Samstag, 10. November 2012

NA TA SCHAu her die Zweite

Film, Buch, Haus

Millionen-Deals mit Natascha

453.173,54 Euro Gewinn: Erfolg für die Consolea im 1. Geschäftsjahr.

Millionen-Deals mit Natascha
 
Während das politische, polizeiliche und juridische Nachspiel ihres Martyriums weiter kein Ende nimmt, scheffelt Entführungsopfer Natascha Kampusch mit ihrer eigenen Firma still und heimlich ein beachtliches Vermögen.

Wie ÖSTERREICH berichtete, konnte die Consolea GmbH (alleinige Eigentümerin: Natascha Kampusch) laut Firmenbuch im Jahr 2011 nicht weniger als 453.173,54 Euro Gewinn erzielen, bei einer Bilanzsumme von 802.489,27 Euro. Als Geschäftszweig gibt die Consolea „EDV, Promotion und Marketing“ an, woher der Gewinn stammt, ist aber nicht ausgewiesen. Diese Einkommensquellen sind wahrscheinlich:
  • Einkünfte aus Buch. 2010 veröffentlichte Natascha ihre Lebensgeschichte „3096 Tage“ im deutschen List-Verlag. Laut Verlag wurde die Biografie „weit über 500.000 Mal verkauft“. Es sei sogar nicht auszuschließen, dass das Werk über eine Million Mal über den Ladentisch gehe.
  • Rechte für Kinofilm „3096“. Mitte 2013 kommt der Natascha-Kampusch-Film „3096“ in die Kinos – Grundlage dafür ist ein Drehbuch des verstorbenen Bernd Eichinger und die Biografie. Laut Insidern kassiert Natascha für die Filmrechte „mehrere hunderttausend Euro.“
  • Honorare für TV. In unregelmäßigen Abständen tritt Natascha auch im TV auf, zuletzt in Frankreich. Der nächste Termin steht Ende November am Programm, wo Natascha Studiogast bei „Aktenzeichen XY Spezial“ unter dem Titel „Wo ist mein Kind?“ ist. Gegen Honorar?
Ihre Agentur diamondage war am Freitag auf ÖSTERREICH-Anfrage nicht zu erreichen.

Jochen Prüller

"Consolea GmbH"

Natascha gründet ihre eigene Firma

Natascha Kampusch steigt mit ihrer „Consolea GmbH“ ins Marketing-Geschäft ein.

Natascha gründet ihre eigene Firma
© TZ ÖSTERREICH / Kernmayer
 
Consolea, die baumartige Pflanzengattung aus der Karibik, hat es Natascha Kampusch besonders angetan. Am 21. Juli 2011 hat Kampusch ihr erstes Unternehmen gegründet – und in Anlehnung an die berühmte Pflanze auch gleich ihre Firma „Consolea GmbH“ genannt.

35.000 Euro Stammkapital

Die „Consolea GmbH“ firmiert unter der Firmenbuchnummer FN 363414h, als Stammkapital werden 35.000 Euro angegeben. Nataschas erstes Unternehmen hat seinen Sitz an sehr prominenter Lage, am Stubenring 14 im ersten Wiener Gemeindebezirk. Den Standort kennt Natascha beinahe wie ihre Westentasche, führen doch ihre beiden Betreuer Wolfgang Brunner und Dusan Uzelac deren diamondage gmbh ebenfalls an dieser Adresse.

Verwalten und promoten

Als Unternehmensgegenstand hat Kampusch, die ihren Betreuer und sehr engen Vertrauten Johannes Silveri als Geschäftsführer einsetzt, die Bereiche „Promotion, EDV und Marketing“ angegeben.

Ihr Sprecher Dusan Uzelac sagt zu ÖSTERREICH: „Nach ihrem ersten Buch will sich Natascha in ihrer neuen Firma vorwiegend um die Verwaltung und Promotion von eigenen Projekten kümmern.“

Entspannung, dann Arbeit

Auf der Hand liegt, dass sämtliche Tätigkeiten in Zusammenhang mit der Person Natascha Kampusch gebündelt über die neue „Consolea GmbH“ abgewickelt werden und Natascha das nicht in fremde Hände geben will.

Vorerst sammelt die 23-Jährige noch Kraft für ihren neuen Schwerpunkt. Derzeit urlaubt Kampusch zehn Tage lang an einem geheimen Ort in Österreich. Dann will sie sich auf die Firma stürzen – und nebenbei ihre Aus- und Weiterbildungen zügig vorantreiben.Autor: Jochen Prüller
 

Skandal-Buch

Angriff auf Natascha Kampusch

Autorin schimpft sie eine „cholerische Diva“.

Angriff auf Natascha Kampusch
© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
 
Er hat mit sich gerungen, immer wieder um das Projekt gekämpft und bis zu seinem plötzlichen Tod im Jänner 2011 intensiv am Drehbuch gearbeitet: Bernd Eichinger, Deutschlands erfolgreichster Kinoproduzent, wollte um jeden Preis die Entführung von Natascha Kampusch verfilmen. Jetzt hat seine Witwe Katja ein Buch über sein Leben geschrieben (BE, 25,70 Euro) und widmet auch seinem letzten großen Projekt ein Kapitel. Klar ist: Eichinger findet längst nicht nur positive Worte über Natascha Kampusch.
„In einer Sekunde wird eine Situation zum Schlachtfeld“
Besonders ein gemeinsames Wochenende am Wolfgangsee war prägend. Eichinger schreibt: „N. K. (Natascha Kampusch, Anm. der Redaktion) ist kein unangenehmer oder unfreundlicher Mensch. (…) Aber sie ist auch wie eine cholerische Diva … ihre Stimmungen schwanken, und von einer Sekunde zur anderen wird eine absolut angenehme Situation zu einem Schlachtfeld.“ Sogar von „Psychoterror“ spricht Katja Eichinger.
„Sie war ihrem Peiniger absolut ebenbürtig“
Und die Autorin geht noch einen Schritt weiter: „Sie hat ja immer nur einen Teil erzählt, nämlich den Teil ihrer Opfergeschichte.“ Doch laut der Journalistin gab es noch einen anderen Teil, „nämlich die Geschichte, wie sie stärker wurde als P. (Entführer Wolfgang Priklopil, Anm.) und wie sie sich genommen hat, was sie zum Überleben brauchte (einschließlich Sex)“. Nach Ansicht des TV-Produzenten sei „Natascha Kampusch ihrem Peiniger absolut ebenbürtig, wenn nicht sogar stärker“ gewesen.
„Frau Kampusch wird dazu keine Stellungnahme abgeben“, erklärte am Mittwoch ihr Sprecher.
Film abgedreht – ab Februar in den Kinos
Es wird der Aufreger-Film im kommenden Jahr: Im Februar wird 3.096 Tage, die Verfilmung der Kampusch-Gefangenschaft von Regisseur Sherry Hormann in die Kinos kommen. Inzwischen sind die Dreharbeiten für den Streifen in München, die im Mai starteten, schon abgeschlossen. Natascha Kampusch wird von der irischen Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes gespielt.