http://kurier.at/sport/fussball/4273112.php
Der Anpfiff erfolgt diesmal zu ungewöhnlich morgendlicher Stunde, nicht im Stadion und von einer echten Richterin: Am Montag um neun Uhr begann im schwer bewachten Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts der Monsterprozess gegen die erste 32-köpfige Gruppe von insgesamt 85 Rapid-Fans.
Auf der Anklagebank finden sich früher oder später (das Verfahren wird in drei Teilen abgewickelt) Arbeitslose und Frühpensionisten ebenso wieder wie ein Bauleiter, ein Installateur, ein Lehrling, ein Uhrmacher, ein Schüler, ein Garde-Soldat, ein OP-Gehilfe, ein Koch, ein Lkw-Fahrer, ein Stadtgärtner ... Sie alle haben laut Staatsanwalt - Vorsicht, es folgt ein sehr langer Satz! - "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge teilgenommen, die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen begangen werden, indem sie sich an einer 165 Personen umfassenden am Westbahnhof ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fangruppen der Fußballvereine SK Rapid und FK Austria anschlossen, bei der es zu solchen Gewalttaten kam". Uff. In einem auch nicht besonders attraktiven Wort zusammengefasst heißt das Ganze "Landfriedensbruch" und darauf stehen bis zu drei Jahre Haft.
Westbahnhof
Die angeklagten Rapid-Fans, darunter viele "Ultras", rechtfertigen sich damit, dass sie beim Westbahnhof nur gesungen hätten, so wie zuvor beim Match im Stadion. Die angeklagten Rapid-Fans, darunter viele "Ultras", rechtfertigen sich damit, dass sie beim Westbahnhof nur gesungen hätten, so wie zuvor beim Match im Stadion.Am 21. Mai 2009 fand im Hanappi-Stadion ein Heimspiel des SK Rapid gegen Mattersburg statt. Am selben Tag gab es in Linz ein Match des FK Austria. Die Rapid-Fans, vor allem die berüchtigten "Rapid Ultras" wussten, dass viele Austria-Anhänger am Abend mit dem Zug am Wiener Westbahnhof ankommen würden und wollten ihnen einen entsprechenden Empfang bereiten. "Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung ..., sondern war die jahrelange Feindschaft wahrer Hintergrund" (aus der Anklageschrift) .
Aus der Maskierung der Rapid-Fans mit Sturmhauben, Kapuzen und Sonnenbrillen (!) schließt der Staatsanwalt auf die Verabredung von Gewalthandlungen.
Dem Hauptangeklagten Oliver P., der als Anführer der "Ultras" gilt, wird die Rolle des Anheizers am Westbahnhof zugemessen.
» Hintergrund: Mega-Prozess gegen Rapid-Fans startet
Anwalt Marcus Januschke vertritt Oliver P., Chef der berüchtigten "Ultras". Anwalt Marcus Januschke vertritt Oliver P., Chef der berüchtigten "Ultras".Es wurden Metallmistkübel, Absperrgitter und Flaschen gegen Polizeibeamte geschleudert, Fußtritte ausgeteilt und ÖBB-Gegenstände demoliert, einige Beame erlitten Schädelprellungen und andere Verletzungen.
Der 29-jährige Oliver P. wird von Anwalt Marcus Januschke verteidigt und bekennt sich - wie die meisten anderen Angeklagten auch - nicht schuldig.
"Er wollte dort nur singen, so wie im Stadion auch", sagt Januschke. Sogar aus dem Polizeibericht könne man herauslesen, dass die Austrianer mit den Tätlichkeiten begonnen hätten. Und dann sei es zu "punktuellen Ausschreitungen" gekommen. Als sich einige Fans zu sehr aufgeführt hätten, seien Oliver P. und andere sofort abgezogen.
Der erste Prozessteil ist für zwei Wochen angesetzt. Da sich zahlreiche Rapid-Anhänger als Zuschauer angekündigt haben, um ihren angeklagten Kameraden die Stange zu halten, wird die Polizei mit einem Großaufgebot anrücken.
Der Anpfiff erfolgt diesmal zu ungewöhnlich morgendlicher Stunde, nicht im Stadion und von einer echten Richterin: Am Montag um neun Uhr begann im schwer bewachten Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts der Monsterprozess gegen die erste 32-köpfige Gruppe von insgesamt 85 Rapid-Fans.
