Gut ausgeschlafen ging es nach Einwerfens eines Frühstücks den Laaerberg hinauf und hinunter um die Kenner Road zu erreichen, wo der Favoritner Athletik Club von 1910 gegen den FV Austria XIII zu spielen. Der Aufsteiger aus Baumgarten war der erste Club der vom Westen Wiens (oder Osten Purkersdorfs, je nachdem von welchem Verein man spricht) zum Monte Laa kam. Bisher lieferten die Blaugelben, welche der älteste Namensträger des Wortes Austria im Vereinsnamen sind haben bisher in neun Partien 5 Siege, 3 Unentschieden und nur eine Niederlage zu verzeichnen und standen zeitweise sogar an der Tabellenspitze. Beim FAVAC hingegen herrschte abwechselnd „Aprilwetter“ einmal hui, einmal pfui – wie man es halt so traf. Gegen vermeintlich schwächere Gegner verschnitt man die Partien um dann gegen die Grossen – wie bei Ostbahn XI (immerhin RLO-Absteiger) gesehen – aufzutrumpfen. Vielleicht ging ja heute auch wieder etwas, man war gespannt. Und es ging vor rund 250 Zuschauern (158 davon zahlend) auch schon mit einem Paukenschlag los: Anstoss, herrliche Kombination vor das Tor von Austria XIII und Kadir schoss in der zweiten Minute zum 1-0 ein. Unglaublich schön und für das eigene Wohlbefinden bei nasskaltem Wetter auch nicht weiter abträglich. Die Hausherren machten jetzt Dampf und versuchten das zweite Tor zu schiessen, dies missglückte aber zunächst und die Gäste wurden stärker, schliesslich nutzte der alte Fuchs Slunecko eine Unachtsamkeit in der Verteidigung und egalisierte zum 1-1. Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt und mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt. Einige strittige Szenen gleich zu Beginn der zwoten Halbzeit, vor allem die Nummer 9 von Austria XIII hatte so einige unsportliche Tricks mitgebracht, die er gut ausführte, da der Schiri dies nicht ahndete. Der FAVAC drückte dann aber auf „sein“ Tor Richtung Kenner Road und als ein Schuss von Dimitrijevic aufs kurze Eck noch abgefälscht wurde konnte der Tormann nur dumm schauen und die Fangemeinde – heute waren übrigens wieder einige FEDAYN FAVAC in guter Sangeslaune – hinter dem Tor jubeln. Vergessen war das kalte Wetter, vergessen die dummen Niederlagen in den letzten Wochen, jetzt war der FAVAC wieder da. Und es kam noch besser, denn Delic schloss eine schöne Kombination mit einem herrlichen Schlenzer ins lange Eck mustergültig zum 3-1 ab. Damit war die Partie natürlich gegessen und die gut aber unglücklich spielenden XIIIer mussten die zweite Saisonniederlage einstecken. Schuld daran war vielleicht auch der Schiri, der einige strittige Szenen (einen Elfmeter hätte er geben können) nicht als solche erkannte. Angenehm jedenfalls auch, dass die Baumgartner eine kleine Fangemeinde mitgebracht haben die sich auch dann und wann akustisch vernehmen liessen. Die einzigen, die heute für mich schwer in der Kritik standen waren die Pfeifenmänner, unglaublich wie schwach die Ausbildung dieser Leute in letzter Zeit geworden ist, da herrscht unbedingt Handlungsbedarf. Zu diesem Spiel war übrigens auch Nicolas, ein Ultra von Apollon Limassol angereist (und beschenkt) – Grüss Dich – und auch der eine oder andere ältere Fan war aufgekreuzt, immerhin stand ja noch die zweite Derbypartie zwischen der Wiener Austria und dem SC Hütteldorf auf dem Plan. Dazu wollte ich mich noch mit zwei Jungs aus Chemnitz treffen. Gemeinsam mit einem zweiten FEDAYN gings Richtung Reumannplatz, wo schon die Staatsgewalt ihren Bus-Wandertag abhielt, entlang der Bürgergasse wohl ein Dutzend Kleinbusse und auch am Reumannplatz selber eine ganze Menge davon. Lachend gingen wir daran vorbei, war ja auch lustig anzusehen wie ein weiblicher Beamter sich seinen Knüppel zwischen die Beine schob ehe wir auf Höhe Viktor Adler Markt noch eine lustige Begebenheit miterleben durften, wo ein geschätzt 2,00 m grosser