Dienstag, 28. August 2012

Austria Salzburg in Innsbruck

Eigentlich ein Jubeltag: Die Salzburger Austria fertigte mit einer Fußball-Gala auf dem Tivoli die Wacker Amateure mit 8:0 ab. Die Stimmung während der tollen 90 Minuten war grandios – und vor allem friedlich. Auch noch etliche Minuten nach dem Schlusspfiff wurde zusammen mit der Mannschaft gefeiert, ehe die zahlreich mitgereisten Austria-Anhänger mit acht Toren und drei Punkten im Gepäck die Heimreise zurück nach Salzburg antreten wollten.
Während des Spieles wurden die Austria-Fans seitens des Gastgebers Wacker Innbruck sowie dem Security-Team bestens betreut, nach dem Schlusspfiff aber ihrem Schicksal beziehungsweise dem der Polizei überlassen.

Zum wiederholten Mal erlebte man in Innsbruck eine fragwürdige Polizei-Strategie. Denn obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits alle anderen Matchbesucher das Areal rund um den Tivoli schon längst verlassen hatten, wurde den violetten Anhängern die Abreise verwehrt. Weder durften die Fanclub-Busse die Heimreise antreten, noch die Fans, die privat angereist waren, zu ihren PKWs oder zum Bahnhof.

Im allgemeinen Chaos schwenkte die aufgrund des hohen Sieges gute Stimmung langsam in Unverständnis und in weiterer Folge bei einigen wenigen Personen auch in Aggressivität um, deren Folge eine demolierte WC-Anlage war. Dieses Verhalten ist natürlich nicht zu entschuldigen und es ist ganz im Sinne des Vereines, die Übeltäter ausfindig zu machen.

Nachdem die Fan-Busse eineinhalb Stunden nach Matchende das Areal endlich verlassen durften, blieben rund 200 Personen weiterhin von der Polizei eingekesselt und deren Willkür ausgesetzt, wobei sich in weiterer Folge mitunter dramatische Szene ereigneten, obwohl die Anhänger die zweistündige Personalienaufnahmeprozedur großteils gelassen über sich ergehen ließen.

So brach beispielsweise eine schwangere Frau außerhalb des Kessels zusammen. Als dieser ihr (eingekesselter) Freund zu Hilfe eilen wollte, wurde dieser nicht nur daran gehindert sondern zugleich festgenommen. Ein Foto dieser Szene ist heute übrigens in einer großen Tageszeitung abgelichtet – allerdings mit einer anderen Schlagzeile …

Austria Salzburg verurteilt die Sachbeschädigung und das Verhalten einzelner Personen, möchte aber zugleich das Unverständnis über diesen fragwürdigen und chaotischen Polizeieinsatz festhalten, sowie das Erstaunen über den von der Polizei Innsbruck gefertigten Bericht zur Kenntnis bringen, der in vielerlei Hinsicht den tatsächlichen Vorkommnissen widerspricht.

Die Austria-Anhänger wollten nach dem 8:0-Triumph keinen Ärger, sondern lediglich nach Hause.
 
 
 
 
"Alles friedlich" – mit diesem Eindruck verließen viele Zuschauer am Samstag das Tivoli in Innsbruck. Rund um das Spiel kam es zu keinen Auseinandersetzungen zwischen Fans von Wacker Innsbruck und Austria Salzburg. Doch lange nach dem Spiel kam es zu Unruhen.
 
Rund 150 Sicherheitskräfte waren beim Hochsicherheitsspiel zwischen den Wacker Innsbruck Amateuren und Austria Salzburg im Einsatz. Die Kontrollen an den Eingängen verliefen höchst unterschiedlich: So wurden einerseits die Söhne (6 und 13 Jahre) des regionalliga.at-Reporters nach Wurfgegenständen untersucht, Plastikflaschen wurden abgenommen – während später auf der Westtribüne mehrere Trinkflaschen gesichtet wurden. Die Akkreditierung eines Journalisten aus Salzburg wurde an der Auswärtskassa hinterlegt, weshalb die Sicherheitsfirma ihm den Zutritt auf die Pressetribüne verwehrte. Erst nach Intervention eines Polizeibeamten konnte der Journalist den gewünschten Bereich ansteuern. Es war offenkundig, dass viele Sicherheitsleute über wenig Erfahrung verfügten und teils übermotiviert waren – so mussten Stiegenaufgänge auf der spärlich besetzten Westtribüne schon eine knappe Stunde vor Spielbeginn freigehalten werden, zu diesem Zeitpunkt befand sich erst ein gutes Dutzend Fans auf dieser Tribüne. Vorschriften sind gut und willkommen, jedoch sollten diese nicht willkürlich angewendet werden, etwas Fingerspitzengefühl hat noch nie geschadet, so auch bei den teils wilden Szenen lange nach Spielende.

Während die Austria-Fans ihre Helden feierten, verließen die Wacker-Anhänger friedlich und rasch das Stadion. Als auch die Gästefans rund 30 Minuten nach Spielende wieder Richtung Heimat aufbrechen wollten, wurden sie von der Polizei über eine Stunde am Verlassen des Sektors gehindert, Daten sollten aufgenommen werden. In weiterer Folge brannten bei einigen die Sicherungen durch, die WC-Anlage wurde schwer beschädigt, Brände wurden gelegt, es gab Verletzte und etliche Anzeigen.

Alexander Hütter, Pressesprecher von Austria Salzburg, zeigt sowohl für Sachbeschädigung als auch für die Maßnahmen der Exekutive kein Verständnis: "Anfangs hieß es, Personalien von Austria-Fans sollen aufgenommen werden. Nach über einer Stunde Wartezeit durften die Fans in die Busse, ohne ihre Daten bekannt gegeben zu haben. Wir fragen uns alle, warum sie so lange festgehalten wurden, schließlich befanden sich keine gegnerischen Fans mehr am Stadiongelände. Diese willkürliche Aktion ist für uns nicht nachvollziehbar. Die Stimmung war entspannt wie noch nie in Innsbruck, erst als unsere Fans an der Abreise gehindert wurden, kam es zu den unentschuldbaren Sachbeschädigungen. Am Ende wurden nur Personalien von jenen aufgenommen, die mit der Bahn oder mit dem PKW angereist sind."

Austria Salzburg reagierte bereits mit einer Stellungnahme auf die chaotischen Szenen nach dem Spiel (hier klicken). Unter anderem wurde ein Mann verhaftet, der seiner zusammengebrochenen schwangeren Frau helfen wollte. Es kam also offenbar vor und nach dem Spiel zum wiederholten Male zu einem Versagen der Exekutive, wie auch bereits in der Saison 2010/2011 als sich beim Schlusspfiff keine Polizisten mehr im Stadion befanden und Austria-Anhänger nicht daran gehindert wurden, Richtung Wacker-Sektor zu marschieren. Es ist also ein weiteres Mal zu hinterfragen, warum es bei einem Hochsicherheitsspiel zu derartigen unverständlichen Handlungen der Sicherheitsbeauftragten kommt. Nichtsdestotrotz sind selbstverständlich auch die Vereine weiterhin gefordert, gewaltbereite Fans auszusortieren. Allerdings müssen Exekutive und Ordnerdienste darauf achten, Lagen gar nicht erst eskalieren zu lassen. Das ist am Samstag jedenfalls nicht gelungen.