Auf der Anklagebank finden sich früher oder später (das Verfahren wird in drei Teilen abgewickelt) Arbeitslose und Frühpensionisten ebenso wieder wie ein Bauleiter, ein Installateur, ein Lehrling, ein Uhrmacher, ein Schüler, ein Garde-Soldat, ein OP-Gehilfe, ein Koch, ein Lkw-Fahrer, ein Stadtgärtner ... Sie alle haben laut Staatsanwalt - Vorsicht, es folgt ein sehr langer Satz! - "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge teilgenommen, die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen begangen werden, indem sie sich an einer 165 Personen umfassenden am Westbahnhof ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fangruppen der Fußballvereine SK Rapid und FK Austria anschlossen, bei der es zu solchen Gewalttaten kam". Uff. In einem auch nicht besonders attraktiven Wort zusammengefasst heißt das Ganze "Landfriedensbruch" und darauf stehen bis zu drei Jahre Haft.
Westbahnhof
Die angeklagten Rapid-Fans, darunter viele "Ultras", rechtfertigen sich damit, dass sie beim Westbahnhof nur gesungen hätten, so wie zuvor beim Match im Stadion. Die angeklagten Rapid-Fans, darunter viele "Ultras", rechtfertigen sich damit, dass sie beim Westbahnhof nur gesungen hätten, so wie zuvor beim Match im Stadion.Am 21. Mai 2009 fand im Hanappi-Stadion ein Heimspiel des SK Rapid gegen Mattersburg statt. Am selben Tag gab es in Linz ein Match des FK Austria. Die Rapid-Fans, vor allem die berüchtigten "Rapid Ultras" wussten, dass viele Austria-Anhänger am Abend mit dem Zug am Wiener Westbahnhof ankommen würden und wollten ihnen einen entsprechenden Empfang bereiten. "Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung ..., sondern war die jahrelange Feindschaft wahrer Hintergrund" (aus der Anklageschrift) .
Aus der Maskierung der Rapid-Fans mit Sturmhauben, Kapuzen und Sonnenbrillen (!) schließt der Staatsanwalt auf die Verabredung von Gewalthandlungen.
Dem Hauptangeklagten Oliver P., der als Anführer der "Ultras" gilt, wird die Rolle des Anheizers am Westbahnhof zugemessen.
» Hintergrund: Mega-Prozess gegen Rapid-Fans startet
Anwalt Marcus Januschke vertritt Oliver P., Chef der berüchtigten "Ultras". Anwalt Marcus Januschke vertritt Oliver P., Chef der berüchtigten "Ultras".Es wurden Metallmistkübel, Absperrgitter und Flaschen gegen Polizeibeamte geschleudert, Fußtritte ausgeteilt und ÖBB-Gegenstände demoliert, einige Beame erlitten Schädelprellungen und andere Verletzungen.
Der 29-jährige Oliver P. wird von Anwalt Marcus Januschke verteidigt und bekennt sich - wie die meisten anderen Angeklagten auch - nicht schuldig.
"Er wollte dort nur singen, so wie im Stadion auch", sagt Januschke. Sogar aus dem Polizeibericht könne man herauslesen, dass die Austrianer mit den Tätlichkeiten begonnen hätten. Und dann sei es zu "punktuellen Ausschreitungen" gekommen. Als sich einige Fans zu sehr aufgeführt hätten, seien Oliver P. und andere sofort abgezogen.
Der erste Prozessteil ist für zwei Wochen angesetzt. Da sich zahlreiche Rapid-Anhänger als Zuschauer angekündigt haben, um ihren angeklagten Kameraden die Stange zu halten, wird die Polizei mit einem Großaufgebot anrücken.
Mega-Prozess gegen Rapid-Fans startet
Ab Montag sitzen am Wiener Straflandesgericht insgesamt 85 Fans des SK Rapid auf der Anklagebank.
Am Montag startet im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts der Prozess-Reigen gegen 85 Rapid-Fans, denen im Zusammenhang mit gewalttätigen Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom 21. Mai 2009 Landfriedensbruch, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen vorgeworfen werden. In einer ersten Tranche wird zunächst gegen 32 Angeklagte verhandelt, darunter auch gegen den Chef der Hütteldorfer "Ultras", einer gleichermaßen populären wie besonders eingefleischten Fan-Gruppe.
