Donnerstag, 14. Juli 2011

SK Sturm Graz - Videoton Fehervar 1941 - Der Bericht

Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern als drei motivierte FAVAC-Fans beschlossen, mit auf einem Russendrucker erstellten Tickets (Russendrucker sind übrigens besser als ihre polnischen Kollegen) und einem Automobil ausgerüstet nach Klagenfurt zu fahren.Warum Klagenfurt ? Ist doch ganz logisch: Sturm Graz spielt dort sein Heimspiel in der CL Quali gegen Videoton Fehervar, dem ungarischen Meister und Europacupfinalist 1985. Das eigentliche Heimstadion der Schwarzweissen war von den Eierlaberltretern besetzt, sinnvollerweise wird dort gerade die American Football WM ausgetragen. Tolle Planung des Sportlandes Österreich will man sagen, für uns jedenfalls ist es eine gute Gelegenheit den Wörthersee anzugucken. Auf der Fahrt hinunter sahen wir jede Menge "Groundhopper", so kamen uns mehrere Busse mit VL unter die Linse, auch einige VK bretterten an uns vorbei und die JST war auch mit von der Partie, genauso wie die SP. Den Vogel schoss allerdings ein Ungar mit dem Kennzeichen JEW 730 ab. Ich weiss dass die Kennzeichen in Ungarn willkürlich vergeben werden, aber dies war schon etwas zum schmunzeln. Genauso wie die KUH 680 vom Retourweg. Doch soweit sind wir noch lange nicht. Eine ASFINAG Raststation (Hochberg hat sie geheissen soweit ich mich erinnern kann) wurde angesteuert, ein bischen Wasser gelassen und dann weitergedüst. Je weiter man in Richtung Slowenien fuhr desto lustiger der Fahrstil der Leute. Unser Chauffeur hat ja leider aus eigener Erfahrung lernen müssen, dass im Süden das Bremsverhalten der Autofahrer nicht wirklich vorhanden ist. Nach gut drei Stunden Fahrt erreichten wir den Nordrand der Karawanken, Klagenfurt war in Sicht. Schnell in Richtung Wörthersee und einige lustige Fotos gemacht. So knipste man Jacks Enten, einen schwimmenden Fisch, einen gesperrten Pier (wegen Mäharbeiten aha) und die Ankündigung, dass am 19. August die Veranstaltung "Kärnten läuft" stattfindet. Die ersten Vidi Fans wurden auch schon gesehen, all das in entspannter Atmosphäre. Ein Schöller Eisfrachter legte gerade mit Ziel ZÜRICH ab, wusste gar nicht dass der See so gross ist und dann wurde es auch schon Zeit für uns in das an ein UFO erinnernde Stadion zu fahren. Ein grosser Park mit dem Klagenfurter Stonehenge konnte auch noch bewundert werden, dort haben wohl die Söhne des grossen Lindwurms ihre Zeremonien abgehalten haben werden, dann sahen wir das Hotel wo beide Mannschaften logiert haben und waren schon am Parkplatz. Von dort aus gings zum Stadion und die Leute bewundern. Erstaunlich wenige Fans gingen mit Gruppenklamotten herum, diejenigen die das taten waren sicher auch Szeneleute, etwas was man als Wiener nicht wirklich gewohnt ist. Der Eintritt vollzog sich sehr entspannt, die Ticket galten erstaunlicherweise - SPASSIBA BOLSCHOI - und wir waren schon im UFO. Der obere Rang war gesperrt da die Betriebsgesellschaft die Genehmigung auslaufen liess, trotzdem war die Schüssel gut gefüllt. 11.500 Zuseher, davon etwa 800 aus Fehervar werden drinnen gewesen sein. Wir spazierten hinter der Tribüne herum und bewunderten die Jungs von Austria Klagenfurt beim Training, daneben standen die ersten VIDI-Fans. Schnell erkennbar waren die Jungs von RBC Ultras 1997, die Devils kamen erst später mit drei Bussen, eskortiert von den altbekannten LEO-Securitys von Csaba Toth. Interessant dass die wieder da waren. Der Einlass erfolgte schnell und die Auswärtsfans hatten ihren Zaun schneller beflaggt, obwohl der Zaun davor ziemlich hoch war. Aber auch die Grazer hatten alle wichtigen Gruppen am Start und den Heimsektor gut gefüllt, wobei Heimsektor ja eher symbolisch zu verstehen ist. Vidi wurde von Zwickau (Block A) unterstützt, Graz von Carrara und Pisa. Zu Spielbeginn legte Vidi laut los, Graz hielt zögerlich dagegen und so ging das das ganze Spiel über so. Die Hitze forderte halt ihren Tribut ausserdem glaube ich, dass die Grazer gegen die Ausquartierung aus ihrem Stadion protestierten und drittens war das Spiel auch nicht so der Kracher, weil beide Mannschaften recht vorsichtig agierten, Sturm meist spielüberlegen, Vidi mit den gefährlicheren Chancen. Nach der Pause gings etwas flotter weiter, Vidi hatte einige gute Chancen, ehe Imre Szabics in der 68. Minute das 1-0 für Sturm erzielte und es sich nicht nehmen liess, vor der Auswärtskurve zu jubeln. War keine gute Idee (Szabics kam von Vidi, ging dann zu FTC und von dort nach Österreich). Die Ungarn waren jetzt nicht mehr ganz so motiviert zum Singen - ihr Repertoir war übrigens ganz entgegen den ungarischen Gepflogenheiten sehr westlich orieniert - und so hatte Sturm, dessen Lieder erfrischend altmodisch und oftmals im steirischen Dialekt gesungen wurden - die Hoheit. Als alle schon mit dem Abpfiff rechneten erhöhte Kienast in der 93. Minute auf 2-0. Mit diesem Ergebnis kann man schon zufrieden ins Rückspiel gehen das sicher eine heisse Kiste werden wird. Der Rückmarsch zum Auto und von dort auf die Autobahn war erstaunlich ereignislos, bis auf die Tatsache dass der Weg unbeleuchtet war und sich massig Kinder auf der Fahrbahn tummelten. Drei Stunden später - wiedereinmal traf man auf die heimfahrenden Groundhopper vom Nachmittag und der KUH 680 - waren wir dann daheim. Geniale Plauderein inklusive. Gute Nacht !