glatzköpfiger „Fankontaktbeamter“ (was immer das auch heissen mag) einem geschätzt 1,60 m grossen glatzköpfigen Rapid“Ultra“ das Aufkleberanbringen verbot. Dessen Reaktion: „Hörts auf zum Picken sonst bekomm ich eine Anzeige“ – Hihi einfach nur göttlich. Violette Gruppen sah man im übrigen keine, warum auch, Hauptsache der FAVAC ist in seinem Bezirk unterwegs. Auch Sasa Dimitrijevic wurde noch gesichtet und ins Wochenende verabschiedet – Gut gemacht Junge, ehe wir wieder am Reumannplatz eintrudelten. Dort waren dann die Chemnitzer Jungs auch schon und man ging – nachdem man den Zyprioten samt seiner Begleitung aufgesammelt hatte – in die „Lustige Witwe“ wo das lustigste das lange Warten aufs Essen war (immerhin gabs ein Zwicklbier). Ein bissi was lustiges ergab sich noch beim Übersetzen der Wortspenden in die diversen Sprachen, da hat man einen griechisch sprechenden Mann am Tisch und der Deutsche musste die griechische Aussprache von „Gate 13“ erklären – hmja interessant. So gegen 14.15 Uhr gings dann zum Stadion wo man eine Minute nach halb drei im Austriamuseum angekommen war wo der Ersteller des Museums, Herr Kremslehner eine tolle Führung veranstaltete, die leider durch den Ruf der Natur unterbrochen wurde. Aber wir kommen wieder, versprochen. Schnell entleert, etwas angeschafft und in den Sektor hinein. Die Auswärtsfans waren schon vollzählig versammelt und schwiegen vor sich hin, interessant die Plastikfenster an den Seiten zu den Nebensektoren, aha ja da geht sicher kein Bengale durch und brennen wird das Ding sicher auch nicht. Hauptsache die Choreos müssen feuerfest sein. Egal. Im Rapidsektor missfiel offenbar ein Babelsberg Kapperl den „Brüdern“ aus Nürnberg, eine kleine Rangelei inklusive Copeinsatz und eigener Security – sinnigerweise trugen die Burschen Jacken mit der Aufschrift „Rapid Clubservice“ (aha) – war die Folge, konnte aber schnell geschlichtet werden obwohl einige Fans schon wie die Rumpelstilzchen hüpften. Die Beflaggung war eher einfach, die grosse alte „SK Rapid Wien“ Fahne (seinerzeit vom Verein zum 90er in drei- oder vierfacher Ausführung hergestellt worden) dazu die UN-Fahne, die Fahne gegen Stadionverbot – nur echt mit den Daltons (ach wie einfallsreich doch unsere Ultras in Österreich sind) , zwei Gate 13 Fahnen (eine davon aus Deutschland) und zwei von Fradi (einmal GM und einmal EEE). Später kam noch eine „Hools at Play“ dazu – lustig. Der Capo der UR war auch vor Ort und schwang fleissig sein Gate 13 Fahnderl während er anstimmte. Gesanglich war Rapid eindeutig besser, auch wenn der „lalalala“ Singsang manchmal nervte und einige Lieder wiederholt wurden (aber das ist ja Geschmackssache). Die Austria kam mit einer recht einfach gehaltenen Derbychoreo daher, weisse und violette Fahnen im Blockmuster, dazu das (halbierte) Wappen – Rapid machte es vor – und zwei leichtbekleideten Damen mit dem Spruchband „WIR HABEN IMMER WIEDER FESTGESTELLT – AUSTRIA IST DER GEILSTE KLUB DER WELT“, nett anzusehen aber nichts besonderes. Zum Spiel: Fad. 1-0 Austria, Rapid glich aus, Pause. Schluss. War auch der Endstand. Schwacher Schiri. Zu Halbzeitbeginn dann eine fulminante Pyroshow der Osttribüne aus geschätzt 100 Bengalen welche das Spiel um 5 Minuten verzögerten, da der Rauch (da wird wohl noch etwas Pulver in die Luft geblasen worden sein) sich aufs Spielfeld legte und die Sicht ziemlich beeinträchtigte. Danach spielte sich auf dem Feld nichts und auf den Rängen nicht mehr viel ab, einige brachiale Gesänge der Ost und das Lala vom Gästesektor, einfach nur ein langweiliges Derby. Die Austria versiebte drei, vier Hunderttausendprozentige und Rapid kam auch noch zu einer halben Chance – Ende im Gelände. Das Nachhausegehen war auch ziemlich ereignislos, einige lustige Typen gesichtet aber so gegen 18.30 Uhr war der Tag (endlich) zu Ende.