Der 29-Jährige soll laut Anklageschrift in führender Funktion "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge" teilgenommen haben, "die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen begangen werden". Insgesamt 165 Rapid-Anhänger waren damals nach einem Heimspiel gegen Mattersburg zum Westbahnhof marschiert, um von einer Auswärtspartie in Linz heimkehrende Austria-Fans in Empfang zu nehmen.
"Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung gegenüber den Anhängern des FK Austria, sondern war vielmehr die jahrelange Feindschaft und die den Angeklagten gemeinsame Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten wahrer Hintergrund", führt Staatsanwalt Thomas Vecsey in seiner Anklage aus. Seiner Darstellung zufolge konnten gröbere Attacken auf die Austrianer nur deshalb verhindert werden, weil die Polizei von dem Vorhaben Wind bekommen hatte und die gegnerischen Fans am Bahnhof abgeschirmt wurden.
Der 29-Jährige soll laut Anklageschrift in führender Funktion "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge" teilgenommen haben, "die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen begangen werden". Insgesamt 165 Rapid-Anhänger waren damals nach einem Heimspiel gegen Mattersburg zum Westbahnhof marschiert, um von einer Auswärtspartie in Linz heimkehrende Austria-Fans in Empfang zu nehmen.
"Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung gegenüber den Anhängern des FK Austria, sondern war vielmehr die jahrelange Feindschaft und die den Angeklagten gemeinsame Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten wahrer Hintergrund", führt Staatsanwalt Thomas Vecsey in seiner Anklage aus. Seiner Darstellung zufolge konnten gröbere Attacken auf die Austrianer nur deshalb verhindert werden, weil die Polizei von dem Vorhaben Wind bekommen hatte und die gegnerischen Fans am Bahnhof abgeschirmt wurden.
"Bei dem von Aggression und kollektiver Gewaltbereitschaft getriebenen Versuch der Angeklagten, an den Exekutivbeamten vorbei und zu den FK Austria-Anhängern zu gelangen, kam es zu zahlreichen, in Summe schweren Sachbeschädigungen zum Nachteil der ÖBB und zu teils vollendeten, teils versuchten Körperverletzungen an einschreitenden Exekutivbeamten", heißt es in der Anklage. Von den letztlich insgesamt 85 zur Anklage gebrachten Personen soll sich besonders der "Ultra"-Chef hervorgetan haben: Ihm wirft der Staatsanwalt wörtlich vor, seine Bekanntheit "missbraucht" zu haben, "um die Ausschreitungen am Westbahnhof anzuheizen und zum Teil zu steuern". Der 29-Jährige soll demnach mit Armzeichen und Zurufen Anweisungen gegeben und so andere Teilnehmer regelrecht "dirigiert" haben.
Sein Verteidiger, der Wiener Rechtsanwalt Marcus Januschke, weist diese Behauptungen als "abstrus" zurück. Weder sein Mandant noch ein anderer der Angeklagten hätte in gewaltbereiter Absicht den Westbahnhof aufgesucht. "Man wollte Präsenz zeigen, singen, grölen, aber auf keinen Fall irgendwelche Gewalttätigkeiten setzen", erklärte Januschke am Freitag.
Zu solchen wäre es dann seitens einiger Austria-Anhänger gekommen, die plötzlich pyrotechnische Artikel gezündet und sich gegen die Polizei gerichtet hätten. Als der "Ultra"-Chef erkannte, dass es zu tumultartigen Szenen kam, sei dieser "vom Westbahnhof abgezischt", so Januschke.
Sein Verteidiger, der Wiener Rechtsanwalt Marcus Januschke, weist diese Behauptungen als "abstrus" zurück. Weder sein Mandant noch ein anderer der Angeklagten hätte in gewaltbereiter Absicht den Westbahnhof aufgesucht. "Man wollte Präsenz zeigen, singen, grölen, aber auf keinen Fall irgendwelche Gewalttätigkeiten setzen", erklärte Januschke am Freitag.
Zu solchen wäre es dann seitens einiger Austria-Anhänger gekommen, die plötzlich pyrotechnische Artikel gezündet und sich gegen die Polizei gerichtet hätten. Als der "Ultra"-Chef erkannte, dass es zu tumultartigen Szenen kam, sei dieser "vom Westbahnhof abgezischt", so Januschke.
