Von Thomas Baumann-Hartwig 
  Dresden (DNN).  Deutschland hat am 3. Juni das Qualifikationsspiel für die  Fußball-Europameisterschaft in Wien gegen Österreich mit 2:1 gewonnen.  Am Rande des Spieles gab es einen weiteren Sieg: Deutsche Hooligans  schlugen im wahrsten Sinne des Wortes Gleichgesinnte aus Österreich im  Vergnügungspark "Prater". Rund 60 junge Männer von jeder Nation  prügelten aufeinander ein.           "Erst standen sie sich gegenüber und  machten sich mit Dehnübungen warm. Dann sind die Fäuste geflogen. Das  Ganze dauerte zwei bis drei Minuten. Danach sind alle in Windeseile  verschwunden", erklärte gestern ein Polizist aus Nürnberg als Zeuge im  Landgericht Dresden. Der Beamte ist einer von 14 Polizisten in der  deutschen Delegation, die die Spiele der Nationalmannschaft begleiten.  Den Spuk verhindern konnte er nicht. "Die uniformierten österreichischen  Polizeikräfte waren mit rund 500 deutschen Hooligans in der Innenstadt  beschäftigt." Immerhin habe er eine Familie mit Kind zur Seite ziehen  können. "Die wären sonst überrannt worden."  Ob  Hooligans aus Dresden in Wien mitgemischt haben, ist nicht bekannt. Bei  den schweren Krawallen am Rande des Länderspiels gegen die Slowakei am  1. September 2005 in Bratislava waren aber 30 Dresdner Hooligans mit  dabei, sagte ein szenekundiger Polizeibeamter aus Dresden aus. Es sei zu  befürchten, dass es bei der Fußball-Europameisterschaft im nächsten  Jahr in Polen und der Ukraine nicht nur Länderspiele auf dem Rasen gibt.  Sondern auch ein Kräftemessen zwischen den Hooligan-Gruppierungen der  für die Endrunde qualifizierten Staaten, mutmaßte der Nürnberger  Polizist.  Seit Ende August verhandelt die  Staatsschutzkammer des Landgerichts unter Vorsitz von Peter Lames gegen  fünf mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung "Hooligans Elbflorenz" wegen  Bildung einer kriminellen Vereinigung. Gestern verschaffte sich die  Kammer einen allgemeinen Überblick über die Hooligan-Szene in  Deutschland und Dresden. Nach den Angaben des fränkischen Beamten hat  fast jeder Bundesligist einen Hooligan-Trupp, der sich regelmäßig  außerhalb des Stadions zu sogenannten Drittort-Auseinandersetzungen mit  den Hooligans anderer Vereine trifft. Stuttgart gegen Kaiserslautern  oder Nürnberg gegen Frankfurt heißen die Duelle, die meist in Wäldern  oder unbewohnten Industriegebieten ausgetragen werden.  Auch  die "Hooligans Elbflorenz" sollen bei solchen "Matches" fleißig  mitgemischt haben. Rund 75 gewaltbereite Hooligans gibt es im Umfeld von  Dynamo Dresden, dazu 450 zur Gewalt neigende Anhänger, die sogenannten  "Ultras". Die meisten "Ultras" seien politisch dem linken Spektrum  zuzuordnen. Eine Untergruppierung namens "Faust des Ostens" stehe aber  dem rechtsextremen Lager nahe, so der Dresdner Beamte.  Die  Verteidiger der Angeklagten meinen, dass die "Matches" nicht strafbar  sein könnten, da die Gewalttätigkeiten einvernehmlich erfolgen würden.  Der Prozess wird voraussichtlich bis ins Frühjahr 2012 fortgesetzt.  Wegen  des am Montagabend im Frankfurter Fanblock gezeigten Plakats mit der  Aufschrift "Bomben auf Dynamo" ermittelt inzwischen der  DFB-Kontrollausschuss gegen die Eintracht.http://www.dnn-online.de/dresden/web/regional/sport/detail/-/specific/Dynamo-Hooligans-Problemfall-in-der-Liga-und-bei-Laenderspielen-1978240478