Treu bis in die Ewigkeit
Im Jahre 1986 war die Fan-Szene in Deutschland sehr einseitig
organisiert. Entweder ging man als einfacher Fan oder als Kutte ins Stadion. Nur
in Italien war es zu dieser Zeit anders. Die Ultras beherrschten die Stadien.
Auch bei Fortuna Köln (damals noch in der 2. Bundesliga) war
es so wie in allen Stadien der Ligen. Man ging ins Stadion, nur zum Fußball
schauen. Von Stimmung und Unterstützung für die eigene Mannschaft keine Spur.
Doch das sollte sich bei Fortuna Köln im Jahr 1986 ändern. Drei junge Fortuna
Fans gründeten einen Fanclub für den Kölner Südstadtklub. Zwei von Ihnen, Renato
und Marco, die ihre italienischen Wurzeln und den Ausdruck der Begeisterung nach
Fußball mit in die Gründung des Fanclubs stecken wollten, suchten nach einem
Vorbild in der italienischen Serie A. Schnell wurde man fündig und nannte sich,
in Anlehnung an die legendären Lazio-Eagles (Ultra Fanclub von Lazio Rom),
„Fortuna Eagles Supporters“ kurz „F.E.S.“. Dieser Name sollte sich bis zum
heutigen Tage durchsetzen und bestehen bleiben.
Von der Installierung eines organisierten Fanclubs versprach
man sich in allererster Linie mehr Stimmung bei Spielen der Fortuna, auswärts
wie auch daheim. Der Verein Fortuna Köln selber war damals gar nicht so von dem
Streben und der Gründung der Eagles angetan und versagte den Fans jegliche
Unterstützung. Eine Zusammenarbeit war zu damaligen Zeiten seitens des Vereins
nicht gewünscht. Die Eagles waren auf sich alleine gestellt und organisierten
von Anfang an alle möglichen Aktivitäten in Eigenregie.
Bestärkt durch die Missachtung des Vereins entschloss man
sich, auch nach italienischem Vorbild, den gesamten Fanclub einer
ultraorientierten Gesinnung auszurichten. Die Ultras aus Italien dienten hier
als Vorbild. Man konnte sich weder mit den damals noch weit verbreiteten Kutten
noch mit der Hooligan-Szene identifizieren. Was man wollte, war einfach ein
spektakulärer Support mit diversen Ideen und Hilfsmitteln um die eigene
vergötterte Mannschaft zum Sieg zu treiben. Deutschlands erster „Ultra Fanclub“
war geboren.
Nach außen hin trat man immer in der eigens angeschafften
Fan-Bekleidung auf. Im Sommer mit selbst gestalteten T-Shirts und im Winter mit
dunkelblauen Bomberjacken mit unseren Vereinslogo dem „Adler“. In diesem Aufzug
machte man nicht nur bei gegnerischen Fans Eindruck sondern auch bei der Kölner
Polizei, die extra für die Eagles Fanpolizisten installierten, die uns quer
durch die Republik auf den Auswärtsfahrten begleiteten. Neben der großen Anzahl
von Mitgliedern waren es auch die Aktionen und der Support bei den Spielen von
Fortuna Köln die die Eagles bekannt machten.
So kam es, dass die „Fortuna Eagles Supporters“ bundesweit in
aller Munde waren.
Diverse Fanclubs anderer Mannschaften aus ganz Deutschland
suchten aufgrund der tollen Aktionen und dem Support den Kontakt zu den Eagles.
Die Eagles erwarben sich bundesweit den Respekt anderer Fanclubs, als die erste
Ultras Bewegung im Deutschen Fußball.
Neben den deutschen Verbindungen fand man auch schnell Kontakt
ins Ausland.
Über das italienische Fan-Zine "Super-Tifo" nutzten die Eagles
neben Anregungen für den eigenen Fan-Support auch die Möglichkeit der
Kontaktaufnahme über ein Inserat. Es meldeten sich völlig überraschend viel
Ultras aus ganz Europa, unter anderem ein Fanclub aus Italien, der „Inter-Club
Savona“. Bald daraufhin erhielt man eine erste Einladung nach Italien zu einem
international besetzten Fanclub-Turnier. Dort freundete man sich neben den
Inter-Fans aus Savona schnell auch mit den Ultras "Tito Cucchiaroni" von
Sampdoria Genua und den "Supras" von Paris St. Germain an. Diese Freundschaften
sind bis heute erhalten geblieben. Immer noch werden die Eagles zu diversen
internationalen Fanclub-Turnieren eingeladen. Man besucht seine Freunde hin und
wieder und erhält auch Gegenbesuche bei der heimischen Fortuna.
Durch die Kontakte ins nahe Ausland waren auch die Eagles
Initiator für das mittlerweile in jedem Stadion verbreitete "Hüpfen" oder auch
für vorhandenes diverses Liedgut, welches man aus italienischen Stadien in die
deutschen transferierte.
