FEDAYN oder ULTRAS ?
Was ist die Szene des Favoritner AC denn jetzt eigentlich ? Sind sie ULTRAS, so wie am 11. Oktober 2001 gegründet oder lebt der Geist der FEDAYN, so wie sie am 30. November 1993 ins Fanleben des FAVAC gestolpert sind in allen Aktionen, die seitdem gemacht wurden ? Die Frage, die sich jetzt nach so langer Zeit im Frühjahr 2011 stellt ist folgende: kann man heute noch guten Gewissens behaupten, den Ultragedanken zu leben, kann man noch von sich sagen, dass das, was damals vor so vielen Jahren gegründet und mit Leben erfüllt wurde, auch heute noch Bestand hat ? Oder sind wir allesamt ältere, zufriedene Fans geworden, die zwar noch mit bunten Schals und tollen Transparenten auf sich aufmerksam machen, den Gedanken an sich aber nicht mehr leben sondern nur davon leben, ihn in sich zu tragen ? Fest steht, dass man nach wie vor noch verrückt nach dem Verein seines Herzens ist, welcher die Farben Rotschwarz trägt, im Heimatbezirk Favoriten spielt und auch dessen Namen führt. Und genau wie dieser Verein wird auch die Szene älter, werden wir älter und reifer und – natürlich auch gesetzter. Junger Nachwuchs ist kaum zu rekrutieren und wenn, dann haben sie ganz andere Vorstellungen als wir heute (wobei wir damals wohl dieselben Vorstellungen hatten, als wir begannen). Ein neuer Name, eine unausgegorene Idee, was man anders machen kann und viel Getöse, wie gut man nicht ist im Verhältnis zu den anderen. Nur – leider hat man bisher noch nicht viel geleistet, hat zwar von und mit den Alten gelebt und durch sie einiges gelernt und Leute kennengelernt – nur reicht das jetzt schon, um eine neue Ära einzuläuten ? Vor allem – was ist mit den alten Gruppen ? Okay, die ULTRAS werden nach zehn Jahren stillgelegt, aber die historische Gruppe FEDAYN bleibt – als das was sie immer schon waren: die Opferbereiten, die auch dann da sind, wenn es dem Verein sportlich nicht gut geht. FEDAYN halt. Gestern – Heute und auch noch Morgen ! Vielleicht nicht immer, vielleicht nicht überall, dafür aber SICHER mit ganzem Herzen und ein Leben lang ! FEDAYN FAVAC 1993 !
Doch zurück zur ursprünglichen Thematik: natürlich ist die Szene des FAVAC heute nicht mehr so wie vor zehn, fünfzehn Jahren, die Jungen die einmal da waren sind schon lange weg – zu unattraktiv ist die Liga und deren Fans, zu verführerisch ködern die Wiener Grossvereine die Jungen mit ihren ULTRA´- Modellen (die zwar mit Ultra´ weniger, mit Kommerz dafür aber viel mehr zu tun haben), wo die schiere Masse eine Mentalität ersetzt, die auch dort ohnehin nur eine Handvoll Leute leben, die aber dafür national und international für Aufsehen sorgen können – Stichwort Platzstürme beim Derby (Spielabbruch) und drei Tage danach im Horrstadion, beide Male wurde versucht, Bengalen in den gegnerischen Block zu schleudern. Dumm aber der heutigen Definition von Ultra´ geschuldet. Und die Jungen, die zu uns kommen sind unausgegoren, sie wollen zwar ändern, wissen aber nicht was. Sie haben sich noch nicht gefunden – wie Junge halt allgemein noch nicht genau wissen, wo sie stehen – nur fällt dies in einer kleinen Szene auf, während man in den grossen Szenen der Bundeslegisten so lange mitlaufen kann, bis man entweder genug davon hat, eine Position innerhalb der Szene erarbeiten kann oder es tatsächlich versteht. Leider ist letzteres – man sieht es ja Woche für Woche auf den österreichischen Plätzen – sehr rar gesäet, viele gute Junge pfeifen irgendwann einmal drauf oder ändern durch den Druck der sogenannten „Gruppe“ ihre Ansichten. Beides ist fatal. Was kann man also tun ? Man kann den Jungen ein Betätigungsfeld geben, sie mitnehmen und erziehen, ihnen die Liebe zum Verein und die Mentalität mitgeben – so sie wollen. Dumm wird’s nur, wenn man erkennen muss, dass diese Jungen eigentlich nur Pfosten sind, die zu uns kommen, weil sie hier ungestrafter „deppert“ sein können als im Profifussball mit seinen Schikanen und Reglementierungen. Bloß – solche Leute braucht der FAVAC und seine Fans wie einen Pickel am Arsch, nämlich überhaupt nicht.
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Daher ist es eine gute Entscheidung ihnen zu sagen, dass sie – so sie es wollen – etwas eigenes auf die Beine stellen sollen. Einerseits (A) können sie sich dort selbst verwirklichen (wer ist denn heute nicht gerne Capo einer Ultragruppe ?), andererseits (B) beweisen, dass das was die Alten ihnen gesagt und gezeigt haben auch behirnt worden ist. Die dritte Möglichkeit (C) ist, dass sie die Lust verlieren, also salopp gesagt „auf die Schnauze fallen“ werden. Beim FAVAC ist dieser Schnitt gemacht worden bzw. wird gerade gemacht. Ob die neue Gruppe INVINCIBILE, welche am 30. Mai 2011 offiziell verkündet wurde nun in die Kategorie A, B, oder C der oben genannten Möglichkeiten fällt wird man frühestens in einem Jahr sagen könne, wahrscheinlich erst in zwei, drei Jahren. Auf jeden Fall gibt es die besten Wünsche auf ihren weiteren Weg mit, möge sie eine gute Gruppe werden, die es nicht nötig hat, in Konkurrenz mit den bisherigen Gruppen zu treten, was sie wohl nicht können wird, es sie aber in ihrer Entwicklung hemmen werden tut, sondern ihren eigenen Stil und ihre eigene Gruppenphilosophie entwickeln wird. Welche italienische oder sonstige Gruppe sie dabei als Vorbild nimmt soll dabei egal sein, wir alle hatten und haben ja unsere Vorbilder, dieser Blog ist ja das beste Beispiel dafür.
Wie auch immer, für die Fanszene des FAVAC gilt folgender Spruch, den ich mal dreist von Acireale Calcios Fanszene abkupfere am besten: PASSIONE e MENTALITA – LEIDENSCHAFT und (FAVORITNER) MENTALITÄT !