“So etwas ist eine Schande für den Sport”
Von der Redaktion am Sonntag, 28. August 2011, 19:35 Uhr
Während der Partie zwischen Rot-Weiß Erfurt und Darmstadt 98 (2:0) kam es am Samstagnachmittag zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern und der Polizei. Dabei wurden laut Polizeiangaben 50 Personen verletzt. Ein Darmstadt-Fan, der den Vorfall gestern beobachtet hat, schildert gegenüber liga3-online.de seine Sichtweise der Auseinandersetzungen:
“Schwarze Lämmer gibt es überall”
„Das es in der Fanszene in Darmstadt und auch anderswo schwarze Lämmer gibt, ist jedem der sich mit diesen Breitensport auskennt bekannt und auch klar. Dass aber bei einem kleinen Meinungsaustausch unter zwei Lilienfans sich ein BFE-Kommando, bestehend aus vier Beamten samt Vollausrüstung (Videokamerasystem, Gaskeule, Pfefferspray, Schlagstock, usw.) im Marschschritt auf den Weg macht, ist doch schon etwas seltsam. Und genau hier liegt der Grundstein für die weiteren Eskalationen im und rund um das Steigerwald-Stadion.”
“Es flogen Steine und Flaschen”
Im offiziellen Polizeibericht heißt es:
“Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte war es laut der Polizei zu “massiven Angriffen auf Ordner und Polizei in Form von Steinwürfen und Tätlichkeiten” gekommen. Anhänger beider Clubs waren über Sicherheitszäune geklettert und hinter den Fanblöcken am Marathontor aufeinander losgegangen. Dabei flogen Steine und Flaschen. Grund dafür soll eine vorausgegangene Festnahme eines Darmstädter Fans gewesen sein. Die Beamten mussten die Krawallmacher mit Hilfe von Pfefferspray trennen. Nach dem Eingriff von Polizei und Ordnungskräften konnte die Situation innerhalb kurzer Zeit wieder beruhigt werden.”
“Sicherheitsdienst war eine Katastrophe“
Der Darmstadt-Fan weiter: “Einen Tag danach äußert sich auch Erfurts Präsident Rolf Rombach zu den Vorfällen (siehe unten / Anm. d. Redaktion). Er möchte im Laufe der Woche einen Bericht des Sicherheitsdienstes vorliegen haben. Was soll man da erwarten, wenn man gesehen hat, wie der Sicherheitsdienst (außerhalb des Stadions) an den Fan-Bussen dermaßen auf einzelne Lilienfans einprügelt, sie in ein anliegendes Gebäude zieht und sie zusammen schlägt? Hierfür gibt es übrigens auch Zeugen auf Darmstädter Seite. Aber ob Herr Rombach das hören will möchte ist doch bezweifeln.”
“So etwas ist eine Schande für den Sport”
Rot-Weiß Erfurt bezieht Stellung zu den Vorfällen:
Vorstand und Mannschaft des Erfurter Drittligisten haben die Handgreiflichkeiten und Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Fans, am Rande des gestrigen Heimspiels gegen Darmstadt 98 scharf verurteilt und missbilligt. Präsident Rombach sagte: “Wir sind zwar noch nicht abschließend und im Detail informiert über das, was sich da hinter dem Marathontor im Einzelnen getan hat, aber das sind Dinge die wir nicht beim Fussball sehen wollen. Wenn ich zudem höre, dass über 50 Personen dabei Schaden genommen haben, fehlt mir jedes Verständnis. So etwas ist eine Schande für den Sport. Ich hoffe, die polizeilichen Ermittlungen werden schnell Klarheit bringen. Nach meinen bisherigen Erkenntnissen ging die Gewalt von den Gästefans aus.”.
Der Präsident des FC Rot-Weiß will die Polizei vereinsseitig in jeder Weise unterstützen und möchte deshalb zu Beginn der Woche auch einen Bericht des eigenen Sicherheitsdienstes auf dem Tisch haben. Für Dienstagmittag kündigte Rolf Rombach zudem eine Presssekonferenz zu den Vorkommnissen an, um über den Sachstand zu informieren Die genaue Uhrzeit werden wir morgen mitteilen.
http://www.liga3-online.de/so-etwas-ist-eine-schande-fur-den-sport/
Schwere Ausschreitungen haben das die Drittliga-Partie zwischen Rot-Weiß Erfurt und Darmstadt 98 überschattet: Insgesamt wurden 55 Personen bei den Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern und der Polizei während und nach dem Spiel im Steigerwaldstadion leicht verletzt. Unter den Verletzten waren 39 Polizeibeamte, Sanitäter und Ordnungskräfte. Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte war es laut der Polizei zu "massiven Angriffen auf Ordner und Polizei in Form von Steinwürfen und Tätlichkeiten" gekommen. Anhänger beider Clubs waren über Sicherheitszäune geklettert und hinter den Fanblöcken am Marathontor aufeinander losgegangen. Dabei flogen Steine und Flaschen. Grund dafür soll eine vorausgegangene Festnahme eines Darmstädter Fans gewesen sein. Die Beamten mussten die Krawallmacher mit Hilfe von Pfefferspray trennen. Nach dem Eingriff von Polizei und Ordnungskräften konnte die Situation innerhalb kurzer Zeit wieder beruhigt werden. "Wir sind zwar noch nicht abschließend und im Detail informiert über das, was sich da hinter dem Marathontor im Einzelnen getan hat, aber das sind Dinge, die wir nicht beim Fußball sehen wollen. Wenn ich zudem höre, dass über 50 Personen dabei Schaden genommen haben, fehlt mir jedes Verständnis. So etwas ist eine Schande für den Sport. Nach meinen bisherigen Erkenntnissen ging die Gewalt von den Gästefans aus", sagte Erfurts Präsident Rolf Rombach. Die Verantwortlichen von Darmstadt 98 wollten sich noch nicht zu den Vorfällen äußern. Geschäftsführer Michael Weilguny kündigte gegenüber dem "Hessischen Rundfunk" jedoch eine schnelle Aufklärung an. In jedem Fall drohen beiden Vereinen empfindliche Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB).
www.spiegel.de
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