37 Verhandlungstage
Im Grauen Haus grassiert die Befürchtung, dass die Angeklagten zum Prozessauftakt - insgesamt soll es nach derzeitigem Stand 37 Verhandlungstage geben - von zahlreichen Gleichgesinnten begleitet werden könnten, zumal im Internet Solidaritäts-Aufrufe kursiert haben sollen. Am Freitag, hat daher eine "Begehung" des Schwurgerichtssaals mit Sicherheitskräften stattgefunden, die einen geordneten und ungestörten Verfahrensablauf garantieren sollen.
Der Rechtsbeistand des "Ultra"-Chefs ist überzeugt, dass am Montag keine "Störenfriede" im Publikum Platz nehmen werden. Entsprechende Ersuchen wären an die verschiedensten Fan-Gruppen ergangen, da allfällige Zwischenfälle nicht im Interesse der Angeklagten wären, sagte Januschke.
Sollte es zu Schuldsprüchen kommen - die Urteile sollen erst 2012 fallen -, drohen den Rädelsführern bis zu drei Jahre Haft.
Der Rechtsbeistand des "Ultra"-Chefs ist überzeugt, dass am Montag keine "Störenfriede" im Publikum Platz nehmen werden. Entsprechende Ersuchen wären an die verschiedensten Fan-Gruppen ergangen, da allfällige Zwischenfälle nicht im Interesse der Angeklagten wären, sagte Januschke.
Sollte es zu Schuldsprüchen kommen - die Urteile sollen erst 2012 fallen -, drohen den Rädelsführern bis zu drei Jahre Haft.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen zunächst 32 Rapid -Fans begonnen, denen im Zusammenhang mit gewalttätigen Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom 21. Mai 2009 Landfriedensbruch, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen vorgeworfen werden. Insgesamt hat die Wiener Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang gegen 85 Personen Anklage erhoben, die sich in den kommenden Wochen und Monaten allesamt vor Gericht zu verantworten haben werden.
Scharfe Sicherheitskontrollen Die Verhandlung gegen die erste Tranche an Beschuldigten begann verspätet, da die Angeklagten und Prozessbeobachter sowohl im Eingangsbereich des Landesgerichts als auch unmittelbar vor dem Großen Schwurgerichtssaal Sicherheitsschleusen und anschließende Personenkontrollen zu überwinden hatten. Im Saal selbst hatten sich zahlreiche Sicherheitskräfte positioniert. Das Interesse an der Verhandlung hielt sich jedoch in überschaubaren Grenzen: Abgesehen von zahlreichen Medienvertretern wohnten dieser erstaunlich wenige "Kiebitze" bei, der Saal war bei weitem nicht gefüllt.
Angeklagte verstecken sich Die 32 Angeklagten, gegen die vorerst verhandelt wird, hatten auf namentlich gekennzeichneten Sesseln Platz zu nehmen. Als die Fotografen und Kamerateams in den Saal gelassen wurden, verbargen die meisten ihre Gesichter hinter kleinformatigen Zeitungen, Schreibblöcken und Aktenordnern oder zogen sich die Kapuze ihrer Pullis über den Kopf. Zwei Plätze blieben frei: Einer der Beschuldigten liegt im Spital, ein weiterer blieb dem Verfahren vorerst unentschuldigt fern.
"Ultras"-Boss auch angeklagt Unter den Angeklagten befindet sich der Anführer der "Ultras", einer besonders eingefleischten Fan-Gruppierung. Der 29-Jährige soll laut Anklageschrift in führender Funktion "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge" teilgenommen haben, "die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen begangen werden". Dutzende Rapid-Anhänger waren damals nach einem Heimspiel gegen Mattersburg zum Westbahnhof marschiert, um von einer Auswärtspartie in Linz heimkehrende Austria-Fans in Empfang zu nehmen.
