Am 21. August 1968 besetzen russische Truppen alle
strategisch wichtigen Punkte der CSSR und beenden damit den "Prager
Frühling". Dieser begann mit der Einsetzung von Alexander Dubcek am 4.
Jänner 1968 und führte zu einer Liberalisierungswelle in der CSSR und zu einem
Reformkurs der Kommunistischen Partei Tschechiens. Das Aktionsmanifest der KPC
am 5. April markierte den eigentlichen Prager Frühling, welcher im August von
den Panzern der Warschauer Pakt Staaten niedergewalzt wurde. Wie schon in
Ungarn zwölf Jahre zuvor wollten die Reformer nicht etwa den Sozialismus an
sich abschaffen sondern ihm einen moderneren, liberaleren Anstrich verpassen.
In einer Volksbefragung entschieden sich 89% für eine Beibehaltung des
Sozialismus. Dubcek selber hatte bereits im Februar die Aufhebung der
Pressezensur verfügt, war die Hoffnung der Bevölkerung nach Pluralismus und
einer gewissen Meinungsfreiheit sowie die Abschaffung des Zentralismus nährte.
Ausserdem gab es das "Manifest der 2000 Worte", welches von vielen
Intellektuellen unterzeichnet wurde. Verfassung war Ludovik Vaculik, ein
Schriftsteller. Genau dieses Manifest aber war es, das die Machthaber in der
Sowjetunion misstrauisch machte, woraufhin Leonid Breschnew dieses als
konterrevolutionär einstufte. Bestärkt wurde er darin im stellvertretenden
tschechischen Ministerpräsidenten Gustav Husak, der von einer "Atmosphäre
des Terrors" sprach. Bilaterale Verhandlungen zwischen der CSSR und der
UdSSR in Bratislava endeten mit dem Treffen am 3. August 1968, im Zuge dessen
die UdSSR den Einmarsch forcierte. Die "Warschauer Fünf" (UdSSR, DDR,
Bulgarien, Polen und Ungarn) marschierten in der Nacht zum 21. August 1968 mit
über 500.000 Mann in der CSSR ein, die keinerlei Chancen gegen diese Invasion
hatte. Trotzdem starben 98 Tschechoslowaken und 50 Mann der Invasionstruppen.
Die Bevölkerung leistete zwar zivilen Widerstand, an der Situation selber
änderte sich allerdings nichts. Auch die spektakuläre Selbstverbrennung von Jan
Pallach am Wenzelsplatz am 19. Jänner 1969 war eher im westlichen Ausland ein
Aufreger denn in den Warschauer Pakt Staaten. Dubcek selber musste zurücktreten
und versah ab 1970 seinen Dienst als Maschineninspektor in Bratislava. Nach der
"samtenen Revolution" 1989 wurde er rehabilitiert. Er starb 1992 in Prag.