Dienstag, 2. August 2011

Die Hütteldorfer Telenovela geht weiter



Rapid sucht Aussöhnung mit Fans
Nach dem Derby-Platzsturm im Mai hat es gestern Abend ein Gespräch zwischen Rapid und Fanvertretern von "United we Stand" gegeben. Die wochenlangen Differenzen seien aber noch nicht gänzlich ausgeräumt.

"Weitere Gespräche werden notwendig sein"
Sowohl Fanvertreter als auch Rapid berichteten in Aussendungen von einem "sehr intensiven Gespräch", bei dem es zu ersten Annäherungen gekommen sei.

Der nach den Vorfällen beim Derby vom 22. Mai gegründete Fan-Zusammenschluss "United we stand" betonte nach dem Vorfall immer wieder, dass man die Hütteldorfer aus diversen Gründen vorerst nicht mehr in der selben Form wie bisher unterstützen werde.

"Wochenlange Differenzen sind allerdings in einem vierstündigen Gespräch nicht auszuräumen. Weitere Gespräche werden notwendig sein", teilte Rapid mit.

Vorerst eine Art "Support Light"
"Derselbe Support wie früher wird bei den nächsten Spielen noch nicht zu erwarten sein", hieß es von Seiten des Vereins. Damit dürfte es für die Hütteldorfer bei den kommenden Spielen eine Art "Support Light" geben.

Bei dem Gespräch wurde der Platzsturm aber "in seiner Art und Weise" auch "als Fehlverhalten dargestellt und verurteilt".

Die Fan-Vereinigung erzielte auch eine Entschuldigung von Rapid: "Bestimmte Formulierungen, die man mit einem bestimmten Abstand zu diesem Ereignis nicht mehr so verwenden würde, waren überzogen. Dadurch kam es zu einer pauschalierten Verurteilung der Rapidfans", teilte Rapid mit.

Stadionverbote als Konsequenz
Nach dem abgebrochenen Derby beim Stand von 0:2 vom Mai wurde das Spiel 0:3 strafverifiziert, der Rekordmeister zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro sowie zu einem "Geisterspiel" verurteilt.

Über 62 identifizierte Platzstürmer wurde ein bundesweites, zwölf bis 24-monatiges Stadion-Verbot verhängt.

Der Maßnahmen-Katalog sieht etwa vor, dass Derbys künftig im Happel-Stadion ausgetragen werden und die Verursacher mit einem Regressbetrag von 1.000 Euro belegt wurden und der Zutritt mit Jahres-Abos für die West- oder Ost-Tribüne nur noch gegen Vorlage eines Lichtbildausweises möglich ist. Auch die Abos dürfen nicht mehr weitergegeben werden.



Rapid-Trainer Peter Schöttel ließ in den vergangenen Wochen kaum eine Gelegenheit aus, um sich die lautstarke Unterstützung der grün-weißen Fans zurückzuwünschen. Nachdem diese wegen der vom Verein verhängten Sanktionen als Reaktion auf den Platzsturm beim Wiener Derby zuletzt schweigend schmollten, könnte Schöttels Wunsch bald Realität werden: Nach einer Unterredung zwischen den beleidigten Fans und Vereinsvertretern sprechen beide Seiten zumindest von einer Annäherung.
Aus der Stellungnahme des SK Rapid nach der Unterredung mit den Fans ist das Aufatmen der Vereinsvertreter, allen voran "Fan- Guru" Andy Marek, förmlich herauszuhören. Der Verein habe bei dem "sehr intensiven Gespräch" gegenüber den Fans zugegeben, "dass bestimmte Formulierungen überzogen waren, die man mit einem bestimmten Abstand zu diesem Ereignis nicht mehr so verwenden würde. Dadurch kam es zu einer pauschalierten Verurteilung der Rapid- Fans", heißt es darin.
Wenngleich der Platzsturm von beiden Seiten als "Fehlverhalten verurteilt" wurde, so sei man aber auch zur Überzeugung gelangt, dass "Fankultur, die europaweite Anerkennung genießt, eine nicht wegzudenkende Identifikation in Grün- Weiß ist und dieses Attribut weiterhin ein Bestandteil des SK Rapid sein muss", verlautbarte der SK Rapid auf seiner Homepage.

"Die ersten Schritte sind getan"

Ob das mit der sofortigen Wiederaufnahme des aktiven Supports der Fans gleichzusetzen ist, muss vorerst noch bezweifelt werden. Denn die Fan- Vereinigung "United we stand" lässt via Homepage wissen: "Natürlich konnten gestern noch nicht alle Probleme aus der Welt geschafft werden und es werden weitere Treffen nötig sein, damit wir den für Rapid so einzigartigen Support guten Gewissens wieder aufleben lassen können." Aber auch die Fans geben sich zuversichtlich: "Die ersten Schritte sind getan."
fam