Gewaltbereit "Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung gegenüber den Anhängern des FK Austria, sondern war vielmehr die jahrelange Feindschaft und die den Angeklagten gemeinsame Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten wahrer Hintergrund", die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Demzufolge konnten gröbere Attacken auf die Austrianer nur deshalb verhindert werden, weil die Polizei von dem Vorhaben Wind bekommen hatte und die gegnerischen Fans am Bahnhof abgeschirmt wurden. "Bei dem von Aggression und kollektiver Gewaltbereitschaft getriebenen Versuch der Angeklagten, an den Exekutivbeamten vorbei und zu den FK Austria-Anhängern zu gelangen, kam es zu zahlreichen, in Summe schweren Sachbeschädigungen zum Nachteil der ÖBB und zu teils vollendeten, teils versuchten Körperverletzungen an einschreitenden Exekutivbeamten", heißt es in der Anklage. Dabei soll sich der "Ultra"-Chef besonders hervorgetan haben: Ihm wirft der Staatsanwalt wörtlich vor, seine Bekanntheit "missbraucht" zu haben, "um die Ausschreitungen am Westbahnhof anzuheizen und zum Teil zu steuern". Der 29-Jährige soll demnach mit Armzeichen und Zurufen Anweisungen gegeben und so andere Teilnehmer regelrecht "dirigiert" haben.
http://sport.oe24.at
Scharfe Sicherheitskontrollen Die Verhandlung gegen die erste Tranche an Beschuldigten begann verspätet, da die Angeklagten und Prozessbeobachter sowohl im Eingangsbereich des Landesgerichts als auch unmittelbar vor dem Großen Schwurgerichtssaal Sicherheitsschleusen und anschließende Personenkontrollen zu überwinden hatten. Im Saal selbst hatten sich zahlreiche Sicherheitskräfte positioniert. Das Interesse an der Verhandlung hielt sich jedoch in überschaubaren Grenzen: Abgesehen von zahlreichen Medienvertretern wohnten dieser erstaunlich wenige "Kiebitze" bei, der Saal war bei weitem nicht gefüllt.
Angeklagte verstecken sich Die 32 Angeklagten, gegen die vorerst verhandelt wird, hatten auf namentlich gekennzeichneten Sesseln Platz zu nehmen. Als die Fotografen und Kamerateams in den Saal gelassen wurden, verbargen die meisten ihre Gesichter hinter kleinformatigen Zeitungen, Schreibblöcken und Aktenordnern oder zogen sich die Kapuze ihrer Pullis über den Kopf. Zwei Plätze blieben frei: Einer der Beschuldigten liegt im Spital, ein weiterer blieb dem Verfahren vorerst unentschuldigt fern.
"Ultras"-Boss auch angeklagt Unter den Angeklagten befindet sich der Anführer der "Ultras", einer besonders eingefleischten Fan-Gruppierung. Der 29-Jährige soll laut Anklageschrift in führender Funktion "wissentlich an einer Zusammenrottung einer Menschenmenge" teilgenommen haben, "die darauf abzielte, dass unter ihrem Einfluss Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen begangen werden". Dutzende Rapid-Anhänger waren damals nach einem Heimspiel gegen Mattersburg zum Westbahnhof marschiert, um von einer Auswärtspartie in Linz heimkehrende Austria-Fans in Empfang zu nehmen.
Gewaltbereit "Naturgemäß entsprang dieses Vorhaben keineswegs freundschaftlicher Gesinnung gegenüber den Anhängern des FK Austria, sondern war vielmehr die jahrelange Feindschaft und die den Angeklagten gemeinsame Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten wahrer Hintergrund", die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Demzufolge konnten gröbere Attacken auf die Austrianer nur deshalb verhindert werden, weil die Polizei von dem Vorhaben Wind bekommen hatte und die gegnerischen Fans am Bahnhof abgeschirmt wurden. "Bei dem von Aggression und kollektiver Gewaltbereitschaft getriebenen Versuch der Angeklagten, an den Exekutivbeamten vorbei und zu den FK Austria-Anhängern zu gelangen, kam es zu zahlreichen, in Summe schweren Sachbeschädigungen zum Nachteil der ÖBB und zu teils vollendeten, teils versuchten Körperverletzungen an einschreitenden Exekutivbeamten", heißt es in der Anklage. Dabei soll sich der "Ultra"-Chef besonders hervorgetan haben: Ihm wirft der Staatsanwalt wörtlich vor, seine Bekanntheit "missbraucht" zu haben, "um die Ausschreitungen am Westbahnhof anzuheizen und zum Teil zu steuern". Der 29-Jährige soll demnach mit Armzeichen und Zurufen Anweisungen gegeben und so andere Teilnehmer regelrecht "dirigiert" haben.
http://sport.oe24.at