
Der Polizist gab an, er könne sich an den Vorfall nicht mehr erinnern, damals sei zu viel los gewesen. "Da kommt ein einzelner Mann mit nacktem Oberkörper auf sechs Polizisten zugetorkelt und es gibt keine andere Möglichkeit, den zu beruhigen als mit dem Schlagstock?", wunderte sich Richter Martin Wolf. Der Getroffene blieb minutenlang liegen, aber auch daran konnte sich der Beamte nicht mehr erinnern. "Es war für uns eine Notwehrsituation", meinte der Angeklagte lediglich.

Gedächtnisschwund bei der Exekutive
Zahlreiche Kollegen des Beschuldigten mussten als Zeugen aufmarschieren und gaben alle übereinstimmend an, sie könnten sich an nichts erinnern. Irgendwann wurde es dem Richter dann zu bunt: "Wollen Sie nicht endlich die Größe haben und sagen, dass es so war? Bevor noch mehr Ihrer Kollegen kommen müssen und vielleicht wegen Falschaussage angeklagt werden? Es will ja niemand ein Kollegenschwein sein. Und es unterstellt Ihnen niemand, dass sie den Mann verletzten wollten."

15 Polizisten gegen einen Hooligan?
Doch der Angeklagte blieb bei seiner Variante, also werden noch mehr Zeugen gehört werden müssen. Der Verletzte - er gehört übrigens nicht zu jenen 16 Personen, die angeklagt worden sind - gab an, er sei "ganz allein vor 13 oder 15 Polizisten gestanden, und plötzlich hat einer hergeschlagen." Dann habe er das Bewusstsein verloren, und bis heute seien die Schmerzen nicht ganz verschwunden. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, da ein Gutachten bezüglich des Stockeinsatzes in Auftrag gegeben wurde.

http://www.heute.at/sport/fussball/regionalfussball/mix/art57360,942878