Man erwarb in Italien die ersten großen Schwenkfahnen und
Zaunfahnen und zeigte Fußballdeutschland, dass Fußball mehr ist, als 22 Mann,
die den Ball jagen. Die Zahl der Mitglieder stieg, weil immer mehr Leute, die
die Spiele der Fortuna besuchten, an den Aktionen der Eagles Gefallen gefunden
hatten. Schnell wurde der Fanclub größer und zählte Mitte der 90er Jahre mehr
als 80 Mitglieder. Heimspiele und Auswärtsspiele wurden zum Event mit
Choreografien, pyrotechnischen Aktionen und Gesang, den man mit einem Megaphon
im Stadion zelebrierte.
Mittlerweile war man auch von Seiten des Vereins im Stadion
gerne gesehen und bekam hier und da ein wenig Unterstützung. So schlecht waren
unsere Aktionen wohl doch nicht.
Anfang des neuen Jahrtausends erlitt Fortuna einen sportlichen
und finanziellen Einbruch. Durch ausbleibende Sponsorengelder musste Fortuna
Köln 2001 Insolvenz anmelden. Diese konnte mit viel Aufwand abgewendet werden.
Anfang 2003 musste Fortuna erneut einen Insolvenzantrag stellen. Alle dachten
„Das war es für Fortuna“. Auch diese Insolvenz konnte nach langem hin und her
abgewendet werden. Jedes Jahr fand sich Fortuna eine Liga tiefer wieder. Dann
Anfang 2005 wieder kein Geld mehr da – Konkurs ! Fortuna Köln stellte den
Spielbetrieb ein.
In der Gläubigerversammlung wurde gegen eine Rettung gestimmt.
Fortuna Köln sollte aus dem Vereinsregister gestrichen werden. Aber dann ging
alles sehr schnell. Es wurde Einspruch gegen diese Urteil eingelegt und Fortuna
schaffte das Unmögliche und einigte sich mit den Gläubigern. Fortuna war nun das
erste Mal seit 5 Jahren schuldenfrei.
Aber es war auch kein Geld für die neue „Verbandsliga“-Saison
da. Aber innerhalb der nächsten 2 Wochen schafften es alle Beteiligten die
geforderte Summe X für die nächste Saison „Aufzutreiben“. Fortuna (und die
Eagles) waren gerettet. Zur neuen Saison wurde das Motto „Jetzt geht’s los, eine
Zukunft für Fortuna“ ausgerufen. Es wurde tatsächlich auch ein Sponsor gefunden.
Finanziell schien alles wieder im Lot zu sein, der Etat war gesichert. Jetzt
musste nur noch entsprechend gut gespielt werden. Die Mannschaft brauchte also
unsere Unterstützung. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand wurde enger,
schließlich hatten wir alle das gleiche Ziel.
Auch durch das ganze Hin und Her blieben die Eagles ihrer
Fortuna treu. Das Motto war „Fortuna bleibt Fortuna, egal in welcher Liga“. Das
Herz schlägt immer noch für Fortuna Köln und so wird es sicher auch immer
bleiben.
In der Saison 2005/06 findet sich der Tabellenführer der
ewigen 2. Liga-Tabelle nun in der Verbandsliga wieder. Die Zuschauerzahlen haben
sich diesem Umstand angepasst. Trotz allem finden sich die Eagles bei den
Spielen der Fortuna ein. Konsequent wird die Zaunfahne aufgezogen, sowohl im
Südstadion als auch auf dem Sportplatz von „Borussia Freialdenhoven“.
Insbesondere in dieser Saison hat sich die Fan-Szene rund um die Fortuna
geändert. Die einzelnen Fan-Clubs kooperieren, wir teilen alle das gleiche
Schicksal, von den gewöhnlichen kölner Fußballfans als hoffnungslose Spinner
belächelt zu werden, denn, was ist schon 5. Liga, wenn man auch 1. Liga haben
könnte? Aber auch in der 5. Liga sind und bleiben wir Ultras! Und um ehrlich zu
sein, der Support in der 5. Liga unterscheidet sich lediglich in der Anzahl der
„gewöhnlichen Fans“ von dem in der 2. Liga! Wir sind und bleiben Ultras und wir
würden mit unserem Verein auch in die Landesliga gehen (wenn es sein muss, auch
noch tiefer), aber immer mit Schwenk- und Zaunfahnen und jeder Menge Euphorie!
Fragt doch mal nach bei Tim Wiese oder Thomas Brdaric, denen haben wir
schließlich auch schon was vorgesungen!
Viele Leute denken, Ultras sind Hooligans und Chaoten und das
schadet dem Ruf der Ultras.
Dabei steht „Ultras“ für „Extrem“ in Sinne von Fanatismus.
Echte Ultras geben alles für Ihren Verein und investieren sehr viel Zeit und
Geld für Ihre Ideen. Das macht einen echten Ultra aus. Und das ist gut so. Ohne
Ultras in den Vereinen, gäbe es keine Stimmung in den Stadien.
Also Ultras, weiter so !!!
Einmal Eagles immer Eagles – das ist unser Motto. Das Gefühl
ein Ultra zu sein kann man nicht beschreiben, man muss es erleben!